Tabu beleuchtet

EU-Journalistenpreis „Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung.“

Ein Artikel über die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen beim Zugang zum Priesteramt und ein Foto, das die Annäherung jüdischer Pilger und polnischer Bevölkerung illustriert, wurden als nationale Gewinner des EU Journalistenpreises „Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung“ 2005 ausgewählt.

Der Artikel „Seelsorger mit Behinderung“ von Christian Schmitz, veröffentlicht in „MENSCHEN. das Magazin“, wurde aufgrund seines ­hohen Neuigkeitswertes ausgewählt. „Der Beitrag bringt ein gesellschaftliches Tabu an die Öffentlichkeit: den Widerspruch innerhalb der Kirche zwischen dem Anspruch der Institution und der Praxis in ihrem Arbeitsalltag. Der Artikel ist ein Beispiel für eine vielfältige Herangehensweise und eine objektive Behandlung des Themas Diskriminierung in unserer Gesellschaft“, begründet die sechsköpfige Jury ihre Entscheidung.
Das Gewinnerfoto „Ultraorthodoxe jüdische Pilger im polnischen Galizien“ von Jan Zappner, veröffentlicht in der ­Jüdischen Allgemeinen Zeitung, beeindruckte durch den kreativen Ansatz, mit dem das Aufeinandertreffen der jüdischen Pilger und der polnischen Lokalbevölkerung gezeigt wurde. „Die originelle Darstellung der Personen durch Schattengestalten, die nur durch einen Zaun getrennt sind, hat großen Symbolcharakter und macht neugierig auf weitere Arbeiten dieses Fotografen“, so die Beurteilung der ­Juroren.
Bei dem europäischen Wettbewerbsfinale des EU-Journalistenpreises wird am 29. März in Brüssel die unabhängige EU-Jury drei Siegertexte und drei Siegerfotos aus allen nationalen Gewinnerarbeiten wählen.
Angesichts des Erfolges des EU-Journalistenpreises in den vergangenen beiden Jahren wird der Wettbewerb auch in diesem Jahr fortgesetzt. Der „Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung.“ Journalistenpreis 2006 wird neben Print- und Online-Veröffentlichungen erstmals auch für Beiträge aus internen Newslettern und Firmenzeitschriften offen sein. Zusätzlich wird 2006 eine spezielle Auszeichnung für Nachwuchsjournalisten vergeben.

Infos: www.stop-discrimination.info

Weitere aktuelle Beiträge

Medien: Kriminalität oft falsch eingeordnet

Die Journalistin Sonja Peteranderl beschreibt, dass und wie Medien oft voreingenommen über Kriminalität berichten, Polizeimeldungen ungeprüft übernehmen und Tätergruppen ungleich darstellen. Am Beispiel der tödlichen Polizeischüsse auf Lorenz A. in Oldenburg zeige sich, wie unter anderem rassistische Narrative durch unkritischen Journalismus verstärkt werden können.
mehr »

„Von Wertschätzung meilenweit entfernt“

Der Juli ist Urlaubszeit, aber auch Verhandlungszeit. Nach zehn zähen Verhandlungsrunden mit den Zeitungsverlegern und mehrfachen Warnstreiks, hat die dju in ver.di endlich einen Abschluss für Tausende von Journalisten in ganz Deutschland erreichen können. Einer der beim Tarifvertrag mitverhandelte, ist Peter Freitag, Co-Vorsitzender der dju in ver.di und Redakteur für Kölner Stadt-Anzeiger und Kölnische Rundschau.
mehr »

NIUS: Eine Bühne für rechte Hetze

Der ehemalige „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt inszeniert sich seit zwei Jahren auf der Krawall-Plattform „Nius“ als Kämpfer gegen alles vermeintlich oder tatsächlich Linke, Woke, gegen „verlogene Eliten“ und als Gegenpol gegen den verhassten Berliner Hauptstadt-Journalismus.
mehr »

Tarifeinigung bei Tageszeitungen 

In der zehnten Verhandlungsrunde haben sich die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) in Hamburg auf einen neuen Tarifvertrag für Redakteur*innen bei Tageszeitungen geeinigt. Der Tarifeinigung waren bundesweit in 36 Verlagen und Redaktionen Streiks vorausgegangen, die zuletzt bis zu sechs Tage angedauert haben.
mehr »