Die dju – ein Angebot zur Mitgestaltung

Streikdemo vor der neunten Runde der Tarifverhandlungen für Redakteur*innen und Freie an Tageszeitungen am 26. März 2014 in Berlin. Foto: Christian von Polentz

70 Jahre Liebe zu gutem Journalismus und Stärke im Tarifkampf

Mit dem neuen Jahrtausend kam auch für die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di einiges an Neuem. Noch bevor sie ihren 50. Geburtstag feierte, knackte sie im Jahr 2000 die 20.000-Mitglieder-Marke. 2001 kam ver.di und die dju feierte ihr halbes Jahrhundert im Retro-Look im Kölner Gürzenich. Zur 60-Jahr-Feier waren die Kolleginnen und Kollegen von Rundfunk, Fernsehen und audiovisuellen Medien in der neuen Fachgruppe Medien mit dabei. Und nun, zum 70. Geburtstag, steht der dju in ver.di wieder etwas Neues ins Haus: Ein Feiertag in Pandemiezeiten.

Angefangen hatte alles am 1. April 1951 als Fachgruppe in der IG Druck und Papier. Als „ein kleines Häuflein Aufrechter…, das es aber in sich hatte“, so charakterisierte Henrik Müller, langjähriger Gewerkschaftsjournalist, vor zehn Jahren die Gründungsmitglieder. Neben August Enderle, der erster Vorsitzender wurde, gehörten dazu etliche Journalisten, die später als Politiker bekannt geworden sind, wie Bundeskanzler Willy Brandt, Nordrhein-Westfalens langjähriger Ministerpräsident Heinz Kühn oder Jakob Kaiser, nach dem eines der Abgeordnetenhäuser in Berlin benannt ist. Ziel war es, in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit Festangestellte und Freie aus Print-Journalismus und Pressefotografie in einer starken Gewerkschaft mit anderen Beschäftigten der Verlagsbranche zusammenzubringen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Das schien im 1949 gegründeten Deutschen Journalistenverband nicht möglich, denn dort waren auch Verlagsleiter und Herausgeber, also die Arbeitgeberseite, Mitglied.

Ab 1960 nannte sich die Fachgruppe Deutsche Journalisten-Union (dju). Als sich 1989 die IG Druck und Papier und die Gewerkschaft Kunst zusammenschlossen zur IG Medien, wurde aus der dju die Fachgruppe dju/SWJV, da das Projekt einer gemeinsamen Mediengewerkschaft im Südwesten auch im DJV viele Anhänger*innen fand. Die in der früheren Gewerkschaft Kunst organisierten Radio- und Fernsehjournalist*innen der Rundfunk-Fernseh-Film-Union (RFFU) bildeten nun die Schwesterfachgruppe Radio, Fernsehen, Audiovisuelle Medien (RFAV. Durch die deutsche Einheit kamen zahlreiche Kolleginnen und Kollegen aus dem früheren Verband der Journalisten der DDR dazu, neue Landesverbände entstanden in der IG Medien. Über den schwierigen Übergang berichtete anlässlich der 50-Jahr-Feier die damalige dju-Vorsitzende von Berlin-Brandenburg, Karin Wenk, die wie viele ihrer Kolleg*innen 1990 arbeitslos wurde und den Weg in die Freiberuflichkeit gehen musste: „Vor allem die unzähligen persönlichen Kontakte und die Mitarbeit in der dju gaben Kraft und bewirkten, dass ich schneller Fuß fasste als befürchtet.“

Und dann kam 2001 ver.di: Aus fünf „Quellgewerkschaften“, Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), Handel, Banken, Versicherungen (HBV), Deutsche Postgewerkschaft (DPG), der Deutschen Angestelltengewerkschaft (DAG), die vorher nicht Mitglied im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) war, und der IG Medien entstand die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft. Die in Stuttgart beheimatete Bundesverwaltung der IG Medien, die zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aus den Industrie- und Industrienahen Branchen im ver.di-Fachbereich Medien, Kunst und Industrie landete, wanderte wie die der anderen vier Gewerkschaften nach Berlin.

Übergabe des Staffelstabs

Der heimatverbundene dju-Bundesgeschäftsführer Rudi Munz, der gerade das erreichte Mitgliederziel „20.000 in 2000“ verkündet hatte, reichte das Amt weiter an Ulrike Maercks-Franzen. Sie zog nach Berlin und übergab dort „ihr Baby“, die Zeitschrift „M – Menschen Machen Medien“, die sie 1994 mit ihrer Erfahrung aus zwei vorherigen Zeitschriften für Medien-gewerkschafter entwickelt hatte, in die Hände von Karin Wenk, bis heute die verantwortliche Redakteurin. Uli Maercks-Franzen leitete als „Lady dju“ die Geschäfte bis 2011, dann übernahm Cornelia Berger, damals noch Cornelia Haß. Sie ist inzwischen für die gesamte Kommunikation von ver.di im Einsatz und hat im Oktober 2020 den Stab wieder in Frauenhände weitergereicht, in die von Monique Hofmann.

Ulrike Maercks-Franzen, dju-Bundesgeschaftsführerin von 2002 bis 2011.
Foto Joe Roettgers
Cornelia Haß (r.), dju-Bundesgeschäftsführerin 2011.
Foto: Christian von Polentz

Die Skepsis, ob die Stimme der Journalist*innen in der neuen Riesen-Gewerkschaft laut genug sein würde, beantwortete die dju-Vorsitzende Franziska Hundseder mit Zuversicht, von der Größe und Vielfalt profitieren zu können. Mit dem neuen Schwung von ver.di konnten die Medienschaffenden drei Projekte aus dem Innovationsfonds starten: Mediafon.net, die Beratung für Freie, die heute als Selbstständigen.info allen Freiberufler*innen in ver.di zu Diensten ist. Connexx.av, das Netzwerk für Beschäftigte in den elektronischen Medien und beim Film, ist bis heute im Einsatz. Und als drittes das dju-Hochschulprojekt, das den Fokus stärker auf die Mitgliedschaft junger Medieninteressierter und die Zusammenarbeit mit der Jugendpresse Deutschland gelenkt hat. Sein Fortwirken findet sich heute im Angebot der Jungen dju. Die damalige Projekt-Forderung „Nachhaltigkeit“: Dreimal erfüllt.

Manfred Protze (vorn) und Malte Hinz beim Journalistentag2006
Foto: Christian von Polentz

2003, bei der ersten Bundeskonferenz der dju in ver.di zog Manfred Protze, dpa-Redakteur und seit 1997 maßgeblich im dju-Bundesvorstand aktiv, in Halle eine gemischte Bilanz: der Fusionsprozess habe viel Kraft gekostet, dennoch konnte man öffentlich in Diskussionen oder mit den eigenen Journalismustagen Flagge zeigen. Er konstatierte aber auch das zunehmende Ausspielen der Kolleg*innen gegeneinander auf Verlegerseite: Ältere gegen Jüngere, Angestellte gegen Freie, „Selbstkannibalisierung in den Redaktionen“, und forderte mehr Solidarität untereinander. Beschlossen wurde, die Tarifrunden für Redakteure und arbeitnehmerähnliche Freie „künftig stets gemeinsam“ zu führen. Abschlüsse für die Festangestellten werden erst dann unterschrieben, „wenn auch gleichzeitig angemessene Tarifanpassungen für Freie ausgehandelt wurden“. Protzes heutiges Resümee zur Geschichte der dju passt auch zur Situation von damals: „Wer nicht bereit ist, kooperativ mit zu gestalten, der wird gestaltet. Wer behauptet, er/sie könne alles allein, der/die sollte die Selbsteinschätzung mal checken lassen… oder findet in Wahrheit Fremdsteuerung ganz ok. Die dju war und ist ein Angebot zur synergetischen und demokratischen Mitgestaltung eines Feldes, in dem sich Journalistinnen und Journalisten auskennen und Verantwortung haben. Ob sie wollen oder nicht.“

Um die Präsenz in der Öffentlichkeit zu verstärken und die Kraft der rund 45.000 Beschäftigten in Presse, Rundfunk und Film, die ver.di vertritt, zu bündeln, schlossen sich die dju und die RFAV 2007 zur Fachgruppe Medien zusammen. Strukturen und Name der dju blieben dabei erhalten. Die stellvertretende dju-Vorsitzende Renée Jacqueline Möhler, Freie beim Saarländischen Rundfunk, wurde auch in der neuen Fachgruppe zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt und erinnert sich an ihre Zeit im dju-Vorstand: „Für mich war die Fusion der beiden Fachgruppen dju und RFAV in der neuen Fachgruppe Medien 2007 am bedeutsamsten. Der Prozess war kein einfacher: geprägt von vielen Diskussionen, Kompromissen und Überwindung, von Vorbehalten und Verlustängsten bezüglich der Eigenständigkeit auf beiden Seiten. Letztendlich war es aber ein Kraftakt, der sich gelohnt hat. Das damalige Motto „Hier soll das Herz der Medienpolitik von ver.di schlagen“ gilt weiterhin.“

Über den nationalen Tellerrand hinaus blicken

Dass die dju dabei medienpolitisch über den nationalen Tellerrand hinausblickt, zeigt ihre internationale Arbeit: Sie ist Mitglied in der Internationalen Journalisten-Föderation (IJF), die 1926 in Paris gegründet wurde, 1946 als Internationale Journalisten-Organisation (IOJ) wiedergegründet und 1952 durch den Auszug der westlichen Journalistenverbände als IJF in Brüssel wiedererstanden. Der frühere finnische IOJ-Vorsitzende Kaarle Nordenstreng veröffentlichte gerade den Aufsatzband „The Rise and Fall of the International Organization of Journalists Based in Prague 1946-2016“. Die dju war mit Wolfgang Mayer und Holger Wenk zunächst in beiden Organisationen vertreten. Mayer berichtet in der Neuerscheinung über die Rivalitäten der Verbände von 1986 bis 2000.

Joachim Kreibich (l.) mit Wolfgang Mayer bei einer internationalen Tagung (Archiv M) Foto: Anthony Bellanger

Dabei habe die Aufmerksamkeit der dju in der IJF besonders auf Europa gelegen, erklärt Mayer, der die dju in IJF und EJF in den höchsten Gremien vertrat. „Die aktive Mitarbeit der dju in der Internationalen Journalisten-Föderation (IJF) hat geholfen, berufliche Standards vom Urheberrecht bis zur Anerkennung der Freien über die deutschen Grenzen hinweg zu verbreiten und damit auch hierzulande abzusichern. Wir waren Geburtshelfer der Europäischen Journalistenföderation (EJF) unter dem Dach der IJF, die als Lobby-Einrichtung in Brüssel den verqueren Vorstellungen der Verleger und vieler Politiker Paroli bieten kann. Die dju zeigte und praktizierte vielfältig Solidarität – das Gefühl ist für verfolgte Kolleg*innen in der Ferne weiterhin wichtig“, sagte Mayer gegen über M. So sieht auch der heutige Vertreter der dju in der EJF, Joachim Kreibich, von 2016 bis 2019 auch Vizepräsident der IJF, die Aufgabe: „Konsequentes Eintreten für Pressefreiheit, faire Arbeitsbedingungen und funktionierende Strukturen, Solidarität mit bedrohten Kolleg*innen, innovative Projekte und Themen wie Gender Balance verlieren wir dabei nicht aus dem Blick.“

Ein essenzielles Thema für die dju ist seit ihrer Gründung die Tarifpolitik. Mitte der 1960er Jahre vom Bundesverband der Deutschen Zeitungsverleger (BDZV), heute Bundesverband der Digitalpublisher und Zeitungsverleger, als Tarifpartner anerkannt, gab es 1980, 1986 und 1990 lange und breitorganisierte Streiks zu den Manteltarifverträgen. 1990, damals der längste Journalistenstreik, den es in der Bundesrepublik gegeben hatte, stand auch die Ausbildung in den Redaktionen auf dem Tapet: Zum ersten Mal regelte ein Tarifvertrag, dem sich die Zeitschriftenbranche verbindlich anschloss, eine systematische und gründliche Ausbildung der Volontärinnen und Volontäre in den Verlagen und in Kursen an Presseakademien.

Trotz der sich vielfach verändernden Arbeitsbedingungen blieb der Ausbildungstarifvertrag bis 2016 unverändert in Kraft. Erst dann entstand in Verhandlungen ein aktualisierter Tarifvertrag, der die neuen Entwicklungen aufgriff und durch einen „Musterausbildungsplan“ auch kleineren Verlagen bei einer gründlichen Ausbildung Hilfe leisten möchte. Durch zunehmende Tarifflucht oder die Umwandlung des Volontariats in verlagseigene Journalistenschulen werden die tariflichen Regelungen, die auch das Gehalt der Volos betreffen, allerdings seit Jahren immer häufiger umgangen. Eine Folge: Der Nachwuchs wandte sich ab, suchte in der PR die Arbeitsmöglichkeiten, die ihm in der Zeitungsbranche immer saurer gemacht wurden. Ein „fragwürdiges Krisenlamento“ nannte Ulrich Janßen, von 2008 bis zu seinem Tod im März 2017 hochgeschätzter dju-Vorsitzender, im Jahr 2013 die ständigen Sparrunden der Verleger: „Wem in dieser Lage nichts Besseres einfällt, als mit Kostenabbau zu reagieren auf den Auflagenrückgang und ein schmaleres Anzeigengeschäft, der wird keine Marktchance haben. Denn Kostenkürzung ist ein untaugliches Mittel gegen strukturelle Probleme. Die erfordern vielmehr unternehmerisches Agieren. Wer kürzt und kürzt und kürzt, entwickelt sich auf Dauer vom Journalismus-Unternehmer zum Journalismus-Unterlasser.“

Ulrich Janßen, Bundesvorsitzender der dju in ver.di bis 2017, bei
einer Streikversammlung in Ulm im Juni 2016
Foto: Joe Roettgers

Gegen den „tarifpolitischen Kahlschlag des BDZV“ wehrten sich die Mitglieder der dju in ver.di im neuen Jahrtausend immer wieder, so in einem bundesweiten Streik vom Oktober 2003 bis zum Februar 2004, zu dem eine eigene Sonderausgabe der Zeitschrift „M – Menschen Machen Medien“ erschienen ist. Malte Hinz, damals dju-Sprecher und 2007/08 Bundesvorsitzender, schätzt rückblickend ein: „Die dju hat in der Zeit, die ich überschauen kann, an ihrem industriegewerkschaftlichen Ansatz und ihrer Haltung, sich mit einem allgemeinpolitischen Mandat strikt von einer rein berufsständischen Organisation abzugrenzen, keinen Schaden genommen. Im Gegenteil.“ Dennoch sei es nicht gelungen, den Organisationsgrad in den Redaktionen und bei den Freien so auszubauen, dass zentrale Forderungen gegen den Widerstand der Verlage und das Einbremsen der Konkurrenzorganisation immer durchgesetzt werden konnten.

Onliner in den Tarifvertrag

Ein Meilenstein im Streit um bessere Arbeitsbedingungen war der erfolgreiche Kampf der Online-Redakteur*innen der Zeit für eine tarifliche Gleichbehandlung mit den Printkolleg*innen, den die heutige dju-Vorsitzende Tina Groll, damals Gesamtbetriebsratsvorsitzende bei der Zeit, anführte. Sie betont als erfahrene Onlinerin: „Die Deutsche Journalistinnen- und Journalistenunion hat in ihrer 70-jährigen Geschichte die Tarifpolitik im Journalismus in Deutschland maßgeblich geprägt und gestaltet. Darauf können wir zurecht stolz sein. In Zukunft werden wir dafür sorgen müssen, für gute Arbeitsbedingungen und mehr Chancengleichheit für alle in einem zunehmend digitaler werdenden Journalismus zu sorgen.“

Mitarbeiter*innen von Zeit Online in einer „kämpferischen Mittagspause“ am 11. Februar 2016 in Berlin.
Foto: Christian von Polentz

Für Peter Freitag, Tina Grolls Stellvertreter, ist die dju „seit Jahren die treibende Kraft in der Tarifpolitik für Journalist*innen. Wir organisieren Solidarität zwischen Festen und Freien, ohne dabei die Interessen der anderen Beschäftigten der Medienbranche aus den Augen zu verlieren.“ Renate Gensch, Vertreterin der dju Berlin-Brandenburg im dju-Vorstand, konstatiert: „Unsere Mitgliedschaft hat sich gewandelt, knapp 60 Prozent sind Freie – oft nicht freiwillig. Ihnen gilt unser besonderes Augenmerk. Die dju muss Plattform und Motor sein, damit sie sich in der dju/ver.di vernetzen, eine stärkere Stimme und Durchsetzungskraft gegenüber ihren Auftraggebern bekommen.“

Als einen Erfolg bewertet Lars Hansen, zweiter Stellvertreter im Vorsitz der dju und freier Journalist in Hamburg, die mit dem BDZV vereinbarten Vergütungsregeln für freie Journalist*innen. Nach jahrelangen Verhandlungen endlich erreicht, dann 2017 von den Verlegern gekündigt. Die dju-Bundesgeschäftsführerin Cornelia Berger wies in ihrem dju-Mitgliederbrief im März 2017 darauf hin, dass die Aufforderung des Gesetzgebers, gemeinsam eine angemessene Bezahlung in Vergütungsregeln oder Tarifverträgen festzulegen, auch nach der Kündigung von Seiten des BDZV nach wie vor gelte. Hansen zu den Vergütungsregeln: „Sie sind eine der wichtigsten Aufgaben: Wir müssen solche Regeln auch in allen anderen Medienformen durchsetzen und mittlerweile leider auch wieder die Tageszeitungsverleger dazu bringen, sie anzuerkennen.“

Monatelange Arbeitskämpfe prägten immer wieder die Tarifauseinandersetzungen mit den Zeitungsverlegern, wobei auch für die Honorare der Freien verhandelt wurde. Die Tarifverhandlungen im Zeitschriftenbereich gingen eher einvernehmlich vonstatten. Die angebotenen Gehaltserhöhungen bei den Tageszeitungen erreichten allerdings nicht einmal einen Ausgleich des Reallohnverlusts, der sich in den Jahren angehäuft hatte. Dennoch einigte sich der DJV in den Tarifauseinandersetzungen Ende 2018 mit den Verlegern. Die dju rief zur Urabstimmung in den streikenden Betrieben auf und schloss sich der Einigung nicht an.

Das war die Ausgangslage für die Tarifrunde 2020. Und dann kam die Pandemie: Kurzarbeit in den Redaktionen, Homeoffice, Unsicherheit, wie es weiter geht, und gleichzeitig steigendes Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit: In dieser Situation schloss die dju Tarifverträge zur Beschäftigungssicherung sowohl mit den Zeitungsverlagen wie den Zeitschriftenverlagen.

Wann immer die Pandemie beendet sein mag: „Mitglied in einer Gewerkschaft wie ver.di zu sein, muss wieder ‚en vogue‘ werden“, wünscht sich Renate Gensch. „Wir gehören zu den maßgeblichen Akteuren in unserer Gesellschaft, wenn es um die Verteidigung von Demokratie und Pressefreiheit geht, in Deutschland, aber auch weltweit“, unterstreicht Peter Freitag. Noch etwas bleibt für Tina Groll wichtig, neben dem Einsatz für Demokratie und Pressefreiheit: „Unsere Liebe zu gutem Journalismus.“

Tina Groll, Bundesvorsitzende der dju in ver.di
Foto: Kay Herschelmann
Monique Hofmann, dju-Bundesgeschäftsführerin
Foto: Kay Herschelmann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Jubiläum online

Die Geburtstagsparty muss leider ausfallen, aber Grund zum Feiern gibt es trotzdem. Unter https://dju.verdi.de/70-jahre werden in den nächsten Wochen Grußbotschaften und Statements zum 70. Geburtstag veröffentlicht – in Wort, Bild oder Video. Dort gibt es außerdem eine Chronik der dju-Geschichte zum Nachlesen.

 

 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Die Zukunft der Filmförderung

In der morgigen Plenarsitzung des Bundestages wird über die Zukunft der deutschen Filmwirtschaft entschieden, der vom Bundestagsausschuss für Kultur und Medien beschlossene Gesetzentwurf zum Filmfördergesetz (FFG) steht zur Abstimmung auf der Tagesordnung. ver.di begrüßt eine Reform der Filmförderung, denn in Zukunft müssen Filmproduktionen Tarif- und Urheber-Vergütungen verbindlich einhalten.
mehr »

Rundfunkreform mit vielen Fragezeichen

Bis zuletzt hatten die öffentlich-rechtlichen Anstalten auf ein Ende der Blockade einer Beitragserhöhung durch die Ministerpräsidenten der Länder gehofft. Die Verweigerungshaltung der Politik ließ ihnen am Ende keine Wahl: Am 19. November kündigten ARD und ZDF eine Klage beim Bundesverfassungsgericht an, um ihren Anspruch auf die von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) errechnete Empfehlung einer Beitragserhöhung um 58 Cent auf 18,94 Euro monatlich durchzusetzen.
mehr »

Audiodeskription: Die KI liest vor

Die Hälfte der öffentlich-rechtlichen Sender verwendet inzwischen auch synthetische oder mit Künstlicher Intelligenz (KI) generierte Stimmen, um für Fernsehformate Audiodeskriptionen zu erstellen. Das ergibt sich aus Nachfragen von M bei den neun ARD-Landesrundfunkanstalten und beim ZDF. Neben professionellen Sprecher*innen setzen der MDR, WDR, NDR, Radio Bremen und das ZDF auch auf synthetische oder KI-Stimmen für die akustische Bildbeschreibung.
mehr »

Gendergerechtigkeit per KI überprüfen

Ein Gender-Analyse-Tool der Technischen Universität München zeigt, wie Frauen medial ausgeklammert werden. Das Ziel vom  Gender Equality Tech Tool – GETT  ist es, die Sichtbarkeit von Frauen in der Berichterstattung bewusst zu fördern. Mit GETT kann über eine Kombination aus klassischen Algorithmen und Open-Source-KI-Modellen nachgeprüft werden, wie oft Frauen im Vergleich zu Männern in den Medien genannt und wie sie dargestellt werden.
mehr »