Aktion für Carlos Hernández, Ana Ramírez u.a.

Morddrohungen gegen mehrere Journalistinnen und Journalisten in Guatemala

Am 1. Februar kamen mehrere Staatsanwälte und Polizisten ins Büro von Carlos Víctor Hugo Hernández Rivas. Der Leiter der Nachrichtensendungen „Impacto“ bei Radio „La Voz de Huehuetenango“ und „Ultimas Noticias“ bei Radio „Santa Fé“ berichtete, die Männer hätten sich gewaltsam Zugang verschafft. Das Büro wurde auf den Kopf gestellt, Archive wurden durchwühlt. Carlos Hernández hat beim Staatsanwalt für Menschenrechte Beschwerde eingelegt, weil offenbar kein Durchsuchungsbefehl vorlag.Im Februar und März nahmen die Übergriffe gegen Journalistinnen und Journalisten in Guatemala spürbar zu. Die Redakteurin Ana Lucía Ramírez beispielsweise wurde am 6. Februar in einem Bus bei Recherchen in einem wohlhabenden Viertel von Guatemala-Stadt körperlich angegriffen. Am gleichen Tag wurde ihre Kollegin Nery de la Cruz von „Radio Sonora“ Opfer eines Überfalls vor dem Büro des Senders. amnesty international befürchtet, dass – ähnlich wie in der Vergangenheit – Journalisten in Guatemala wieder vermehrt von Sicherheitskräften bedroht werden. Die Übergriffe zielen offenbar darauf ab, diejenigen zum Schweigen zu bringen, die über unbequeme Themen wie Menschenrechtsfragen oder Korruption berichten. Es ist zu befürchten, dass solche Angriffe wegen der sich verschlechternden öffentlichen Sicherheitslage als gewöhnliche Verbrechen getarnt werden könnten.

Auch José Cándido Barrillas, Vorsitzender der Kommission für Pressefreiheit der Journalistenvereinigung von Guatemala APG, wurde überfallen. Unter vorgehaltener Waffe zwang man ihn, in einen Wagen zu steigen. Später kam er wieder frei.

Was können Sie tun?

Bitte schreiben Sie Briefe an den guatemaltekischen Innenminister, in denen Sie Ihre Befürchtung um die Sicherheit der Journalistinnen und Journalisten in Guatemala zum Ausdruck bringen. Fordern Sie Schutz für diejenigen, die bedroht und schikaniert wurden, unter ihnen Carlos Hernández, Ana Ramírez, Nery de la Cruz und José Candido. Dringen Sie auf eine gründliche Untersuchung der Morddrohungen und Angriffe sowie auf eine Bestrafung der Verantwortlichen.

Schreiben Sie an:
Sr. Eduardo Arévalo Lacs
Ministro de Gobermación
6a Avenida 4-64
Zona 4
Ciudad de Guatemala
GUATEMALA

Telefax: (00 502) 362 – 0239 oder (00 502) 362 – 0237
E-Mail: monica24@intelnet.net.gt

Schicken Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:
Kanzlei der Botschaft der Republik Guatemala
S. E. Herr Julio Roberto Palomo Silva
Joachim-Karnatz-Allee 45 – 47
10557 Berlin

Telefax: (030) 2064 3659
E-Mail: embaquate.alemania@t-online.de

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nachrichten gegen Desinformation

Über 800 Medien wie Reuters, die Washington Post, Zeit Online und AFP unterstützten den diesjährigen World News Day, der zeitgleich mit dem UN-Tag für den universellen Zugang zu Information, am 28. September gefeiert wird.  „Journalismus ist das Sicherheitsnetz unserer Gesellschaft, sagte David Walmsley, Gründer des Weltnachrichtentages und Chefredakteur der kanadischen Zeitung Globe and Mail. Dieses Sicherheitsnetz hat Risse und hängt fast überall in der Welt am seidenen Faden - und mit ihm alle freien Gesellschaften. Deshalb schlägt Walmsley Alarm. Unterstützt wird er vom Weltverband der Nachrichtenmedien (WAN-IFRA), dem World Editors Forum, der Canadian Journalism…
mehr »

Neue Perspektiven für Klimajournalismus

Besondere Zeiten brauchen einen besonderen Journalismus – ein Motto, dass das im Juli gelaunchte deutschsprachige Medienprojekt „Neue Zukunft“ nicht aus werbestrategischen Gründen ausgegeben hat. Die Klimakrise und die Klimagerechtigkeitsbewegung erhalten in vielen Medien der Schweiz, Österreichs und Deutschlands ihrer Meinung nach nicht genügend Aufmerksamkeit. Gerade Gerechtigkeitsfragen erhöhen den Handlungsdruck im Zusammenhang mit den Folgen menschlichen Raubbaus an Ressourcen und Umwelt.
mehr »

Klimaleugnung in den Medien

Rechtspopulistische Bewegungen machen weltweit mobil gegen den Klimaschutz. Sie zeigen sich „skeptisch“ gegenüber dem Klimawandel und lehnen klima- und energiepolitische Maßnahmen ab. Ein Widerspruch: Obgleich „Klimaskepsis“ und die Leugnung des menschengemachten Klimawandels vielfach zentrale Positionen der politischen Rechten markieren, existieren auch gegenläufige Tendenzen in Bezug auf Umwelt- und Naturschutz. Denn auch Rechte waren stets in Umweltbewegungen zugegen. Das hat Tradition.
mehr »

Schwierige Neuanfänge für Exiljournalisten

Für Journalist*innen im Exil ist es schwer, in ihrem Beruf zu arbeiten. Gerade wenn sie aus Ländern kommen, die wenig im Fokus des öffentlichen Interesses stehen. „Ich gehöre zu den Privilegierten“, sagt Omid Rezaee im Gespräch mit M. Der heute 34-jährige ist 2012 aus dem Iran geflohen, weil er dort wegen seiner Berichterstattung verfolgt wurde.Um einer Gefängnisstrafe zu entgehen, floh er zuerst in den Irak und dann nach Deutschland. Hier lebt er seit neun Jahren und arbeitet als Journalist.
mehr »