Sankt Pauli Museum kann Corona trotzen

Will nicht über "ungelegte Eier gackern", aber blickt optimistisch in die Zukunft seines Museums: Günter Zint.
Foto: Mathias Thurm

„Es geht weiter“, verkündet Fotograf und Kiezlegende Günter Zint für sein „Sankt Pauli Museum“ in Hamburg. Das Museum, das die Geschichte des Kult-Stadtteiles beleuchtet – unter anderem sind hier über sechs Millionen Fotos gesammelt – scheint nun dauerhaft gerettet. Dank „viel Rückenwind“ und finanzieller Unterstützung prominenter Hamburger, allen voran Udo Lindenberg, werden nun sogar Pläne für eine erweiterte Ausstellung geschmiedet.

Das 1988 gegründete Museum kam schon Ende vergangenen Jahres in den Schlagzeilen, als es wegen immenser Mietsteigerung sein angestammtes Domizil hinter der Davidwache verlassen musste. Mit Hilfe des Bezirks und anderer Unterstützer konnte die Kiezeinrichtung jedoch umziehen.

Dann kam Corona. Besucher und damit Einnahmen blieben aus, der Trägerverein musste im Herbst Insolvenz anmelden. Das löste neuerlich eine Welle von Solidarität aus. Beträchtliche Spenden, unter anderem von Udo Lindenberg, wurden zugesagt, auch die Miete wird gestundet. Inzwischen gehört das Museum wieder Günter Zint, der es nun mit seiner Fotoagentur Panfoto unter ein neues Dach bringen will.

Gerade werde eine „Günter Zint-Stiftung“ gegründet, die „dafür Sorge tragen wird, dass alles, was ich im Laufe der Jahre produziert, gesammelt und gestaltet habe, nachhaltig aufbereitet und bewahrt wird“, so Zint. Die Bestände sollen 2021 in einem neuen Depot zusammengefasst werden, auch um sie vollständig wissenschaftlich zu katalogisieren, zu bewerten und in den zeithistorischen Kontext zu stellen. Durch gleichzeitige Restaurierung und Neuordnung sollen die Objekte – Fotos, Bücher, Briefe, Tagebücher und musikalischen Erinnerungsstücke –  Grundlage für eine neue Ausstellung werden, versichern Betreiber Zint und Museumsleiterin Eva Decker.

Aktuell liefen verschiedene Verhandlungen, man habe auch bereits eine neue „Traumadresse“ im Blick. Zunächst würden Galerie und Schauraum jedoch am Nobistor 10 beheimatet bleiben. Baldmöglich sollen dort wieder Führungen angeboten werden. Zudem seien Blicke in den Fundus jederzeit bei Facebook möglich.

 

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