Fotos jetzt billiger?

Mit Jahresbeginn erhielt ein Fotograf (offenbar nicht als einziger) den folgenden Brief von der RheinMainMedia: „Sehr geehrter … wie Sie sicherlich in letzter Zeit aus den Fachmedien erfahren haben, sind die Honorare für Pressefotos in Bewegung geraten.

Nicht nur ein Überangebot an Fotojournalisten beeinflusst die Preise nach unten, sondern auch, dass die digitale Revolution den Aufwand für das Fotografieren, beispielsweise durch das Wegfallen von Laborarbeiten, etc. wesentlich günstiger gemacht hat. Und so haben die Presse­agen­turen diese Preisreduzierung an uns weitergegeben. Für die Fotos der dpa zahlen wir z.B. 22 Euro. Um sämtliche Honorare hier im Hause anzugleichen, werden wir ab dem 1. Januar 2006 für jedes veröffentlichte Foto 28 Euro (statt bisher 31 Euro) ­bezahlen. Das Zeilenhonorar von 41 Euro-Cent pro Zeile bleibt gleich. Mit freundlichen Grüßen Rainer Domke“
Ich weiß ja nicht, welche Fachmedien Herr Domke liest. Ich lese einige und darin immer nur von der Bewegung der Honorare nach unten! Aber offenbar will sich RheinMainMedia diesem modernen Trend nicht verschließen. Ganz gleich, ob die wegfallenden Laborarbeiten kostenträchtigen Digitalkameras, Computern mit entsprechender Software, digitalen Übertragungswegen … gewichen sind. Ganz gleich, ob etwa auch Fotografen steigenden Lebenshaltungskosten unterworfen sind, somit von den Honoraren und den insgesamt schwindenden Fotoaufträgen überhaupt noch leben können. All das ist RheinMainMedia offensichtlich nicht bekannt, obwohl sie ihren Sitz doch mitten in Frankfurt am Main und nicht auf einem anderen Planeten haben. Immerhin erstellt die Zeitungsanzeigengesellschaft gemeinsame Anzeigenbeilagen für die Frankfurter Neue Presse und die Rhein-Main-Zeitung der FAZ. Fotografen können sich jedenfalls nach dieser fadenscheinigen Begründung für die Senkung der ohnehin nicht üppigen Honorare nur verhöhnt fühlen.

Weitere aktuelle Beiträge

Ein Zuschuss für Freie zur Altersvorsorge

Hauptberuflich freie Autorinnen und Autoren können vom Autorenversorgungswerk der VG Wort einen Zuschuss zu ihrer privaten Altersvorsorge erhalten. Die Regelungen dafür wurden im vergangenen Jahr erneut zu Gunsten von Selbstständigen verändert. Inzwischen kann der Zuschuss bis zu 10 000 Euro betragen und auch über das Rentenalter hinaus beantragt werden. Nach wie vor werden jedoch viele Ansprüche nicht wahrgenommen. M sprach darüber mit Karin Leidenberger vom Autorenversorgungswerk.
mehr »

Der Schutz muss für alle gelten

Das israelische Militär hat ein Pressezelt im Gazastreifen angegriffen und dabei mehrere Journalisten des Senders Al-Dschasira getötet. Darunter Anas Al-Sharif, den die israelische Regierung als Terroristen bezeichnet. Für die Pressefreiheit ist das eine Katastrophe.
mehr »

Das Schicksal von Toshiko Sasaki

Als am 31. August 1946 das us-amerikanische Magazin „The New Yorker“ an den Zeitungskiosken auslag, verriet das Titelblatt in keinster Weise, welche Geschichte im Heftinneren auf den Leser wartete. Die Vorderseite des Einbands stammte wie so oft von dem New Yorker Künstler Charles E. Martin und zeigte eine friedliche Parklandschaft, in der Menschen spielen, tanzen oder spazierengehen. Drinnen aber entfaltete sich in einer Reportage mit dem Titel „Hiroshima“das  Grauen, das dem Abwurf der ersten Atombombe am 6. August 1945 über Japan folgte.
mehr »

Rechte Gratiszeitungen machen Meinung

In Ostdeutschland verbreiten kostenlose Anzeigenblätter zunehmend rechte Narrative – etwa der Hauke-Verlag in Brandenburg. Unter dem Deckmantel von Lokaljournalismus mischen sich Werbung, Verschwörungserzählungen und AfD-Propaganda. Möglich wird das auch wegen der Krise des Lokaljournalismus: Wo es kaum noch Medienvielfalt gibt, füllen rechte Angebote die Lücken.
mehr »