Ideen und Engagement gefragt

Junge Journalisten der dju haben sich 2007 viel vorgenommen

Lange Zeit etwas vernachlässigt, aber spätestens seit den letzten beiden Youth Media Conventions sind sie vorne mit dabei – die jungen Leute in der dju in ver.di. Sie sind Studierende der Medienstudiengänge, Volontärinnen und Redakteure, Praktikantinnen, Jugendzeitungsmacher oder freie Mitarbeiterinnen in Lokalmedien. Fast 1.000 junge Journalisten haben sich in der dju organisiert – die nicht nur unter 27 Jahre alt sind, sondern ihre Gewerkschaft auch aktiv mit gestalten.

Mit Unterstützung des dju-Nachwuchsprojektes wurden im letzten Jahr fast 20 Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Dabei waren die Ideen vielfältig, vom lokalen Stammtisch der dju-Hochschulgruppe Hamburg, über die Beteiligung an den Jugendmediencamps Nord-Ost und Nord-West bis hin zur Kooperation mit der Jugendpresse Deutschland bei der Youth Media Convention. Nebenher gaben die Aktiven noch Publikationen, wie das Handbuch „Fuß fassen“ oder die Broschüre über Praktika im Journalismus heraus und starteten die „Praktika-Offensive“.
Mit Volldampf geht‘s im neuen Jahr weiter. Dabei stehen Projekte an den Hochschulen und der Ausbau des Netzwerkes im Vordergrund. „Wir wollen attraktive Projekte machen, junge Journa­listen vernetzen und sie auf dem Weg in den Beruf intensiv unterstützen.“, umreißt Stefan Rippler von der AG Nachwuchs das gemeinsame Ziel.
Ein neues Projekt ist zum Beispiel die dju-Hochschultour, welche mit Veranstaltungen in Leipzig und Bremen im Januar schon gut durchgestartet ist. An der journalistischen Fakultät der Uni Leipzig dis­kutierte die dortige dju-Hochschulgruppe mit Referenten vom MDR und der Uni das Volontariat und seine Möglichkeiten. Die Bremer dju-Hochschulgruppe lud Ende Januar zu einer Abendveranstaltung über journalistische Praktika, die Rechte und Pflichten von Praktikanten ein. Interessierte Studierende oder Lehrende aus Universitäten und Fachhochschulen können sich an das dju-Nachwuchsprojekt wenden, um die dju an die Hochschule zu holen. Dabei bieten sich besonders Informationsabende zu Volontariaten, journalistischen Praktika, dem Berufsbild Journalist, der journalistischen Ethik, dem Informationsfreiheitsgesetz oder dem Einstieg in den Beruf an. Hochkarätige dju-Referenten stellen sich dann gerne der Dis­kussion mit Berufseinsteigern und geben Einblick in ihren journalistischen Alltag.

Kongress auf dem Wasser

Auch die Youth Media Convention 2007 steht schon in den Startlöchern. Ebenso wie in den letzten beiden Jahren lädt die dju auch in diesem Jahr gemeinsam mit der Jugendpresse Deutschland 120 junge Journalisten zu einer außergewöhnlichen Fährreise ein. Gemeinsam mit interessanten Referenten aus allen Mediengattungen geht es vom 15. bis 17. April mit der ColorLine von Kiel nach Oslo. Im Vordergrund steht in diesem Jahr der Wirtschaftsjournalismus, Referenten aus Wirtschaftsmagazinen aber auch In­sider aus der Journalistenausbildung werden erwartet. Dieser ungewöhnliche Kongress hat den enormen Vorteil, dass die Referenten nach ihren Beiträgen nicht einfach von Bord gehen, sondern auch noch abends an der Bar für Hintergrundgespräche zur Verfügung stehen. Die Youth Media Convention sucht noch junge Journalisten, die sich am Projekt beteiligen – entweder durch die Vorstellung spannender Beiträge zum Wirtschaftsjournalismus oder beim Mitorganisieren.
Die dritte Möglichkeit zum Engagement bietet die frisch gestartete Praktika-Offensive der dju. Im Mittelpunkt der Kampagne steht die katastrophale Situation von journalistischen Praktika. Oftmals erhalten Praktikanten nicht nur keine Entlohnung mehr sondern übernehmen sogar längerfristig Aufgaben von festangestellten Redakteuren. Diese Entwick­lung will die dju verändern: „Wir wollen mit den Verlegern gemeinsam Standards vereinbaren, damit Praktikant und Praktika-Betreuer um ihre Aufgaben wissen und ein gutes journalistisches Produkt entsteht. Eine erste Broschüre mit rechtlichen Hinweisen, Tipps für ein gutes Praktikum und unseren Forderungen ist bereits gedruckt – jetzt geht‘s in die Diskussion“, so Robin Avram von der dju-Hochschulgruppe Bremen. Dazu dokumentiert das dju-Nachwuchsprojekt erfolgreiche und weniger erfolgreiche Geschichten von Praktika im Journalismus und hilft gerne bei der Betreuung von Praktikanten weiter.
Das Nachwuchsprojekt ist bei allen seinen Aktivitäten keine starre Gruppe von einzelnen Engagierten, sondern lebt durch viele gute Ideen und Junge in der dju, die mitmachen. Konkrete Ansprechpartner für Interessierte sind dabei die Hochschulgruppen in Hamburg, Bremen, Berlin, Leipzig und München sowie die Bundesgeschäftsstelle in Berlin.

dju-Nachwuchsprojekt:
www.dju-campus.de

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

ARD: Durchbruch in Tarifrunde

In dem seit Januar andauernden Tarifkonflikt in ARD-Rundfunkanstalten gibt es erste Verhandlungsergebnisse. Zum Wochenende hin konnte am Freitag (15. November) ein Ergebnis im SWR erreicht werden. Für ver.di ist das ausschlaggebende Ergebnis, dass neben sechs Prozent Tariferhöhungen in zwei Stufen über eine Laufzeit von 25 Monaten auch eine für mittlere und niedrige Tarifgruppen stärker wirkende jährliche Sonderzahlung so stark erhöht wurde, dass es nachhaltige Tarifsteigerungen zwischen sechs und über zehn Prozent gibt.
mehr »

Fakten for Future

Menschen jeden Alters machen sich Sorgen um die Zukunft unseres Planeten. Carla Reemtsma ist Klimaschutzaktivistin und Mitorganisatorin des Schulstreiks Fridays for Future („Klimastreik“) in Deutschland. Als Sprecherin vertritt sie die Bewegung auch in der medialen Öffentlichkeit. Wir sprachen mit ihr über Kommunikationsstrategien, Aktivismus und guten Journalismus.
mehr »

Öffentlichkeit ohne Journalismus

Schwindende Titel, schrumpfende Redaktionen, immer geringere Abonnentenzahlen – dass gerade der Lokaljournalismus vielerorts unter Druck steht, ist nicht neu. Doch was bedeutet das für die lokale Öffentlichkeit, die inzwischen von vielen selbstbewussten Medien-Akteuren mitgestaltet wird? Eine aktuelle Studie der Otto-Brenner-Stiftung beschäftigt sich mit genau dieser Frage.
mehr »

Drei Fragen: Zur Deutschen Welle

Bei der Deutschen Welle (DW) arbeiten rund 1.800 festangestellte und 2.000 freie Mitarbeiter*innen in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat die Belegschaft der DW in Bonn und Berlin am 13.11. zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Denn nach sechs Runden stocken die Verhandlungen. Wir sprachen vor Ort in Berlin mit der ver.di-Sekretärin Kathlen Eggerling.
mehr »