Ist Wissen Macht?

Erfolgreiche Jugendmedientage in München

Junge Medienmacher aus ganz Deutschland trafen sich vom 22. bis 24. Oktober in München, um der Frage nach dem Wissen, der Macht und dem Journalismus gemeinsam mit Profis aus der Branche auf den Grund zu gehen.

Die Jugendpresse Deutschland, Dachverband von 10.000 jungen Medienmachern, hatte zu den Jugendmedientagen nach München eingeladen. Über 650 junge Leute aus Schüler- und Jugendzeitungen, TV-, Radio- und Internetprojekten sowie zahlreiche Volontäre und Studenten waren dieser Einladung gefolgt. „Mehr als 1.000 Anmeldungen und die große Unterstützung durch Medienprofis zeigen den Bedarf kompetenter Aus- und Weiterbildung im Medienbereich“, kommentiert Robert Rückel (20), Projektleiter und Mitglied im Bundesvorstand der Jugendpresse Deutschland die enorme Nachfrage. Mit Teilnehmern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz waren die Jugendmedientage damit der größte Kongress für junge Journalisten in ganz Europa.

„Wir wollen jungen Journalisten helfen sich in einer immer komplexer werdenden Welt, die immer neue Fragen aufwirft, zu orientieren. Gute Journalistinnen und Journalisten sind Aufklärer. Wissen ist dabei das Fundament, auf das sie ihre Geschichten und Berichte bauen“, begründet Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, sein Engagement für diese Veranstaltung. Während der Auftaktveranstaltung wies Manfred Protze, dju-Bundesvorstandssprecher, zudem auf die Notwendigkeit sorgfältiger Ausbildung hin. Seiner Meinung nach ist eine fundierte Ausbildung die Grundlage für einen qualitativ hochwertigen Journalismus.

In acht Diskussionsforen und 20 Workshops wurde mit 60 Referenten aus der gesamten Medienwelt rund um das Thema „Wissen ist Macht“ diskutiert. So im „Forum am Deutschen Museum“: Vom Erlernen der Journalistischen Darstellungsformen, über die Produktion einer Radiosendung bis hin zum Schnitt von Fernsehbeiträgen reichte die Palette. Etwas kopflastiger, aber nicht minder spannend waren die Symposien in denen sich Redakteure wie Bascha Mika (Chefredakteurin taz), Kathrin Tsainis (Chefredakteurin Brigitte Young Miss), Ulrike Maercks-Franzen (langjährige «M» – Chefredakteurin und heutige dju-Bundesgeschäftsführerin) oder Stephan Weichert (Chefredakteur Cover) kritischen Fragen stellten. Heiß diskutierte Themen waren etwa der Konflikt zwischen PR und Journalismus, die Mediennutzung Jugendlicher oder Jobchancen in den neuen EU-Ländern.

Mit der großen Abschlussveranstaltung in der Muffathalle gingen die Jugendmedientage zu Ende. Die Ergebnisse der Workshops, die eigens produzierte Eventzeitung „politikorange“, die JMT-Sonderseite der Onlinecommunity jetzt.de oder der TV-Workshop von fluter.de wurden dort präsentiert. Daneben gab es einen spannenden Ausblick auf Aktionen in den nächsten Jahren. So stellte Ex-Profitorwart Jürgen Rollmann, Mitglied der „Taskforce WM 2006“ der Bundesregierung, Möglichkeiten vor, wie junge Medienmacher die Fussball-WM im eigenen Land journalistisch begleiten können.

Jeder Teilnehmer der Jugendmedientage 2004, die von der Jugendpresse Deutschland in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Münchner Verlag clash Jugendkommunikation veranstaltet wurden, wird eine CD-ROM bekommen, auf die alle auf dem Kongress erarbeiteten journalistischen Produkte gebrannt sind.

Und bereits jetzt steht fest, dass die achten Jugendmedientage nicht die letzten gewesen sind! Thomas Krüger und Susanne Kastner, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, sicherten die weitere Zusammenarbeit zu. Auch die dju in ver.di, die in diesem Jahr bereits mit mehreren Referenten und zahlreichen Informationsmaterialen dabei war, wird im kommenden Jahr gern wieder mit von der Partie sein, versicherte die Bundesgeschäftsführerin Ulrike Maercks-Franzen.

Für den bayerischen Jugendpresseverband, die Junge Presse Bayerns, waren die Jugendmedientage ebenfalls ein Erfolg. Während der Auftaktveranstaltung zeichnete der bayerische Kultusstaatssekretär Karl Freller die Siegerinnen und Sieger des 27. bayerischen Schülerzeitungswettbewerbs aus. „Ihr blickt mit wachen Augen und spitzer Feder auf die Welt, die euch umgibt. Damit tragt ihr wesentlich zur Meinungsbildung eurer Mitschülerinnen und Mitschüler bei“, lobte Freller die Nachwuchsredakteure. Zudem äußerte er sich optimistisch, dass die Schülerzeitungszensur in Bayern bald Vergangenheit sein könnte. Eine entsprechende Initiative der Staatsregierung liege bereits vor. Damit würde auch im letzten deutschen Bundesland die Zensur von Schülerzeitungen endlich passé sein.

 

Weitere aktuelle Beiträge

Frauen im Journalismus stärken

Anlässlich des Internationalen Frauentags fordert die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di einen Aktionsplan zur Stärkung von Frauen im Journalismus. Als erste Berufsvertretung hat sie frauenpolitische Forderungen für die Medienbranche formuliert und diese an den Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) sowie den Medienverband der freien Presse (MVFP) adressiert. „Bei der Bezahlung, dem beruflichen Aufstieg und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben unsere Kolleginnen meist das Nachsehen. Es besteht dringender Handlungsbedarf“, fordert Renate Gensch, Mitglied im dju-Bundesvorstand.
mehr »

Europarat muss Pressefreiheit schützen

Anlässlich der Vorstellung des diesjährigen Europarats-Berichts zur Pressefreiheit in Europa fordert die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di die Gremien der Europäischen Union zur dringenden Umsetzung verbindlicher Schutzmaßnahmen von Pressevertreter*innen auf. „Wir beobachten die drastische Zunahme von Angriffen auf unsere europäischen Kolleginnen und Kollegen mit großer Sorge, denn sie hängen unmittelbar mit dem Erstarken demokratiezersetzender politischer Bewegungen zusammen“, sagt der dju-Co-Vorsitzende Lars Hansen.
mehr »

Fahndungsfotos: Widerrechtlich im Einsatz?

Öffentlichkeitsfahndungen mit Hilfe der Medien sind eigentlich nur bei erheblichen Straftaten erlaubt. Trotzdem greifen Strafermittler auch bei Tankbetrug, Ladendiebstahl oder Rezeptfälschung zu diesem einschneidenden Mittel. Manchmal werden auch völlig Unschuldige an den Fotopranger gestellt. Die Medien veröffentlichen die Fahndungsfotos in aller Regel ungeprüft. Nach Ansicht der dju sollten die Redaktionen aber die Verhältnismäßigkeit hinterfragen. 
mehr »

Viel Parteienfunk, wenig Transparenz

Im Gefolge des Skandals beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) werden auch die öffentlich-rechtlichen Kontrollgremien verstärkt kritisch beäugt. Geht es nach dem Urteil des Journalisten und Medienbloggers Peter Stawowy, dann ist das trotz einiger Reformbemühungen nach wie vor mehr als berechtigt. Zu starker Parteieneinfluss, mangelnde Transparenz, ineffiziente Strukturen -  dies nur einige der Defizite, die der Autor in seiner im Auftrag der Otto Brenner verfassten Studie ermittelt hat.
mehr »