Die Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen der KI im eigenen Metier wird Journalist*innen noch lange weiter beschäftigen. Bei der jüngsten ver.di-KI-Online-Veranstaltung ging es um den Anspruch an Gute Arbeit und Qualität. ver.di hat zum Einsatz von KI Positionen und ethische Leitlinien entwickelt. Bettina Hesse, Referentin für Medienpolitik, stellte das Papier vor, das die Bundesfachgruppe Medien, Journalismus und Film zum Einsatz von generativer Künstlicher Intelligenz im Journalismus erarbeitet hat.
Die Redaktion trägt immer die Verantwortung. Darin waren sich in der Diskussion am 22. April Dr. Jessica Heesen vom Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften der Uni Tübingen, Jörg Pfeiffer vom Bayerischen Rundfunk und Bettina Hesse einig. Für Hesse ist die menschliche Verantwortung Voraussetzung für einen ernst zu nehmenden Journalismus.
KI habe schon lange bei Wetter-, Sport- oder Börsenberichten Eingang in den Journalismus gefunden. Mittlerweile setzten die Redaktionen KI auch bei der Recherche, Produktion und Distribution ein. Angesichts der Entwicklung von generativer KI, die mehr als rein assistierend in den redaktionellen Prozess eingebunden werden kann, müsse ihr Einsatz im Sinne von verantwortungsvollem Journalismus aber neu diskutiert werden.
Pfeiffer berichtete, dass der BR durchaus KI bei den Xinjiang Police Files eingesetzt habe. Bei den Enthüllungen über die Umerziehungslager für Uiguren sei es um eine schnelle Übersetzung riesiger Mengen aus dem Mandarin gegangen. Genau darauf habe sich der Einsatz der KI beschränkt. Seit 2020 gebe es eigene KI-Richtlinien für das AI-Lab. Diese würden gerade überarbeitet.
Der Produktmanager AI & Automation Lab des BR stellte klar, dass der Sender keine KI-generierten Meldungen veröffentliche. Die Redaktion habe die Hoheit. Insofern sei hier keine Haftung für die KI bei Falschmeldungen nötig. Jessica Heese appellierte, KI dürfe niemals KI-Texte verwenden.