#Krassmedial: Journalismus to go

7. Medientage #Krassmedial: Medien, Menschen, Maschinen - wo bleibt die Moral? in Berlin-Wannsee Foto: Martha Richards

#Krassmedial: Roboter schreiben Fußballberichte, Smartphones ermöglichen „Journalismus to go“. Daten generierte Informationen sind individuell angepasst und erscheinen glaubwürdiger als die von Massenmedien. Doch welcher Content wie verbreitet wird, entscheiden immer noch Menschen.

ver.di-Medientage in Berlin. Unter dem Motto: „Medien, Menschen,Maschinen – wo bleibt die Moral?“ wurde engagiert diskutiert, wie eine „neue digitale Werteordnung“ in Gesellschaft und Journalismus aussehen könnte. „Roboterjournalismus ist noch eine sehr junge Technologie“, so Alexander Siebert, Computerlinguist und Geschäftsführer der 2008 in Berlin gegründeten Softwarefirma Retresco. Überzeugendes Argument für seine Kunden, zu denen immer mehr Medienunternehmen gehören, ist der Preis. Ein maschinengenerierter Fußballspielbericht koste weniger als einen Euro, so Siebert. Die Digitalisierung zerlege die gesamte Medienbranche. Der Trend gehe von der Massen- hin zur individualisierten Kommunikation: morgens Nachrichten lesen, nachmittags Social Media und am Wochenende sind dann lange Texte dran. Entsprechend diesem Nutzungsverhalten müssten sich auch die Inhalte verändern, sagte Siebert. Wie Artikel individualisiert werden, demonstrierte er am Beispiel eines Berichts in der New York Times von 2015. In „The Best and Worst Places to Grow Up“ waren die Informationen so programmiert, dass die IP-Adresse der Leser_in bestimmte, welche Informationen über welche Stadt oder Region – etwa Manhattan – thematisiert wurden.

Infos müssen personalisierter, datenbasiert und gefiltert sein. Technologieunternehmen, die das können, seien die eigentlichen Konkurrenten der Medienverlage, denn sie verfügten durch Datensammlungen über „unbezahlbare Infos über Nutzer“. Industrieunternehmen wie die Telekom produzieren nun selber Content. Diese Entwicklung hätten deutsche Verlage „über ein Jahrzehnt verschlafen“.

#Krassmedial 2017 in Berlin-Wannsee: Alexander Siebert, Geschäftsführer Retresco GmbH, beschreibt, was mit der Robotertechnik auf uns zukommt
Foto: Martha Richards

Auch Siebert führte, ebenso wie bereits Reinhard Karger vom Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz auf dem letzten dju-Journalistentag, die Fußballberichterstattung als geeignetes Beispiel für Roboterjournalismus an. Die Spielergebnisse werden aus dem DFB-Net bezogen. Aus diesen Daten generiert ein Computerprogramm dann in Millisekunden einen Bericht. Ein Test mit Hamburger Fußballfans zeigte, dass diese den maschinell erstellten Beitrag als „top“ lobten. Im Nachhinein fanden sie es aber „ein bisschen gruselig“, dass ein Roboter ihn geschrieben hat. Siebert sieht auch publizistische Vorteile durch Roboterjournalismus. Das Angebot werde größer, denn es gebe nun auch Berichte über kleinere Vereine und Sportreporter_innen hätten mehr Zeit für andere Beiträge, etwa über die „Schlägerei am Spielfeldrand“.

Kreativität sichert Arbeitsplätze

Was bedeutet Roboterjournalismus für die Arbeitsplätze? Der Spiegel titelte 1979: „Die Computer Revolution: Fortschritt macht arbeitslos“ und 2016: „Sie sind entlassen“. Für einen Zeitungsverlag habe Retresco die Kommentarmoderation automatisiert – eine Tätigkeit, die früher Redakteur_innen übernahmen. Doch mit Hinweis auf eine Prognoserechnung zum Jobverlust beruhigte Siebert: Danach betrage die Wahrscheinlichkeit bei Redaktionsstellen nur 5,5 Prozent. Roboter seien zwar fähig, informierende Berichte zu schreiben, aber einordnende Artikel und kreative Genres wie Kommentare oder Glossen könnten nicht automatisiert werden.

In der Diskussion gab es positive Reaktionen wie:„Dann fällt der Routinequatsch weg“, aber auch kritische Fragen: „Wo bleiben die Urheberrechte?“ – Siebert: „Maschinen haben keine“ oder:„Wer kontrolliert den Wahrheitsgehalt?“–„Das kann keiner. Fake News sind auch nicht computergeneriert. Twitter hat zum Beispiel 40 Prozent Fake-Profile, aber die haben keinen Bock, das zu thematisieren, denn dann verlieren sie Werbeeinnahmen.“

Sensibilität in der Sprache eingefordert

#Krassmedial 2017: Konstantina Vassiliou-Enz, Neue Deutsche Medienmacher e.V., festgehalten von der Pressezeichnerin Marina Prüfer

Berichterstattung wandelt sich. „Sprache aber“, sagt Konstantina Vassiliou-Enz, Geschäftsführerin der Neuen Deutschen Medienmacher, „darf darunter nicht leiden“. Die Sprache sei ein wichtiges Instrument des Journalismus, mit dem sich Einstellungen und Meinungen transportieren ließen. Bei einer differenzierten Berichterstattung gehe es um vier Faktoren. Welche das sind, erläutert Vassiliou-Enz am Beispiel von Medien und ihren Umgang mit Menschen, die eine Einwanderungsgeschichte haben. 1. Das Thema: „Statt immer wieder darüber zu berichten, dass junge Menschen mit Migrationshintergrund keine Arbeit haben, sollte man lieber darüber schreiben, warum sie keine Arbeit haben“, sagt Vassiliou-Enz. So habe eine Umfrage ergeben, dass Menschen mit ausländischen Nachnamen seltener zu Vorstellungsgesprächen eingeladen werden als Menschen mit deutschen Namen. 2. Die Perspektive: „Es muss nicht immer nur die Meinung der Mehrheit dargestellt werden.“ Als positives Beispiel nennt Vassiliou-Enz die Berichterstattung des NDR über die Vorfälle in der Silvesternacht. Hier wurden Menschen mit Migrationshintergrund zu ihrer Meinung und ihren Ängsten befragt. 3. Bilder: „Man muss nicht immer die Frau mit Kopftuch als Themenbild nutzen, wenn sich ein Artikel mit dem Thema Islam beschäftigt.“ 4. Die Sprache: „Bei Straftaten wird häufig der Migrationshintergrund genannt, warum?“

Vassiliou-Enz selbst findet, dass manche Wörter ein falsches Bild vermittelten, beispielsweise der Begriff Armutszuwanderung. „Wer kommt nach Deutschland, um arm zu sein? Warum sprechen wir nicht von Arbeitseinwanderung?“ Vielen Journalist_innen sei nicht einmal bewusst, welche Wörter sie da tagtäglich nutzen. Deswegen rege sie dazu an, sich immer wieder selbst zu fragen: Was ist meine persönliche Einstellung zu dem Thema? Bilde ich vielfältige Meinungen ab? Bediene ich Klischees? Ist es wirklich wichtig, die Herkunft der Person zu nennen? Und habe ich bei der Protagonistenwahl eine differenzierte Auswahl getroffen?

Berufsbilder im Wandel – Folgen für die Ausbildung

#Krassmedial 2017: Dr. Heike Krämer, Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn, beschrieb den Wandel der Berufsbilder
Foto: Martha Richards

Die neuen Möglichkeiten der Berichterstattung erfordern notgedrungen einen Wandel der Berufsbilder. „Die Vernetzung der verschiedenen Medienbereiche wird immer größer, deswegen müssen sich auch die Mitarbeiter in den anderen Bereichen grob auskennen“, sagte Dr. Heike Krämer vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). „Die Digitalisierung der Medien bringt ständig neue Medienangebote hervor.“ So werden Daten für mehrere Kanäle und für unterschiedliche Zielgruppen aufbereitet. Krämer erforscht, inwieweit sich die Ausbildungsinhalte des Mediengestalters in den vergangenen Jahren veränderten. Die Entwicklung zeige, dass Mediengestalter mittlerweile auch Inhalte für Onlineanwendungen produzieren, den Redaktionen Themen für soziale Netzwerke unterbreiten, Texte für die jeweilige Zielgruppe aufbereiten und die Online-Community betreuen. Ein weiteres Phänomen sei, dass Firmen für ihre Unternehmenskommunikation vermehrt journalistische Formate nutzen.

#Krassmedial 2017: Karl-Heinz Kaschel-Arnold, ver.di-Bayern, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses der IHK München/Oberbayern, zur Veränderung der journalistischen Arbeit und Ausbildung
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Karl-Heinz Kaschel-Arnold von ver.di und Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses der Industrie- und Handelskammer München/Oberbayern sprach über Content-Marketing. Große Unternehmen werden zu Medienhäusern. Mercedes Benz beispielsweise beschäftige laut Kaschel-Arnold mehr Journalisten als die Redaktion von Auto, Motor und Sport. „Sie nutzen das gleiche Handwerkzeug, aber eben für ein interessengebundenes Produkt.“ Kaschel-Arnold findet das bedenklich. Eine Stanford-Studie habe ergeben, dass 82 Prozent der Schüler von US-Middle Schools gesponserten Content nicht von redaktionellen Inhalten unterscheiden können. Eine Gefahr für den professionellen Journalismus, dessen Glaubwürdigkeit laut Kaschel-Arnold verloren gehe.

Digitale Gesellschaft: Bots als Gatekeeper

#Krassmedial 2017: Prof. Joachim Scharloth, Professor für Linguistik, TU Dresden
Foto: Martha Richards

Botnetze könnten keine Wahlen entscheiden, aber öffentliche Meinung beeinflussen, so der Dresdner Linguistikprofessor Joachim Scharloth, der Social Bots mittels Netzwerkanalyse erforscht. Bots sind Accounts, die auf digitalen Plattformen wie Twitter oder Facebook mit Hilfe einer automatisierten Software Aufgaben übernehmen, Informationen oder Meinungen verbreiten. In der Regel seien sie schwer zu erkennen. Aber es gebe einige Indizien dafür, dass es sich um einen Bot handele. Das könne die IP-Adresse sein oder das Tempo, in dem Tweets abgesetzt würden. Als Botnetzwerke könnten sie eine komplexe Interaktion imitieren, erklärte Scharloth. Durch Nutzung von Hashtags werde die Sichtbarkeit der eigenen Botschaften erhöht oder die der gegnerischen Nachrichten verringert. Auch durch falsche Infos oder Fake Followers werde die öffentliche Meinung beeinflusst. So seien Bots eingesetzt worden, um Klimaschutzleugner in Debatten zu verwickeln und mit Links zu kritischen Infos zu leiten. Botnetze könnten auch genutzt werden, um bestimmte Gruppen zu bedrohen, wie jüngst türkische Journalist_innen in Deutschland.

In der Diskussion dominierte die Skepsis: „Sind Botnetze nicht kriminelle Vereinigungen?“ – Scharloth, räumte das ein, „denn sie beuten persönliche Beziehungen von Individuen aus. Im Meinungskampf ist diese Ausbeutung von Privatheit noch direkter.“ Wenn Botnetzwerke jedoch frei zugänglich sind und keine Zensur ausüben, „können sie als konsequente Weiterentwicklung von Öffentlichkeit betrachtet werden.“ Sie hätten eine Gatekeeper-Funktion wie Journalist_innen. Nach den Möglichkeiten staatlicher Regulierung befragt, meinte der Referent: „Ich bin da skeptisch. Die Entwicklung lässt sich technisch nicht so leicht einfangen.“ Aber statt sich von den Netzwerken zu verabschieden, solle man mit staatlicher Unterstützung dezentrale, demokratische Alternativen aufbauen. Es gebe auch schon künstlerische, gesellschaftskritische Bot-Projekte.

Plädoyer für die Sicherung demokratischer Öffentlichkeiten

#Krassmedial 2017: Prof. Caja Thimm, Medienwissenschaft Universität Bonn, plädiert dafür, die digitalen Plattformen nicht zu unterschätzen.
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Die Bonner Medienprofessorin Caja Thimm lehnt den Begriff „Soziale Medien“ ab. Treffend sei es, von digitalen Plattformen zu sprechen. Leidenschaftlich plädiert sie angesichts politischer Hetze, von „Lügenpresse“-Vorwürfen und Echokammern auf digitalen Plattformen für die Sicherung demokratischer Öffentlichkeiten. Wenn Medien Termina wie „Fake-News-Wahlkampf“ verwenden, würden sie durch diese Nutzung des „Nachrichten“-Begriffs ihre eigene Glaubwürdigkeit untergraben, warnte sie. Bei diesen „News“ handele es sich um die digital-kapitalistische Variante alt bekannter Propaganda und politischer Hetze. Thimm forderte mehr Sprachsensibilität. Wenn Politiker_innen demokratische Medien als „Lügenpresse“ kritisieren, dann verunglimpfen sie den „Grund, auf dem sie selbst stehen“. Der Widerstand gegen Geflüchtete sei von Hetzgruppen auf Facebook organisiert worden. Hier sei auch die AfD „superkompetent unterwegs“. Eine Netzwerkanalyse der Süddeutschen Zeitung über verteilte „Likes“ auf Facebook zeige, wie Parteien zueinander stehen. CSU-Chef Horst Seehofer wird beispielsweise besonders häufig von AfD-Politikern „geliked“. Von den untersuchten Medien stehen Focus und Welt der CSU und AfD am nächsten.

Rechte Gruppen schafften sich durch einen emotionalen „digitalen Kokon“ Miniöffentlichkeiten im Netz. Diese „Echokammern“ schotteten sich von einem normativen gesellschaftlichen Diskurs ab. Ein offizieller Pegida-Account werde zum Beispiel nur von vier Leuten „bewirtschaftet“. Einer ist Rentner und verschicke allein 1.100 Tweets am Tag. Gefährlich sei auch „zündelnde Prominenz“ wie Erika Steinbach mit ihrem rassistischen Tweet im Februar 2016. Es beförderte, dass dann Flüchtlingsheime brannten. Eine Studie des englischen Guardian zeige, dass vor allem (schwarze) Frauen, homosexuelle Menschen und Eingewanderte mit Hasskommentaren überzogen werden. Das decke sich mit prominenten Fällen in Deutschland, wo Politiker_innen wie Renate Künast und Volker Beck oder die Sportreporterin Claudia Neumann ins Visier gerieten.

Europäisches und globales Denken eingefordert

Digitale Plattformen seien ein „Politikum“, so Thimm. Nach einer Medien-Studie beziehen 92 Prozent aller Kinder und Jugendlichen ihre Nachrichten aus Facebook. Dagegen sei das neue Jugendprogramm „funk“ von ARD und ZDF nur ein „Spielball“. Wie könne es sein, dass ein Jugendprogramm wie funk auf YouTube ausgestrahlt werde? Hier könne es eine eigene öffentlich-rechtliche Plattform geben – durchaus aus den Rundfunkbeiträgen finanzierbar. Die Rundfunkräte sollten ihre Ignoranz gegenüber den Anforderungen der Medialisierung des Lebens ablegen und sich auch dafür einsetzen, forderte Thimm. Insgesamt lasse die Sensibilität für gesellschaftliche Umbrüche durch die Digitalisierung bei Politikern zu wünschen übrig. Viele erkennen gar nicht, welche Gefahr für die Demokratie Hackerangriffe sind – etwa der Bundestags-Hack im Mai 2015.

Cornelia Haß, dju-Bundesgeschäftsführerin, am Ende einer gelungenen Tagung
Foto: Martha Richards

Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz für digitale Plattformen bezeichnete die Professorin als „guten Impuls, denn es versucht Regulierung“. Sie sieht es aber auch kritisch und spielt dabei auf die Schwierigkeit an, die Inhalte weltweit verfügbarer Plattformen durch nationale Gesetze zu regulieren. Dem Entwurf zufolge werde von Facebook erwartet, deutsche Gesetze umzusetzen. Das müsste die Plattform dann auch für Saudi-Arabien und jedes andere Land tun. Die Rechtssprechungen müssten angepasst werden. Wie soll das gehen? Es gelte, europäisch und global zu denken, um den ökonomisch getriebenen globalen Internetkonzernen entgegen zu treten und eine „neue digitale Werteordnung“ zu fördern. „Darüber müssen wir die Debatte führen.“

Diesen Appell griff dju-Bundesgeschäftsführerin Cornelia Haß in ihrem Schlusswort auf. Sie appellierte an die Teilnehmenden in Erinnerung an den kürzlich verstorbenen dju-Bundesvorsitzenden Ulrich Janßen dessen „Mut, Kampfesgeist und Optimismus“ beim Engagement für Demokratie, Meinungsfreiheit und gute journalistische Arbeit einzusetzen.

Die Vorträge und Handouts der Referent_innen können auf der Seite der dju im PDF-Format heruntergeladen werden: https://dju.verdi.de/medientage/medientage-2017

 


Arbeiten mit dem Smartphone und mehr

 

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