Antragsberatung

Der Antragsblock begann mit Satzungsfragen. Der Bundesfachbereichsvorstand wollte die Reduzierung der Delegierten für die nächste Fachbereichskonferenz aus finanziellen Gründen von 200 auf 150 reduzieren. Eine Zahl, die offenbar auch für diese Konferenz mit 158 eingeladenen Delegierten schon der Maßstab war. Weder für diesen Vorschlag des Vorstands, noch für sein Begehren, das Fachbereichsstatut auch zwischen den Bundesfachbereichskonferenzen mit einer Dreiviertelmehrheit ändern zu können, traf auf das Wohlwollen der Delegierten. Beide Veränderungsabsichten fielen deutlich durch.

Kein Erfolg hatten auch Anträge aus den Landesbezirken, die eine neue Aufteilung des Fachbereichsbudgets zu Ungunsten der Bundesebene anstrebten. Wegen der großen Bedeutung der Bundesaufgaben wie die Tarifpolitik, die Herausgabe von drei Publikationen oder die Freien-Betreuung weicht der Fachbereich Medien, Kunst und Industrie von dem in ver.di üblichen Schema ab. Weiterhin einmischen will sich der Fachbereich in die Strukturreform in ver.di. Dabei wird auf eine „lebendige Ausgestaltung der Matrix“ gesetzt. In der Tarifpolitik sowie innerhalb der Organisation soll die enge Zusammenarbeit der Fachgruppen Druck, Verlage und Papier weitergeführt werden.

Die Ablehnung des Hartz-Konzepts sowie des Bündnisses für Arbeit, die Wiedereinführung der Vermögenssteuer und eine sozial gerechte Gesundheitsreform gehörten zu den wirtschaftspolitischen Forderungen der Konferenz.

Unterstützung erhielt der Jugendvorstand des Fachbereichs bei seiner Forderung nach einer besseren Betreuung der Jugend. Auch das Hochschulprojekt der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union dju in ver.di soll nach dem Willen der Delegierten weiterleben. Von der Jugend, den Frauen und dem Landesbezirk Niedersachsen-Bremen kam Kritik an der ver.di-Zeitschrift „Publik“. Politischer soll sie künftig sein und weniger Boulevard-Elemente bieten. Die Fachbereichspublikationen „M – Menschen Machen Medien“ und „Kunst und Kultur“ wurden von den Delegierten erneut als existenziell wichtig für die Fachgruppenarbeit bezeichnet.

Die Gehälter der Wahlangestellten werden nach dem Willen der Konferenz auch beim ver.di-Bundeskongress im Oktober in Berlin wieder Thema sein. Ihre Erhöhung im Oktober 2001 hatte sowohl intern wie öffentlich für harte Kritik gesorgt. Mit großer Mehrheit folgten die Delegierten auch dem Antrag der Fachgruppe Verlage und Agenturen, die Werberprämien sofort einzustellen. Auf dem Gebiet des Buchhandels strebt der Fachbereich Medien, Kunst und Industrie eine engere Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Handel (FB 12) an.

Betriebsräte sollen künftig auf der ver.di-Website mehr Beratung, Information und Austauschmöglichkeiten finden. Ver.di-Aufträge sollen nur an tariftreue Betriebe vergeben werden. Den im Ausland unbekannten Tendenzschutzparagrafen, der in deutschen Zeitungshäusern die Mitbestimmung der Arbeitnehmer einschränkt, gelte es endlich abzuschaffen. Generell wurde ver.di aufgefordert, für eine aktivere Kulturpolitik in Deutschland einzutreten sowie entsprechende Projekte zu unterstützen. Auch soll die gewerkschaftliche Bildungs- und Medienarbeit mit dem Erhalt des Hauses der Buchdrucker in Berlin gefördert werden.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Pokerspiele der Süddeutschen Zeitung

Bei einer Betriebsversammlung des Süddeutschen Verlags am vergangenen Dienstag ruderte Geschäftsführer Dr. Christian Wegner etwas zurück. Er deutete an, dass der Stellenabbau in der Redaktion der Süddeutschen Zeitung (SZ) nicht ganz so dramatisch ausfallen könnte wie bislang befürchtet. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der Verlag in München für das laufende Jahr mit einem Abbau von 30 Vollzeitstellen plant. Die dju in ver.di kritisiert das Vorhaben scharf.
mehr »

Schlaffe Tarifangebote bei der ARD

Programmeinschnitte, Sparmaßnahmen und minimale Tarifangebote der ARD. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kritisiert die Haltung der Sender und kündigt Proteste an. Im Rahmen der Tarifverhandlungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk habe es zwar erste Angebote vom Bayerischen Rundfunk (BR) und vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) gegeben. Die Angebote blieben aber laut ver.di weit hinter den berechtigten Forderungen der Mitglieder zurück. Sie liegen auch weit unter den Tarifabschlüssen anderer Branchen oder dem öffentlichen Dienst.
mehr »

Top Tarifergebnis im Kino

In den Tarifverhandlungen mit der Kino-Kette UCI (United Cinemas International GmbH) wurde am 19. Februar 2024 ein Tarifergebnis erzielt, das an vielen Stellen die ver.di-Forderungen erreicht, so auch den Einstiegslohn von 14 Euro. In der anschließenden Befragung der Mitglieder bis zum 4. März gab es keinerlei Ablehnung. Somit beschloss auch die ver.di-Tarifkommission einstimmig die Annahme des Tarifergebnisses.
mehr »

Einschüchterungsversuche der Hohenzollern

Eine Studie der Universität Leipzig hat am Beispiel der deutschen Adelsfamilie Hohenzollern untersucht, wie kritische Berichterstattung und Forschung durch gezielte Anwaltsstrategien beeinflusst oder behindert werden sollen. Die Kommunikationswissenschaftler*innen haben dabei die Wirkung von SLAPPs (Strategic Lawsuits Against Public Participation) aus Sicht der Betroffenen nachvollzogen. Verunsicherung und Einschränkung der Arbeitsfähigkeit sind direkte Folgen bei ihnen.
mehr »