Aufnahmetest

Zahl der Studienplätze in Wien und Salzburg stark eingeschränkt

Wer im kommenden Wintersemester deutschen Zulassungsbeschränkungen in den publizistischen und kommunikationswissenschaftlichen Studiengängen ausweichen und sich lieber jenseits der Alpen in Österreich einen Studienplatz sichern will, muss jetzt in Salzburg, Wien und Klagenfurt mit einem Aufnahmetest rechnen, der für alle drei Unis am 13. September stattfinden wird.


Seit der Europäische Gerichtshof 2005 die fünf Jahre vorher in Österreich eingeführten Zugangsbeschränkungen für EU-Studenten aufgehoben hat, klagten die österreichischen Universitäten über eine „Flut der Numerus-clausus-Flüchtlinge“, vor allem aus Deutschland und besonders in den Fächern Medizin, Psychologie und Publizistik. (M 5/2008). Nun haben sich die drei großen Anbieter von publizistischen und kommunikationswissenschaftlichen Studiengängen, die Unis Wien, Salzburg und Klagenfurt, gemeinsam gegenüber der Regierung auf einen „Notfallparagraphen“ berufen, da die Zahlenverhältnisse von Ausbildern zu Auszubildenden in keinem erträglichen Verhältnis mehr stünden, in Wien zum Beispiel 1:187. Anfang Mai stimmte die österreichische Regierung zu: An allen drei Unis wird nun am 13. September ein ähnlicher Aufnahmetest geschrieben, damit sich die Studierwilligen nicht an mehreren Hochschulen gleichzeitig bewerben können.
Einen Vorteil für die Landeskinder wird es dabei nicht geben. Und das bedeutet für die österreichischen Maturenten, wie die Abiturienten hier heißen, dass sie vor allem mit deutschen Studienbewerberinnen und -bewerbern konkurrieren. Im grenznahen Salzburg sind immerhin 41 Prozent der Publizistikstudenten Deutsche, in Wien noch 18 und in Klagenfurt 11 Prozent. Statt 1.641 Erstsemester wird die Uni Wien dann nur noch 1.123 Publizistik-Neulinge aufnehmen, in Salzburg werden statt 522 nur noch 226 an den Start gehen. In Klagenfurt sinkt die Zahl der Erstsemester nur unwesentlich von 185 auf 180 Anfänger. Allerdings waren auch in den vergangenen Studienjahren gerade in Klagenfurt und Salzburg die Abbrecherquoten wegen der drohenden Pflichtprüfung nach dem ersten Semester so hoch gewesen, dass niemand mehr wegen des Prüfungsrankings des Studiengangs verwiesen werden musste.
Jetzt wird von den Bewerbern in den Aufnahmetests nicht nur Bildung abgefragt, sondern auch verlangt, dass sie sich mit dem gewünschten Studienort auseinandergesetzt haben und ihre Wahl gut begründen können. Wer das möchte, muss sich bis zum 18. August 2010 zur Prüfung anmelden. Informationen dazu gibt es auf den Homepages der drei Universitäten.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Journalismus unter KI-Bedingungen

Digitalkonzerne und Künstliche Intelligenz stellen Medienschaffende vor neue Herausforderungen. „KI, Big Tech & Co. – was wird aus dem Journalismus?“ lautete folgerichtig der Titel der 11. Medienpolitischen Tagung von ver.di und DGB am 16. Oktober in Berlin. Über 80 Wissenschaftler*innen, Rundfunkräte und Journalist*innen informierten sich auch über den aktuellen Stand der Debatte über den neuen Medien“reform“staatsvertrag.
mehr »

Neue Perspektiven für Klimajournalismus

Besondere Zeiten brauchen einen besonderen Journalismus – ein Motto, dass das im Juli gelaunchte deutschsprachige Medienprojekt „Neue Zukunft“ nicht aus werbestrategischen Gründen ausgegeben hat. Die Klimakrise und die Klimagerechtigkeitsbewegung erhalten in vielen Medien der Schweiz, Österreichs und Deutschlands ihrer Meinung nach nicht genügend Aufmerksamkeit. Gerade Gerechtigkeitsfragen erhöhen den Handlungsdruck im Zusammenhang mit den Folgen menschlichen Raubbaus an Ressourcen und Umwelt.
mehr »

Klimaleugnung in den Medien

Rechtspopulistische Bewegungen machen weltweit mobil gegen den Klimaschutz. Sie zeigen sich „skeptisch“ gegenüber dem Klimawandel und lehnen klima- und energiepolitische Maßnahmen ab. Ein Widerspruch: Obgleich „Klimaskepsis“ und die Leugnung des menschengemachten Klimawandels vielfach zentrale Positionen der politischen Rechten markieren, existieren auch gegenläufige Tendenzen in Bezug auf Umwelt- und Naturschutz. Denn auch Rechte waren stets in Umweltbewegungen zugegen. Das hat Tradition.
mehr »

Traditionelle Medien zu wenig divers

Vielfalt in traditionellen Medien ist gefährdet - durch Chefetagen, die überdurchschnittlich mit weißen Männern besetzt sind. Dazu kommt eine zunehmend stärker werdende Berufsflucht. Daneben entsteht ein „peripherer Journalismus“ – entweder mit einem hohem Anspruch an Diversität oder andererseits sehr eingeschränkter Vielfalt. Das Meinungsspektrum verschiebt sich von „migrantischen zu ultrakonservativen Stimmen“. Schlaglichter auf die kritisch-konstruktive Tagung „Diversität und Geschlecht im Journalismus“.
mehr »