KI darf keine KI-Texte nutzen

Foto: 123rf

Die Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen der KI im eigenen Metier wird Journalist*innen noch lange weiter beschäftigen. Bei der jüngsten ver.di-KI-Online-Veranstaltung ging es um den Anspruch an Gute Arbeit und Qualität. ver.di hat zum Einsatz von KI Positionen und ethische Leitlinien entwickelt. Bettina Hesse, Referentin für Medienpolitik, stellte das Papier vor, das die Bundesfachgruppe Medien, Journalismus und Film zum Einsatz von generativer Künstlicher Intelligenz im Journalismus erarbeitet hat.

Die Redaktion trägt immer die Verantwortung. Darin waren sich in der Diskussion am 22. April Dr. Jessica Heesen vom Internationalen Zentrum für Ethik in den  Wissenschaften der Uni Tübingen, Jörg Pfeiffer vom Bayerischen Rundfunk und Bettina Hesse einig. Für Hesse ist die menschliche Verantwortung Voraussetzung für einen ernst zu nehmenden Journalismus.

KI habe schon lange bei Wetter-, Sport- oder Börsenberichten Eingang in den Journalismus gefunden. Mittlerweile setzten die Redaktionen KI auch bei der Recherche, Produktion und Distribution ein. Angesichts der Entwicklung von generativer KI, die mehr als rein assistierend in den redaktionellen Prozess eingebunden werden kann, müsse ihr Einsatz im Sinne von verantwortungsvollem Journalismus aber neu diskutiert werden.

Pfeiffer berichtete, dass der BR durchaus KI bei den Xinjiang Police Files eingesetzt habe. Bei den Enthüllungen über die Umerziehungslager für Uiguren sei es um eine schnelle Übersetzung riesiger Mengen aus dem Mandarin gegangen. Genau darauf habe sich der Einsatz der KI beschränkt. Seit 2020 gebe es eigene KI-Richtlinien für das AI-Lab. Diese würden gerade überarbeitet.

Der Produktmanager AI & Automation Lab des BR stellte klar, dass der Sender keine KI-generierten Meldungen veröffentliche. Die Redaktion habe die Hoheit. Insofern sei hier keine Haftung für die KI bei Falschmeldungen nötig. Jessica Heese appellierte, KI dürfe niemals KI-Texte verwenden.


Diskussionspapier der Bundesfachgruppe Medien, Journalismus und Film in ver.di zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Österreich: Gefahr für die Pressefreiheit

In Österreich ist die extrem rechte FPÖ bei den Nationalratswahlen stärkste Kraft geworden. Noch ist keine zukünftige Koalition etabliert. Luis Paulitsch erklärt im Interview, welche Entwicklungen in der österreichischen Medienlandschaft zu erwarten sind, sollten die FPÖ und ihr Spitzenkandidat Herbert Kickl an der Regierung beteiligt werden. Paulitsch ist Jurist, Zeithistoriker und Medienethiker. Von 2019 bis 2024 war er Referent des Österreichischen Presserats, dem Selbstkontrollorgan der österreichischen Printmedien;  seit 2024 bei der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie.
mehr »

KI beinflusst Vielfalt in den Medien

Künstliche Intelligenz kann journalistische Texte in verschiedene Sprachen übersetzen und damit viel mehr Nutzer*innen ansprechen. Gleichzeitig kann sie aber auch Stereotype, die in diesen Texten enthalten sind, verfestigen. Gefahren und Chancen von KI-Anwendungen im Journalismus standen im Fokus der diesjährigen NxMedienkonferenz der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM), die sich für mehr Vielfalt in den Medien einsetzen.
mehr »

ARD & ZDF legen Verfassungsbeschwerde ein

Nachdem die Ministerpräsident*innen auf ihrer Jahreskonferenz Ende Oktober keinen Beschluss zur Anpassung des Rundfunkbeitrags ab 2025 fassten, haben heute ARD und ZDF Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di begrüßt die Initiative.
mehr »

Buchtipp: Fotografieren, was ist

Einfacher und präziser, als mit den Worten „Fotografieren, was ist“, lässt sich das Grundprinzip bildjournalistischen Arbeit wohl kaum erfassen. Ebenso treffend ist die Entscheidung des Göttinger Steidl-Verlags, einem Fotobuch über das Werk des deutschen Reportagefotografen und Bildjournalisten Dirk Reinartz den selben Titel zu geben. Für den Band wurden Einzelbilder und Bildstrecken zum Teil neu zusammengestellt. Ein eindrucksvolles bildjournalistisches Dokument ist entstanden.
mehr »