Die Internationale Journalisten-Föderation (IFJ) hat den Russischen Journalistenverband (RUJ) nach einer Abstimmung des globalen Exekutivkomitees von der Mitgliedschaft suspendiert. Der RUJ wird vorgeworfen vier Zweigstellen in den annektierten ukrainischen Gebieten gegründet zu haben. Damit habe sie die internationale Solidarität und die Prinzipien der Zusammenarbeit in der IFJ „eindeutig erschüttert und Spaltungen unter den Schwestergewerkschaften gesät“, erklärte IFJ-Präsidentin Dominique Pradalié.
Eine Entscheidung zum Ausschluss des Russischen Verbandes kann nach IFJ-Statuten erst die nächste globale Konferenz 2026 treffen. Die IFJ vertritt mehr als 600.000 Journalisten in 146 Ländern.
Es sei dringend notwendig, „dass wir jetzt Wege finden, um die unabhängigen Journalist*innen innerhalb und außerhalb Russlands, die gefährdet sind oder Hilfe benötigen, weiterhin zu unterstützen sowie unseren beiden ukrainischen Mitgliedsorganisationen weiterhin Solidarität zu zeigen“, betont Pradalié. Zudem sei es wichtig mit den vier Mitgliedsorganisationen zusammenzuarbeiten, die angekündigt haben, dass sie ihre IFJ-Mitgliedschaft aufgeben würden.
Die Journalistengewerkschaften aus Dänemark, Norwegen, Finnland und Island hatten erklärt, die IFJ zu verlassen. Diese hätten nicht angemessen auf Niederlassungen der russischen Gewerkschaft in den besetzten Gebieten der Ukraine reagiert. Die skandinavischen Gewerkschaften bemängelten schon seit langem die Führung der Internationalen Journalistenvereinigung. Die Rede sei von „Voreingenommenheit, undemokratische Praktiken und mangelnde Transparenz bis hin zu Korruption“. „Wir sind Journalisten. Wir arbeiten für Offenheit, Demokratie und gerechte Wahlen. Wir können nicht Mitglieder einer Organisation sein, die sich nicht an diese wichtigsten Regeln des Journalismus hält“, sagte Eva Stabell vom Norwegischen Journalistenverband NJ gegenüber dem Deutschlandfunk.