DGB Bayern will einen starken ÖRR

Zuschauer*innen wollen ein diverses Fernsehprogramm Fotos: ARD /Grafik: Petra Dreßler

Der DGB Bayern und seine Mitgliedsgewerkschaften haben im Rahmen eines Austauschs mit der Intendantin des Bayerischen Rundfunks, Katja Wildermuth, die Bedeutung eines starken öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) in Bayern betont. Angesichts wachsender Kritik an den Strukturen und der Berichterstattung des ÖRR erkennt der DGB Bayern die Notwendigkeit umfassender Reformen, warnt aber vor Kürzungen beim Rundfunkbeitrag.

„Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist ein unverzichtbarer Pfeiler unserer Demokratie. Indem er seine Unabhängigkeit stärkt und transparent sowie qualitätsbewusst handelt, wird es gelingen, auch das Vertrauen von dem Teil der Bevölkerung zurückgewinnen, bei dem dieses Bild aufgrund verschiedener Vorkommnisse in den letzten Jahren einen Dämpfer erhalten hat,“ sagt Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern.

Als unabdingbar sieht der DGB Bayern insbesondere die solide und langfristige Finanzierung des ÖRR, um qualitativ hochwertige Inhalte sicherzustellen und gleichzeitig die Unabhängigkeit von politischem und wirtschaftlichem Druck zu gewährleisten.

„Ein Einfrieren des Rundfunkbeitrags – wie von CSU und Freien Wählern gefordert – wäre deshalb ein fataler Fehler, der nicht nur die programmliche Vielfalt, sondern auch die journalistische Qualität massiv gefährden würde“, warnt Stiedl.

Verbesserung der Arbeitsbedingungen im ÖRR

Ein weiteres wichtiges Anliegen für den DGB Bayern ist die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im ÖRR: „Nur unter fairen, sicheren und wertschätzenden Arbeitsbedingungen können Journalist*innen und andere Medienschaffende ihre Arbeit engagiert, gründlich und mit der nötigen Unabhängigkeit ausführen,“ betont Stiedl. „Dazu gehören allen voran gute, tariflich abgesicherte Löhne für alle Beschäftigten, einschließlich der freien Mitarbeitenden, die oft unter prekären Bedingungen arbeiten.“

Mehr regionale Inhalte gefordert

Darüber hinaus plädiert der DGB Bayern neben einer starken Präsenz des ÖRR in der digitalen Welt vor allem für eine noch stärkere Fokussierung auf regionale Inhalte. „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss die regionale Vielfalt Bayerns widerspiegeln und den Bedürfnissen der Menschen vor Ort gerecht werden,“ betont Stiedl. „Hierfür ist entscheidend, dass lokale Geschichten, Kultur und Identität noch stärker in den Fokus rücken und auch die Stimmen von Minderheiten und verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen umfassend Gehör finden. Nur so kann der ÖRR seiner Rolle als Spiegelbild der Gesellschaft gerecht werden“, so Stiedl abschließend.

Digitalisierung stärken

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse laut DGB auch in der digitalen Welt eine wichtige Rolle spielen. Nicht umsonst hatte das Bundesverfassungsgericht deutlich gemacht, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk eine Gegenmacht zu den digitalen Plattformen bilden solle. Dazu bedarf es einer stärkeren Investition in digitale Technologien und Plattformen. Zudem müsse sichergestellt werden, dass die öffentlich-rechtlichen Sender ihre Inhalte auf allen Plattformen verbreiten können, ohne diskriminiert oder benachteiligt zu werden. Gleichzeitig könne eine verbesserte digitale Präsenz dazu beitragen, jüngere Zielgruppen zu erreichen und das Publikum zu erweitern.


Hier geht es zum ausführlichen Positionspapier des DGB Bayern und seiner Mitgliedsgewerkschaften: „Für einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Bayern!“

Weitere aktuelle Beiträge

Berichten über LSBTIQ-Themen

Wenn queere Menschen (Lesben, Schwule, Bisexuelle sowie trans und inter Menschen) Beiträge über sich in Zeitungen lesen oder im Fernsehen gucken, kommen sie manchmal aus dem Staunen nicht heraus. Egal ob Boulevard, Qualitätspresse oder Nachrichtenagenturen: Regelmäßig gibt es Schlagzeilen über das „Homosexuellen-Milieu“ und ungelenke Formulierungen wie „Homosexuelle und Lesben“ oder „bekennende Bisexuelle“ und „Menschen im falschen Körper“. Ein kollegialer Leitfaden zeigt, wie es besser geht.
mehr »

Wie ähnlich ist presseähnlich?

Der Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), Ralf Ludwig, erwartet, dass es für die öffentlich-rechtlichen Sender künftig schwerer werde, insbesondere jüngere Zielgruppen online zu erreichen. Grund dafür sei die „Schärfung des sogenannten Verbots der Presseähnlichkeit“, sagte Ludwig Ende Mai im Medienausschuss des sächsischen Landtags.
mehr »

ARD-Nachrichtentag: Mehr Transparenz

Nachrichten sind das Herz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Sie sollen gut recherchiert und aufbereitet sein, sollen verständlich Ereignisse vermitteln und einordnen. Beim ARD-Nachrichtentag am 5. Juni gab es einen offenen Einblick, wie das eigentlich geschieht. Teilnehmende bekommen Einblicke in den journalistischen Alltag und erfahren den Wert unabhängiger Nachrichten in Hörfunk, Fernsehen und Social Media.
mehr »

Altersversorgung für Filmschaffende

Zusammen mit der Schauspielgewerkschaft BFFS und dem Tarifpartner Produktionsallianz hat ver.di einen Tarifvertrag für eine branchenweite betriebliche Altersversorgung für Filmschaffende in Film- und Serienproduktionen abgeschlossen. Für die etwa 25.000 auf Projektdauer beschäftigten Film- und Fernsehschaffenden vor und hinter der Kamera wird die neue tarifliche Altersvorsorge ab Juli 2025 starten.
mehr »