Die ARD lehnt eine Schlichtung ab

ARD

Foto: ver.di

In einem Schreiben vom späten Freitagabend hat der ARD-Vorsitzende und Intendant des SWR, Kai Gniffke, den Vorschlag der Gewerkschaften ver.di, DJV und unisono abgelehnt, über eine Tarifschlichtung ein Ergebnis für die über neun Monate andauernden Verhandlungen über Tariferhöhungen zu finden. Die Gewerkschaften hatten Anfang September das Scheitern der Verhandlungen im SWR erklärt und eine Schlichtung vorgeschlagen.

 In einem für den Abend des 1. Oktober verabredeten Spitzengespräch zwischen Kai Gniffke, drei weiteren Intendant*innen und zwei Verwaltungsdirektor*innen der ARD und den drei Gewerkschaften sollte über die Tarifsituation und den Vorschlag der Tarifschlichtung gesprochen werden. Noch bei der Termineinladung war dieses Thema gesetzt, weil auch zuvor über Ablauf und Regeln eines Schlichtungsverfahrens noch kein Gespräch geführt werden konnte. Am späten Freitagabend wurde dann überraschend schon vorab diese Option einer Tariflösung kategorisch ausgeschlossen und eine bislang nicht in diesen Schlichtungsvorschlag involvierte vierte Organisation (VRFF) einseitig von der ARD hinzugezogen. Daraufhin haben ver.di und unisono die Teilnahme an dem geplanten Gespräch abgesagt.

ARD lehnt Tariferhöhung ab

ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz-Dethlefsen erklärt dazu: „Die ARD-Verantwortlichen mauern sich in ihrer Verhandlungsstrategie ein und öffnen sich keinem möglichen Blick von neutralen Vermittlerinnen oder Vermittlern, um den Tarifkonflikt lösen zu können. Mit den bisherigen Tarifangeboten liegt die ARD weit abseits der Forderungen und Vorstellungen der Gewerkschaftsmitglieder. Angemessene Tariferhöhungen werden abgelehnt, und eine faire Verteilung von möglichen Einkommenssteigerungen durch soziale Komponenten für niedrigere Tarifgruppen werden kategorisch ausgeschlossen. Außerdem wird die historisch erstmalige deutliche Abkopplung von der Tarifentwicklung des öffentlichen Dienstes beabsichtigt, obwohl diese sogar von der zuständigen Kommission (KEF) für die Empfehlung der erhöhten Rundfunkabgabe die maßgebliche Referenzgröße bietet. Mit dieser Kompromisslosigkeit steuern die Intendantinnen und Intendanten der ARD auf einen sich nur noch verschärfenden Tarifkonflikt zu, den wir mit unseren Mitgliedern in den Rundfunkanstalten annehmen werden.“

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Gemeinsame Standards für Medienfreiheit

In Brüssel wird der European Media Freedom Act (EMFA) bereits als "Beginn einer neuen Ära" zelebriert. Ziel der Verordnung ist es, die Unabhängigkeit und Vielfalt journalistischer Medien in der EU in vielfacher Hinsicht zu stärken. Doch wie er von den Mitgliedsstaaten  - vor allem dort, wo etwa die Pressefreiheit gefährdet ist wie Ungarn und der Slowakei - umgesetzt wird, zeigt sich erst im kommenden Sommer.
mehr »

Filmtipp: Die Saat des Heiligen Feigenbaums

Die Alten hüten die Asche, die Jungen schüren das Feuer. Konflikte zwischen den Generationen sind vermutlich so alt wie die Geschichte der Menschheit. Zumindest im Westen haben die im Rückblick als „68er-Bewegung“ zusammengefassten Proteste für tiefgreifende gesellschaftliche Umwälzungen gesorgt. Angesichts des Klimawandels könnte sich das Phänomen wiederholen. Mohammad Rasoulofs Familiendrama, deutscher „Oscar“-Kandidat, beschreibt anhand der Demonstrationen im Iran, wie sich die Alten wehren.
mehr »

Die Zukunft der Filmförderung

Am 19. Dezember 2024 wurde im Bundestag über die Zukunft der deutschen Filmwirtschaft entschieden, der vom Bundestagsausschuss für Kultur und Medien beschlossene Gesetzentwurf zum Filmfördergesetz (FFG) stand zur Abstimmung auf der Tagesordnung. ver.di begrüßt eine Reform der Filmförderung, denn in Zukunft müssen Filmproduktionen Tarif- und Urheber-Vergütungen verbindlich einhalten.
mehr »

KI-Lösungen: Heise macht es selbst

Das Medienhaus „Heise Medien“ hat kürzlich das auf generative Künstliche Intelligenz (KI) spezialisierte Medienhaus „Deep Content“ (digitale Magazine „Mixed“ und „The Decoder“) aus Leipzig gekauft. Damit will Heise die Zukunft generativer KI mitgestalten. „Deep Content“ entwickelte mit „DC I/O“ ein professionelles KI-gestütztes Workflow-Framework für Content-Teams und Redaktionen. Bereits seit Juni dieses Jahres kooperiert Heise mit „Deep Content“ bei der Produktion des Podcasts „KI-Update“. Hinter der Übernahme steckt die Idee, den neuen Markt weiter zu erschließen und hohe Gewinne einzufahren.
mehr »