Schon entdeckt? Kater Demos

Schon entdeckt?

Engagierte Medien abseits des Mainstreams gibt es zunehmend mehr. Sie sind hochinteressant, aber oft wenig bekannt. Deshalb stellt M in jeder gedruckten Ausgabe und monatlich auf M Online eines davon vor

Die Macher_innen des Politikmagazins „Kater Demos” wollen den Menschen wieder Lust auf Politik machen – und zwar mit Utopien. „In jeder Ausgabe beleuchten wir auf etwa 130 Seiten ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln und spielen alternative Gesellschaftsmodelle durch”, sagt Chefredakteur Alexander Sängerlaub.

Die Idee, ein monothematisches Printmagazin auf den Markt zu bringen, entstand 2013. Damals studierten Alexander Sängerlaub (30) und Franziska Tolbert (28) Politische Kommunikation und Publizistik in Berlin. Irgendwann sei ihnen aufgefallen, dass sich weder Parteien noch Medien um die Belange der 19- bis 39-Jährigen kümmern. Das wollten die beiden ändern und gründeten „Kater Demos”. Die erste Ausgabe erschien 2015 zum Thema Demokratie. Im Halbjahrestakt folgten die Themen Arbeit und Medien. „Wir möchten die Realität und die Zukunft der jungen Menschen abbilden”, sagt Alexander Sängerlaub. Die rund 50 ehrenamtlichen Mitarbeiter_innen, darunter Redakteure_innen, Fotografen_innen und Illustratoren_innen, beschäftigten sich bereits mit Themen wie dem bedingungslosen Grundeinkommen, dem Sechs-Stunden-Arbeitstag und dem konstruktiven Journalismus. „Auch wenn sich viele Menschen für unpolitisch halten”, so der Chefredakteur, „sind sie es nicht. Am Ende des Tages interessiert es doch jeden, ob er bezahlbaren Miet­raum hat oder nicht.”

Um die Jungen wieder für Politik zu begeistern, setzt das Team auf eine freche Schreibweise, lange Hintergrundartikel und einen Spritzer Ironie. „Im Magazin taucht immer wieder der Kater auf. Und der steht sinnbildlich für die Katerstimmung in Form von Parteiverdrossenheit.” Außerdem soll das Tier eine Anspielung auf all die Katzenvideos sein, die das Internet überfluten. In den Artikeln selbst kommen meist Vertreter von Verbänden und Institutionen zu Wort, da dies die Orte seien, an denen politische Entwicklung stattfinde. Erhältlich ist das Magazin als Printausgabe.

Die Webseite www.katerdemos.de bietet lediglich kleine Appetitanreger. „Wir wollen vermeiden, dass die Menschen während des Lesens von Twitter, Facebook und Co abgelenkt werden, also sollen sie offline lesen.” In den sozialen Netzwerken ist „Kater Demos” aber trotzdem vertreten. 9,80 Euro kostet das Magazin, das an Bahnhöfen, Flughäfen, Magazingeschäften und im Abo erhältlich ist. Dafür sei es frei von Werbung – und damit unabhängig. Die Auflagenhöhe liegt laut eigener Aussage bei 5.000 Stück, gestartet sei man mit 2.000. Noch in diesem Jahr soll eine große Werbekampagne für mehr Bekanntheit sorgen. Die nächste Ausgabe erscheint im Juni zum Thema Überwachung und beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, wie man Kommunikation im Alltag am besten verschlüsselt.

Weitere aktuelle Beiträge

„Das Arbeitsklima ist extrem hart“

In der Nahaufnahme für das Jahr 2025 beschäftigt sich Reporter ohne Grenzen (RSF) unter anderem mit der deutschen Berichterstattung zum Gaza-Krieg nach dem Überfall der Hamas auf Israel. Von der Organisation befragte Journalist*innen sprechen über massiven Druck, Selbstzensur und erodierende journalistische Standards. Ein Interview mit Katharina Weiß, Referentin bei Reporter ohne Grenzen Deutschland.
mehr »

AfD-Einstufung zwingt Rundfunkgremien zum Handeln

Das zunächst unter Verschluss gehaltene Gutachten des Verfassungsschutzes, welches zur Einstufung der Partei Alternative für Deutschland (AfD) als „gesichert rechtsextremistische Partei“ führte, wurde nunmehr durch Medien veröffentlicht. Innenminister Dobrindt ließ zunächst offen, inwiefern juristische Schritte gegen die Veröffentlichung geplant seien. Christoph Schmitz-Dethlefsen, für Medien zuständiges Mitglied im Bundesvorstand von ver.di, begrüßt, dass nun öffentlich über das Zustandekommen der Einstufung diskutiert werden kann.
mehr »

Schon entdeckt: Soli:Mag

SOLI:MAG ist das Magazin der DGB-Jugend, es ist 2024 hervorgegangen aus dem Newsletter Soli aktuell. Das Printmagazin-Format gab es zwischen 1949 und 1995 bereits. Zurzeit hat es 24 Seiten, entwickelt hat es die Design-Agentur 4S Design aus Berlin. Layout und Satz: Heiko von Schrenk. Redakteur ist der Berliner Journalist Jürgen Kiontke. Druck: DCM Druck Center Meckenheim GmbH. Erscheinungsweise: vierteljährlich. Es ist das einzige regelmäßig erscheinende Print-Magazin der Gewerkschaftsjugend.
mehr »

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »