Filmfest Hamburg gründet Betriebsrat

Filmfest Hamburg im CinemaxX am Dammtor Foto: Martin Kunze

Das Team der Filmfest Hamburg gGmbH hat erstmals einen Betriebsrat gegründet und geht damit einen für die Branche neuen Weg. Sechs ständig Beschäftigte arbeiten dauerhaft bei Hamburgs größtem Filmfestival und werden im Vor- und Nachlauf der Festivaltage von mehr als 30 weiteren, temporär eingestellten Kolleg*innen unterstützt. Die Belange dieser über das Jahr stark pulsierenden, mitunter unter großem Druck arbeitenden Belegschaft wird der frisch gewählte Betriebsrat im Auge behalten.

Das Filmfest Hamburg ist eine Tochter der Moin Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein. „Diese Betriebsratswahl ist ein Ereignis in der Festivallandschaft,“ macht Tina Fritsche deutlich. Die ver.di-Gewerkschaftssekretärin im Bereich Medien Hamburg weiß: „Filmfestivals zu organisieren ist für die meisten Beschäftigten in dieser Branche eine Herzensangelegenheit. Das heißt aber nicht, dass sie keine Haltung zu entgrenzten Arbeitsbedingungen haben oder gesetzliche Mitbestimmungsrechte nicht kennen würden. Wir wünschen dem frisch gewählten Betriebsrat gutes Gelingen und zahlreiche Nachahmer*innen.“

Das Filmfest Hamburg ist eines von rund 400 sehr verschiedenen Filmfestivals in Deutschland, die von tausenden Menschen – teils angestellt, oft auf Honorarbasis, noch öfter un- bis unterbezahlt – organisiert werden. Die Aufgaben der festen und freien Festivalarbeitenden sind vielfältig und spezialisiert: vom internationalen Rechtemanagement über die Fördermittelakquise und -abrechnung bis zur Sichtung und Auswahl der Bewerberfilme, von der Betreuung von Künstler*innen und Jurymitgliedern über das Verfassen und Redigieren von Katalogtexten und Programmen bis zur Pressearbeit.

Der bundesweit aktive Kreis „Festivalarbeiter*innen in ver.di“ setzt sich für die Verbesserungen der Arbeitsbedingungen auf Filmfestivals ein und arbeitet am Aufbau einer schlagkräftigen Organisation, die als Lobby der Festivalarbeiter*innen in Deutschland wirkt, über Rechte informiert und langfristig Tarife für den Bereich der Festivalarbeit verhandelt und etabliert.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Quartalsbericht zur Branche liegt vor

Einen detaillierten Blick auf das Geschehen in der Medienbranche wirft der jetzt wieder vorliegende Quartalsbericht. Er speist sich aus den Auswertung von Internetseiten, Zeitungen, Fachzeitschriften, Informationsdiensten, Verbands- und Unternehmenspublikationen. Ein Merkmal des ersten Monate dieses Jahres: Viele Übernahmen und eine Werbekonjunktur. 
mehr »

Buchtipp: Sprache des Kapitalismus

Über gendersensible Sprache läuft schon seit Jahren eine hochemotionale Debatte. In Bayerns Schulen, Hochschulen und Behörden gilt seit dem 1. April sogar ein Genderverbot. Über Begrifflichkeiten wie „steigende Preise“ oder Finanzkrisen, die wie ein „Tsunami“ über uns kommen, wird dagegen weniger gestritten. Sie beherrschen längst unser Denken und Sprechen, sind in unseren Alltag eingedrungen. Wer in diesem Wirtschaftssystem sozialisiert wurde, nutzt sie automatisch, ohne weiter darüber nachzudenken.
mehr »

Von Erbsensuppe und neuen Geschichten

„Vielfalt schützen, Freiheit sichern – 40 Jahre duale Medienordnung im föderalen Deutschland“. Dies war das Thema des Symposiums, das am 23.  April in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften stattfand. Ausrichter war die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM).  Teilnehmer waren Verantwortliche aus Medienpolitik und -wissenschaft, Rundfunkregulierung und Medienunternehmen.
mehr »

Preis für behinderte Medienschaffende

Zum zweiten Mal schreibt in diesem Jahr die gewerkschaftsnahe Otto Brenner Stiftung zwei Preise und Stipendien für Journalist*innen mit Behinderung aus. Damit soll „ein klares Signal für die Förderung von Diversität als unverzichtbaren Wert in unserer demokratischen Gesellschaft“ gesetzt werden, sagt Jupp Legrand, Geschäftsführer der Stiftung. 
mehr »