Ausgezeichnet

Hörpol-Projektentwickler Hans Ferenz zur Resonanz des Projekts

M |  Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung von „Hörpol“ mit dem Deutschen Bildungsmedienpreis „digita 2010“. Wie ist ansonsten die bisherige Resonanz auf „Hörpol“?

HANS FERENZ |
 Ganz ordentlich. Hörpol startete Ende Juli 2009 und wurde bis Ende Februar, trotz der Wintermonate, rund 12.000 Mal angeklickt. Die gesamte Audio-Tour wurde etwa 6.700 Mal als MP3-Datei herunter geladen, die pdf-Dateien mit den Stadtplänen und Schulmaterialien rund 8.200 Mal. Aber die Anzahl der Klicks erfasst nicht die wahre Nutzung durch die User. Oft laden die Schulen Hörpol ein Mal auf einen zentralen Rechner und von dort schieben viele Schüler dann die MP3s auf ihre MP3-Player. Auch die Schulmaterialien werden oft nur ein Mal runtergeladen und dann für die Klassen kopiert.

M | Wie ist die Idee zu „Hörpol“ entstanden?

FERENZ |
  Die Grundidee hatte ich schon lange im Kopf. Eine Audioführung durch das Szeneviertel in Berlin mit all den Kneipen, Cafés und Musikklubs. Dazwischen die besondere Geschichte des Viertels – ich war mir sicher, dass diese Art der Anbindung hier gut funktionieren würde, dass sich also der aktuelle Alltag der Jugendlichen mit Geschichte vermischt und dadurch Bezüge deutlich werden, die Fragen aufwerfen und Diskussionen anzetteln. Das Problem war anfangs eher die Umsetzung. Eine kommerzielle Audio-Führung kam nicht in Betracht. Erst als ich vor einigen Jahren meinen damals 13-jährigen Sohn an seinem Rechner mit seinem MP3-Player kostenlos – und ganz bestimmt ganz legal – Musik herunterladen sah, wurde mir klar: Das is’ es.

M | Wie geht es weiter mit „Hörpol“?

FERENZ |  Anfang November hatte das Goethe-Institut HÖRPOL auf seinen Internet-Seiten vorgestellt, auf Deutsch, Englisch und Hebräisch. Seitdem laufen über das Kontaktformular der Hörpol-Hompage verstärkt Anfragen nach einer englischsprachigen Hörpol-Version ein, hauptsächlich von Jugendlichen, die gerade Berlin besuchen, aber auch von Erwachsenen, zum Beispiel von einer Reisegruppe aus Israel, die einen Besuch plant. Im Moment kümmere ich mich hier um eine Finanzierung, schreibe Anträge und frage bei Stiftungen an, um Hörpol in Englisch zu realisieren.


Mehr über das Projekt Hörpol hier.

Weitere aktuelle Beiträge

Für ein digitales Ökosystem

Markus Beckedahl, Journalist und Gründer des Online-Portals www.netzpolitik.org, erkennt  im System des öffentlich-rechtlichen Rundfunk den Ort, wo alternative digitale Infrastrukturen gut entwickelt werden können.
mehr »

Rechte Influencerinnen im Netz

Rechtextremismus und rechte Parolen verbinden viele Menschen automatisch mit testosterongesteuerten weißen Männern. Diese Zielgruppe füttert AfD-Politiker Maximilian Krah mit simplen Parolen wie: „Echte Männer sind rechts.“ Das kommt an bei Menschen, die im Laufe der Zeit irgendwann beim „Gestern“ stecken geblieben sind. Inzwischen verfangen solche rechten Klischees auch bei Frauen. Vor allem im Internet.
mehr »

KI macht Druck auf Suchmaschinen

Die Künstliche Intelligenz frisst den Traffic: Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) meldet massive Einbrüche bei der Suchmaschinen-Nutzung aufgrund von Chatbots bei Google oder ChatGBT. Weil viele Nutzer*innen sich mit den Zusammenfassungen von KI zufrieden geben, klicken sie nicht mehr weiter zu den Websites, von denen die Informationen bezogen werden.
mehr »

Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren

Journalist*innen sind in den vergangenen Jahren vermehrt zum Ziel rechter Angriffe geworden. Die Zahl tätlicher Übergriffe erreichte 2024 einen Rekordwert, so eine aktuelle Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig. Die Autoren benennen die extreme Rechte als strukturell größte Bedrohung für die Pressefreiheit. Einschüchterungen oder sogar körperliche Übergriffe geschehen mitunter direkt an der eigenen Haustür. Den damit verbundenen Eingriff in das Privatleben empfinden Betroffene als besonders belastend.
mehr »