Ägypten: Massive Verletzungen der Pressefreiheit

Seit Beginn einer Protestwelle am 20. September wurden in Ägypten mindestens sechs Journalistinnen und Journalisten festgenommen. Zugleich wurden weitere Online-Medien zensiert, darunter die Website der britischen BBC.

„Ägyptens Regierung muss endlich aufhören, auf jedes Aufflackern von Protest mit neuen Repressionen gegen die Medien zu antworten“, sagte Geschäftsführer Christian Mihr in einer Medieninformation von ROG. „Diese Verhaftungen sind nur die neuesten in einer langen Reihe massiver Verletzungen der Pressefreiheit in Ägypten. Allein die seit Jahren erschreckend hohe Zahl inhaftierter Journalistinnen und Journalisten spricht Bände darüber, wie katastrophal es in Ägypten unter Präsident Sisi um die Pressefreiheit steht.“

Derzeit sitzen in Ägypten mindestens 31 Medienschaffende wegen ihrer Arbeit im Gefängnis, mehr als beispielsweise in Saudi-Arabien oder Syrien. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen steht Ägypten auf Platz 163 von 180 Länder.

Wie die Organisation NetBlocks berichtete, wurden in den Tagen seit Beginn der Proteste die App Facebook Messenger sowie die Webseiten der BBC und des von den USA finanzierten Fernsehsenders Al-Hurra in Ägypten blockiert. Auch der Zugriff auf den Kurznachrichtendienst Twitter war immer wieder gestört. Der Präsident der ägyptischen Medienaufsicht bestätigte die Sperrung der BBC-Webseite und begründete sie damit, dass der Sender unwahre Informationen verbreitet habe. Seit 2017 hat Ägypten mehr als 500 Webseiten blockiert, darunter viele wichtige Nachrichtenportale sowie die Seiten von Menschenrechtsorganisationen.

 

 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Fußball-EM: Eine Halbzeitbilanz

Spätestens seit dem Gruppensieg der deutschen Nationalelf wechselte die Stimmung im Lande von Skepsis zu Optimismus. Ausgedrückt in Zahlen: Vor dem Start des Turniers trauten gerade mal sieben Prozent der Mannschaft den Titelgewinn zu, nach drei Partien stieg dieser Wert auf 36 Prozent. Entsprechend wuchs auch das Interesse an den TV-Übertragungen.
mehr »

Schutz vor zu viel Stress im Job

Immer weiter, immer schneller, immer innovativer – um im digitalen Wandel mithalten zu können, müssen einzelne Journalist*innen wie auch ganze Medienhäuser sich scheinbar ständig neu erfinden, die Belastungsgrenzen höher setzen, die Effizienz steigern. Der zunehmende Anteil und auch Erfolg von KI-basierten Produkten und Angeboten ist dabei nur das letzte Glied in der Kette einer noch nicht abgeschlossenen Transformation, deren Ausgang vollkommen unklar ist.
mehr »

Für eine Handvoll Dollar

Jahrzehntelang konnten sich Produktionsfirmen auf die Bereitschaft der Filmschaffenden zur Selbstausbeutung verlassen. Doch der Glanz ist verblasst. Die Arbeitsbedingungen am Set sind mit dem Wunsch vieler Menschen nach einer gesunden Work-Life-Balance nicht vereinbar. Nachwuchsmangel ist die Folge. Unternehmen wollen dieses Problem nun mit Hilfe verschiedener Initiativen lösen.
mehr »

Tarifverhandlungen für Zeitungsjournalist*innen

Bereits Ende Mai haben die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di und dem Zeitungsverlegerverband BDZV begonnen. Darin kommen neben Gehalts- und Honorarforderungen erstmals auch Regelungen zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Sprache.
mehr »