Strategiekonferenz der dju stellte in Dortmund Ziele für künftige Arbeit auf – Resolution: „M“ muss bleiben
Die Strategiekonferenz der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union dju in Dortmund hatte kaum angefangen, schon gab es Widerspruch. Nicht dem Vorschlag der fünf Moderatoren vom Ressort Organisationsentwicklung in ver.di wollten einige Delegationen aus den Landesbezirken folgen und in zufällig bestimmten Arbeitsgruppen wichtige Themen aufschreiben. Statt dessen wollten sie den mit den Kolleginnen und Kollegen zu Hause verabredeten Fragenkatalog auf das Tapet bringen, zum Beispiel, warum die nächste Bundesdelegiertenversammlung erst im Frühjahr 2003 geplant ist.
Dieser späte Termin, vorgegeben durch ein „ver.di-Wahljahr“ in allen Fachgruppen und -bereichen, war ja schließlich auch der Anlass für den Bundesvorstand der dju gewesen, diese Strategiekonferenz einzuberufen.
Widerspruch also und erste Herausforderung für das Team von Klaus Hummel, der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bat, sich auf die geplante Vorgehensweise einzulassen, um vielleicht auch „blinde Flecken“ zu entdecken. Freundlich, offen, aber durch Argumentation überzeugend – ein Merkmal dieses Moderatorenteams – erreichte Hummel, dass kurz darauf alle in ihren farbgetupften Arbeitsgruppen über „die zwei wichtigsten Themen“ diskutierten.
Was schließlich im so genannten Themenspeicher landete, waren die altvertrauten Forderungen in der dju nach mehr Kommunikation, Vernetzung, Profil, Service, Qualifizierung der Ehrenamtlichen für ihre Arbeit in der dju und Mobilisierung der Mitglieder.
Doch dieses Mal sollte den Klagen nicht nur der allgemein geteilte Frust folgen, sondern reales Handeln, ein Ziel, das bei allen, ob Haupt- oder Ehrenamtlichen, deutlich zu spüren war und von den Moderatoren geschickt begleitet wurde. Um wieder Farbe ins Spiel zu bringen, folgte die Abstimmung per Punktvergabe. Im dichten Gedränge vor der Tafel fiel schließlich die Entscheidung für fünf Themen, die Vorrang in der künftigen Arbeit der dju haben sollen: die Positionsbestimmung gegenüber dem DJV, das Profil der dju nach außen und innen, die Kommunikation, die Rolle der Freien in der dju und die Vernetzung der Ebenen.
Deutlicher wahrgenommen werden möchten die Freien als Gruppe in der Großorganisation ver.di, war ein Ergebnis der entsprechenden Arbeitsgruppe. Und noch etwas hätten die in Dortmund vertretenen Freien gerne deutlicher geregelt, nämlich den Begriff des freien Journalisten. Stichworte für die Arbeit daran sind Themen wie das „Schweizer Modell“, Zugangsstandards für den Beruf oder Kriterien für die Vergabe von Presseausweisen. Ein Thema bildete dabei ganz deutlich den Hintergrund, ein Begriff, der sich bei allen Arbeitsgruppen immer wiederfand: Qualität. Welche Ansprüche stellen wir an uns, an unser Berufsbild, an unsere Organisation und welche Mittel haben wir, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden?
Gesicht zeigen
Kompetenz war denn auch das Schlagwort für das künftige Profil der dju. Kompetenz in Verbindung mit einer deutlicheren Präsenz in der Öffentlichkeit. Selbstbewusstsein zeigen innerhalb der großen ver.di-Organisation und auch nach außen. „Gesicht zeigen“ hieß es bei der Strategiekonferenz der Ehrenamtlichen, wie schon bei der Konferenz der Mediensekretäre in Berlin in der Woche zuvor. Gesicht und Profil also: Erinnerungen an das Motto „Die IG Medien hat viele Gesichter, Du gibst ihr Profil“ dürften kaum Zufall sein. Schnellere Reaktion auf brisante Themen, reibungslosere Zusammenarbeit, Kräfte bündeln, auch dies waren Themen, die bei der Konferenz der Mediensekretärinnen und -sekretäre mit dem gleichen Nachdruck verfochten wurden wie bei der Strategiekonferenz der Ehrenamtlichen in der dju. Zur Vernetzung der Ebenen muss allerdings die neue ver.di-Landkarte bei den Aktiven noch stärker ins Bewusstsein dringen, denn die Strukturen des Fachbereichs 8 und damit die Zuständigkeitsgebiete der Haupt- wie Ehrenamtlichen sind häufig bezirks- und landesbezirksübergreifend. Dies bedeutet, dass sich die Zusammenarbeit der einzelnen Gliederungen der dju nach eigenen Vorstellungen weiterentwickeln muss und sich nicht an der ver.di-Landkarte entlanghangeln darf.
Projektarbeit wird ein wesentliches Element der künftigen Arbeit sein, seien es nun bundesweite Projekte wie die gerade angelaufene Arbeit zur Verstärkung der Hochschulkontakte der dju oder demnächst das Thema Online-Journalismus, seien es regional begrenzte Projekte, die in besonderen Problemgebieten wichtige Anliegen aufgreifen.
Wegen Umbau geöffnet
Damit diese guten und keineswegs neuen Vorsätze Wirklichkeit werden, sollen die Informationswege in der dju aufgeschlüsselt und vor allem verbessert werden, zum Beispiel durch aktuelle Mailinglisten sowie Information und Diskussion im Internet. Dass dafür auch der Erhalt von „M – Menschen Machen Medien“ ein konstitutiver Bestandteil ist, unterstrichen die Versammelten in einer Resolution an den Bundesvorstand von ver.di.
Mitglieder aus jeder der fünf Arbeitsgruppen der Strategiekonferenz werden sich mit der künftigen Geschäftsführerin der Fachgruppe, Ulrike Maercks-Franzen, bisher „M“-Redakteurin, und der Bereichsleiterin Medien im Fachbereichsvorstand in Berlin, Inez Kühn, um die Umsetzung der ehrgeizigen Pläne kümmern. Dabei soll das Motto von ver.di auch für die dju gelten: „Wegen Umbau geöffnet“.