Der Journalismus hat eine Zukunft! Diese Erkenntnis wurde auf dem 27. Journalistentag von ver.di am 30. November in Berlin vielfältig untermauert. Getreu dem Motto „Genug gejammert!“ zeugten Beispiele jenseits des alleinigen Renditegedankens von Kreativität und Engagement für guten und bezahlten Journalismus, auch im Netz.
Es brauche Mut für neue Wege in den Chefredaktionen und Verlagen, so dju-Bundesgeschäftsführerin Cornelia Haß: „Mut für Qualität und Innovation“. Die gedruckte Zeitung, gelte es, durch Online-Strategien nicht zu beschädigen, wenn sie noch weiter Bestand haben soll. Deshalb seien Verlage gut beraten „etwas Identitätsstiftendes zu publizieren, das mit der Marke des jeweils traditionellen Mediums verbunden ist“, so Volkswirt Thomas Meyer-Fries.
Die „ollen Kamellen des Kürzens und Streichens“, prangerte ver.di-Vize Frank Werneke mit Blick auf die aktuelle Tarifrunde in den Zeitungsverlagen auf dem Journalistentag an. Stattdessen forderte auch er neue Ideen zur Finanzierung und Förderung von Journalismus ein. „Nur wer wagt, wird bestehen“, richtete Werneke den Appell an alle Medienmacher. Dazu gehört zweifelsfrei auch der Mut, sich den Verlegern mit ihren redaktionellen Kostensenkungsorgien entgegen zu stellen. Ihre Bereitschaft dazu stellten Journalistinnen und Journalisten im November mit Protesten unter anderem in Ulm, Bielefeld, Frankfurt am Main, München und in Hannover unter Beweis.
Mut und Kraft brauchen vor allem jene, die in diesem Jahr ihre Arbeit verloren. M musste in jeder Ausgabe 2013 von Schließungen und Einsparungen berichten wie vom Aus der Financial Times Deutschland (300 Entlassungen), den 120 Kündigungen bei der Westfälischen Rundschau (WR) und dem Kahlschlag bei der Frankfurter Rundschau (350 Arbeitsplätze weniger), Kürzungen im Berliner Verlag – erneut 84 Arbeitsplätze im Herbst. Im Lokalen werden Regionalredaktionen geschrumpft oder mit der bisherigen Konkurrenz zusammengelegt wie bei der WAZ/Funke-Gruppe und im aktuellen Heft wird unter anderem das Ende der Mainzer Rhein-Zeitung verkündet. Und immer sind es unzählige Freie, die Auftraggeber verlieren! Streiten wir dafür, dass 2014 die Botschaften über neue, finanzierte Wege im Journalismus überwiegen. Die Redaktion wünscht bis dahin allen eine gute Zeit – trotz alledem!