Neuer Name, neue Zielgruppe: Medienakademie Ruhr

„Medienakademie Ruhr nimmt die Arbeit auf“, heißt es auf der Internetseite „Der Westen“ über die Eröffnungsfeier am 29. Januar im NRZ-Forum in Essen. Wer auf die Seite der Medienakademie Ruhr schaut, stellt fest, dass dort mehrfach darauf verwiesen wird, dass die Akademie ihre Leistungen und Schulungen bereits seit 20 Jahren anbietet. Wie ist das Rätsel zu lösen?

Zum einen ein Namenswechsel: Aus der „Journalistenschule Ruhr“, die zum WAZ Medienkonzern gehörte, dem Vorgänger der Funke Mediengruppe, wurde die Medienakademie Ruhr. Die einstige Verlagsausbildungsschule für Volontäre Print und Online hat als eigenständige gemeinnützige Aktiengesellschaft Medienakademie Ruhr jetzt auch den nordrhein-westfälischen Lokalfunk und den Bereich Zeitschriften ins Visier genommen, erklärt Dr. Sabine Roschke, die zusammen mit Kerstin Loos die Akademie leitet. Das passt zur neuen Ausrichtung der Funke Mediengruppe mit ihrem aktuellen Motto „Zusammen. Wachsen“, die neben den Regionalmedien die Frauen- und Programmzeitschriften zu ihrem zweiten Standbein erklärt hat.

Die Journalistenschule Ruhr hatte 2005 alle Volontäre des WAZ-Konzerns als Angestellte der Journalistenschule übernommen. Bezahlt wurden im ersten Ausbildungsjahr 1200 Euro, im zweiten Jahr 1400 Euro, also etliche Euro unter dem Gehalt, das im Volontärstarifvertrag geregelt ist und heute im Zeitschriften und Tageszeitungsbereich bei über 1800 Euro beginnt. Die Volontärinnen und Volontäre, die die Medienakademie Ruhr im Essener Europa-Center an der Friedrichstraße besuchen, sind heute weiterhin Volontäre in ihren Verlagen, so Roschke. Die Bezahlung der jungen Leute sei dadurch unterschiedlich, aber nicht von der Medienakademie abhängig, sondern von den Verlagen.

Viele junge Leute für die Volontärskurse kommen natürlich von der Funke Mediengruppe aus dem Ruhrgebiet, dazu aus Berlin und Hamburg, aus Thüringen und Niedersachsen. Als nicht verlagsgebundene Medienakademie, wie Roschke betont, können aber auch andere Verlage ihre jungen Leute zur Schulung anmelden. Und das ist nicht auf Verlage begrenzt: Auch die Volontäre der Pressestelle des Fußballvereins Schalke 04 erhalten hier ihren Feinschliff.
Ein weiteres Arbeitsgebiet ist die Weiterbildung von Redakteuren, Pauschalisten und freien Mitarbeitern. Außerdem gibt es ein Fortbildungsangebot für Pressestellen, dass nicht nur von kommerziellen Unternehmen, sondern auch von Nicht-Regierungs Organisationen (NGO) genutzt wird.

 

Weitere aktuelle Beiträge

Türkei: Regierung schaltet TV-Sender ab

In der Türkei ist einer der populärsten regierungskritischen TV-Sender für zehn Tage abgeschaltet worden. Gegen Sözcü TV sei eine Strafe wegen wiederholten „Verstößen gegen Sendevorschriften“ verhängt worden, schrieb der Chef der Rundfunkbehörde (Rtük), Ebubekir Sahin, auf der Plattform X. Der Sender kritisiert das Vorgehen als Zensur.
mehr »

Für ein digitales Ökosystem

Markus Beckedahl, Journalist und Gründer des Online-Portals www.netzpolitik.org, erkennt  im System des öffentlich-rechtlichen Rundfunk den Ort, wo alternative digitale Infrastrukturen gut entwickelt werden können.
mehr »

Rechte Influencerinnen im Netz

Rechtextremismus und rechte Parolen verbinden viele Menschen automatisch mit testosterongesteuerten weißen Männern. Diese Zielgruppe füttert AfD-Politiker Maximilian Krah mit simplen Parolen wie: „Echte Männer sind rechts.“ Das kommt an bei Menschen, die im Laufe der Zeit irgendwann beim „Gestern“ stecken geblieben sind. Inzwischen verfangen solche rechten Klischees auch bei Frauen. Vor allem im Internet.
mehr »

KI macht Druck auf Suchmaschinen

Die Künstliche Intelligenz frisst den Traffic: Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) meldet massive Einbrüche bei der Suchmaschinen-Nutzung aufgrund von Chatbots bei Google oder ChatGBT. Weil viele Nutzer*innen sich mit den Zusammenfassungen von KI zufrieden geben, klicken sie nicht mehr weiter zu den Websites, von denen die Informationen bezogen werden.
mehr »