Seit Januar 2024 sind die Tarifverhandlungen für die ARD-Rundfunkanstalten NDR, WDR, BR und SWR ohne Ergebnis geblieben. Organisierte Beschäftigte fordern angesichts des Reallohnverlusts der letzten zwei Jahre einen Inflationsausgleich. Nun hat ver.di zusammen mit den Gewerkschaften DJV und unisono dem SWR den Entwurf einer Schlichtungsvereinbarung zukommen lassen. Damit soll endlich Bewegung in die Tarifauseinandersetzung kommen.
10,5 Prozent fordert ver.di für die Erhöhung von Gehältern und Honoraren, ausserdem Mindesterhöhungen von 500 Euro beziehungsweise 250 Euro für Auszubildende. Neun Verhandlungsrunden blieben bislang ergebnislos. Innerhalb eines dreijährigen Tarifabschlusses bietet der SWR bisher lediglich knapp 2,4 Prozent pro Jahr an und erklärte, keine nachgebesserten Angebote mehr vorlegen zu wollen. Für ver.di stellt das keine entscheidende Annäherung in den Kernthemen der Tariferhöhung dar.
Inflationsausgleich für die Beschäftigten
„Die Verhandlungsführungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk planen in diesem Jahr eine Abkopplung der Rundfunk-Beschäftigten – Angestellte und Freie -, von der allgemeinen und der Tarifentwicklung im öffentlichen Dienst“, sagt ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel.
Demgegenüber wehren sich die Beschäftigten unter anderem mit Streiks „gegen Reallohnverlust nach zwei Jahren mit außergewöhnlich gestiegenen Lebenshaltungskosten“. ver.di versuche daher, in den Verhandlungen zufriedenstellende Einkommensnachbesserungen auf der Höhe eines Inflationsausgleichs zu erreichen. Bei den Sendern sei jedoch kein Einigungswille zu erkennen, so von Fintel. „Deshalb schlagen wir in einem Brief an den ARD-Vorsitzenden Kai Gniffke und den Verwaltungsdirektor des SWR eine Tarifschlichtung für den Sender vor. Eine neutrale Person soll zwischen den Tarifparteien eine Einigung per Schlichtung vermitteln, nachdem dies auch nach neun Monaten Verhandlungen nicht gelungen ist.“
Zeitnahe Entscheidung erwartet
Der Entwurf der Schlichtungsvereinbarung von ver.di, DJV und unisono wurde am 12. September 2024 zugeleitet. Man werde sich dazu am 19. September 2024 weiter verständigen, hieß es bei ver.di. Eine Entscheidung des SWR wird bis zur kommenden Verwaltungsratssitzung am 19./20. September 2024 erwartet.