Steuerschuld für Freie im Ausland

Nicht alle ARD-Sender halten sich an das neue Umsatzsteuergesetz, was seit 1. Januar 2002 in Kraft ist. Inzwischen wehren sich erste Freie gegen dieses Vorgehen.

Bis Ende 2001 führte die ARD von den Honoraren ihrer im Ausland lebenden Mitarbeiter sieben Prozent an die Finanzbehörden ab. Das neue Gesetz bestimmt seither, dass die Arbeitgeber Schuldner der Umsatzsteuer sind. Deutschlandfunk und WDR handeln auch danach. Andere Sender ziehen weiter die Umsatzsteuer von den Honoraren ab, wohl in der Hoffnung, dass es im Ausland nicht auffällt. Wer ertappt wird, versteckt sich hinter „Tarifverträgen“ und „Bruttovergütungen“ (SWR). „Für einige Fälle, für Personen mit Wohnsitz in einem Drittland, wollen wir unser Abrechnungssystem nicht auf eine Netto-Basis umprogrammieren“, so der SR. Und die Deutsche Welle: „Zwar ist die DW Schuldner der Umsatzsteuer, wirtschaftlich trägt sie der Vergütungsempfänger“, also der freie Mitarbeiter. Bevor die Anstalten auf die Idee kommen, gemäß dieser Logik die Arbeitnehmer auch die Einkommensteuer oder Sozialabgaben der Arbeitgeber „wirtschaftlich tragen“ zu lassen, hat eine freie Mitarbeiterin unterstützt von ver.di Klage eingereicht.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Feminismus trifft Klassenkampf im Film

Das Internationale Frauenfilmfest (IFFF) wirft einen sehr außergewöhnlichen Blick auf die Arbeitswelt von Frauen im Film. Damit kommt es beim Publikum gut an und liegt voll im Trend. Denn es geht um Frauensolidarität, Antirassismus, Antisexismus und Klassenkampf. Bei der 41. Ausgabe des Festivals vom 16. bis 21. April in Köln gab es volle Kinosäle. Der Schwerpunkt der von Frauen produzierten Filme aus aller Welt lag in diesem Jahr auf dem Horrorgenre.
mehr »

Medienhäuser müssen Journalisten schützen

„Die Pressefreiheit ist auch in Deutschland zunehmend bedroht”, kritisiert die Bundesvorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) in ver.di, Tina Groll, zum Internationalen Tag der Pressefreiheit. Die dju in ver.di verzeichne mit großer Sorge eine wachsende Anzahl der Angriffe, die die Gewerkschaft für Medienschaffende in einem internen Monitoring festhält.
mehr »

Spanien: Als Terrorist beschuldigt

Der katalanische Investigativjournalist Jesús Rodríguez hat Spanien verlassen, um ins Exil in die Schweiz zu gehen. Ihm wird von Ermittlungsrichter Manuel García-Castellón die Unterstützung terroristischer Akte vorgeworfen. Die Schweiz sieht im Vorgehen der spanischen Justiz gegen den Katalanen einen „politischen Charakter“.
mehr »

Preis für behinderte Medienschaffende

Zum zweiten Mal schreibt in diesem Jahr die gewerkschaftsnahe Otto Brenner Stiftung zwei Preise und Stipendien für Journalist*innen mit Behinderung aus. Damit soll „ein klares Signal für die Förderung von Diversität als unverzichtbaren Wert in unserer demokratischen Gesellschaft“ gesetzt werden, sagt Jupp Legrand, Geschäftsführer der Stiftung. 
mehr »