Drei Fragen: Zum Streik im NDR

Foto: Christoph Boeckheler

Seit Wochen gibt es im öffentlich-rechtlichen Rundfunk immer wieder Programmeinschränkungen durch Warnstreiks in den laufenden Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften. Wegen eines Warnstreiks im NDR konnte die ARD ihre Nachrichtensendung Tagesschau auch heute nur mit Einschränkungen ausstrahlen. Wir sprachen über die Hintergründe mit Björn Siebke, Gewerkschaftssekretär bei ver.di. Er ist verantwortlich für die Tarifverhandlungen im NDR.

Wie ist momentan die Stimmung bei den NDR-Beschäftigten?

Wir hatten am Mittwoch eine Mitgliederversammlung, mit der eindeutigen Botschaft: Jetzt müssen wir weiterstreiken! Denn was der NDR bietet ist eine Frechheit vor dem Hintergrund der Inflation seit dem vorigen Tarifabschluss. Dass der NDR sein Angebot nur um 0,5 Prozentpunkte angehoben hat, dafür aber neu eingestellte Beschäftigte mit verlangsamten Stufensteigerungen abspeisen will, ist besonders frech und wird klar abgelehnt.

Welchen Erfolg haben Eure Streiks bislang?

Es ist ein zäher Kampf, aber nun möchte der NDR immerhin die Nachzahlung der Inflationsausgleichsprämie an Langzeiterkrankte und Eltern plötzlich vorab vereinbaren, damit er schnell das Geld auszahlen kann, auch schon vor einer Tarifeinigung. Dies hatte der NDR immer klar abgelehnt. Ein neuer Verhandlungstermin wurde eilig binnen einer Woche anberaumt. Man merkt, der NDR will uns schnell wieder an den Arbeitsplatz zurückdrängen. Doch das wird nur gehen, wenn er uns auch bei der Hauptforderung nach Erhöhung von Gehältern und Honoraren entgegen kommt. Weil das immer noch nicht passiert, haben wir unseren am Montagabend begonnenen Streik bis in die Nacht auf Samstag verlängert.

Haben die geplanten Reformen im ÖRR Einfluss auf die Tarifverhandlungen?

Natürlich ist das immer wieder Thema. Aber wir egal, was die Bundesländer beschließen: An der Inflation ändert es nichts. Deswegen brauchen wir in jedem Fall eine deutliche Erhöhung unserer Einkommen.

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