Aktion für Andrea Sahouri, USA

Andrea Sahouri wird verhaftet. Foto: privat

Pfefferspray und Anklage gegen Berichterstatterin

Mai 2020: Eine Reporterin im US-Bundesstaat Iowa geht mit der Berichterstattung über eine Black-Lives-Matter-Demonstration friedlich ihrer Arbeit nach. Doch als die Polizei die Kundgebung auflöst, gerät die Journalistin Andrea Sahouri ins Visier der Sicherheitskräfte. Es bleibt nicht nur bei einer Festnahme, sondern es kommt in der Folge sogar zu einer Anklage, die am 8. März 2021 verhandelt werden soll.

Am Abend des 31. Mai 2020 war Andrea Sahouri im Auftrag der Tageszeitung „Des Moines Register“ beruflich unterwegs. Die Bewegung Black Lives Matter protestierte – wie überall im Land – auch in der Hauptstadt Des Moines des US-Bundestaates Iowa. Schließlich forderte die Polizei die Teilnehmer*innen auf, die Demonstration zu beenden und versuchte, die Menge zu zerstreuen. Als die Beamten Tränengas einsetzten, rannten die Menschen weg. Auch Andrea Sahouri und andere Medienvertreter*innen verließen umgehend den Ort des Geschehens.

An einer Straßenecke stürmten Polizisten auf Sahouri zu, und obwohl sie mehrmals auf ihre Pressetätigkeit hinwies, setzten die Beamten aus nächster Nähe Tränengas gegen sie ein, fesselten sie mit Kabelbinder hinter dem Rücken und nahmen sie fest. Ihr Gesicht war mit Pfefferspray besprüht worden, sie schrie vor Schmerzen. Erst nach Stunden und spät in der Nacht wurde sie aus dem Gewahrsam entlassen. Dabei wurde ihr eine Anklage unter anderem wegen der Störung von Amtshandlungen angekündigt.

Bis heute besteht die Staatsanwaltschaft darauf, das Verfahren gegen Andrea Sahouri zu führen. Am 8. März soll der Prozess beginnen. Im Falle einer Verurteilung drohen der Journalistin eine 30-tägige Haft und/oder eine Geldstrafe.

Während der Black-Lives-Matter-Proteste, die sich gegen Polizeigewalt gegen Afroamerikaner*innen richten, setzten US-Polizisten immer wieder unverhältnismäßig Gewalt ein und unterschieden bei ihrem Vorgehen oft nicht zwischen gewaltsamen und friedlichen Demonstrant*innen. Auch die Presse wurde Ziel von Übergriffen: Im vergangenen Jahr wurden in den USA nach Angaben der Stiftung „Freedom oft the Press Foundation“ mindestens 117 Journalist*innen bei der Berichterstattung über Proteste festgenommen. 16 von ihnen, darunter Andrea Sahouri, sind angeklagt worden.

Was können Sie tun?

Schreiben sie an den Staatsanwalt von Polk County im US-Bundesstaat Iowa und fordern Sie ihn auf, die Strafverfolgung gegen die Journalistin Andrea Sahouri sofort einzustellen, weil die Reporterin lediglich ihrer Arbeit nachgegangen ist und die Berichterstattung vor Ort kein Verbrechen darstellt.

Schreiben Sie auf Englisch oder Deutsch an:

John P. Sarcone
Polk County Attorney’s Office

Polk County Justice Center

222 Fifth Avenue

Des Moines

Iowa 50309

USA

E-Mail: john.sarcone@polkcountyiowa.gov

 

Senden Sie eine Kopie an:

BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN STAATEN
Frau Robin Suzanne Quinville
Geschäftsträgerin a.i.
Clayallee 170
14195 Berlin
Fax: (030) 831 49 26
E-Mail: feedback@usembassy.de

 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Ein Plädoyer fürs Zuhören

Zuhören, Gehörtwerden, den Dialog auf Augenhöhe führen – das sind Schlagworte unserer Zeit, Leerformeln der politischen Rhetorik. Mit dem Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen sprachen wir über journalistisches Zuhören, BigTech und den Sofortismus der Sozialen Medien.
mehr »

Presse-Versorgung hält hohes Zinsniveau

Die Vertreter*innenversammlung der Versicherten der Presse-Versorgung hat beschlossen, die Gesamtverzinsung für das Jahr 2026 im dritten Jahr in Folge beizubehalten. Damit behauptet die Presse-Versorgung erneut ihre Spitzenposition im deutschen Lebensversicherungsmarkt.
mehr »

Digitale Mobilität als Machtfaktor

Smartphone, Social Media und Plattformen – wie werden Menschen durch mobile, vernetzte Medientechnologien sichtbar, und wer oder was bleibt unsichtbar? Welche Rolle spielen dabei Geschlechter- und Machtverhältnisse? Über diese Fragen diskutierten Medienforscher*innen  auf der Tagung „Bilder in Bewegung, mit Bildern bewegen: Gender, Macht und Mobilität“ in Tübingen.
mehr »

Junger Journalismus: Lernen, vernetzen und schützen

Angriffe auf Journalist*innen nehmen zu, online wie auf der Straße. Umso wichtiger, Pressefreiheit nicht nur als Prinzip zu verstehen, sondern sie im Alltag zu verteidigen. Mit diesem Anspruch lud die Jugendpresse Deutschland Anfang November rund 80 junge Medieninteressierte nach Dresden ein. Bei der „YouMeCon kompakt“ ging es um journalistisches Handwerk, Verantwortung und darum, wie man Menschen schützt, die berichten.
mehr »