Aktion für Floriane Irangabiye, Burundi

Zehn Jahre Gefängnis für Journalistin

Zehn Jahre Haft für eine Straftat, deren Bezeichnung bereits andeutet, dass kein konkreter Tatverdacht für das Urteil notwendig war: „Gefährdung der Integrität des Staatsgebiets“. Die burundische Journalistin Floriane Irangabiye wurde am 2. Januar 2023 nach Überzeugung von Amnesty International auf der Grundlage konstruierter Vorwürfe für schuldig befunden. Ihre Rechtsbeistände haben inzwischen Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt.

Floriane Irangabiye war am 30. August 2022 bei einem Familienbesuch in Bujumbura festgenommen worden und wird im Gefängnis von Muyinga inhaftiert. Zusätzlich zur zehnjährigen Haftstrafe muss sie noch eine Geldstrafe in Höhe von einer Million Burundi-Franc (das entspricht etwa 450 Euro) zahlen.

Die Journalistin lebte vor ihrer Festnahme seit über zehn Jahren im Nachbarland Ruanda. Nach ihrer Festnahme im August wurde sie zunächst bis September ohne Anklage gefangengehalten. Während des Verfahrens in der Metropole Bujumbura legte die Staatsanwaltschaft Audioaufnahmen einer Sendung des burundischen Online-Radiosenders „Radio Igicaniro“ vor, in der Floriane Irangabiye im August 2022 die Regierung Burundis kritisiert hatte. Sie soll Folgendes gesagt haben: „Die Bevölkerung hat sich mit den Missständen in Burundi abgefunden, die Bürger äußern sich nicht aus Angst, getötet zu werden. Wir rufen die Menschen in Burundi auf, ihre Angst zu überwinden.“ Außerdem legte die Staatsanwaltschaft als „Beweis“ ihrer Schuld Fotos vor, die die Journalistin mit dem ruandischen Präsidenten Paul Kagame und dem ehemaligen burundischen Präsidenten Pierre Buyoya auf öffentlichen Veranstaltungen zeigen. Irangabiye wurde auch beschuldigt, an Treffen junger Menschen aus Burundi im ruandischen Exil teilgenommen zu haben.

Regierungskritiker und Medien gehören in Burundi zu den bevorzugten Zielscheiben der staatlichen Repression. Viele Redaktionen wurden seit 2015 auf Anordnung der Behörden geschlossen. Obwohl Präsident Évariste Ndayishimiye 2021 versprochen hatte, das Verhältnis zu den Medien zu normalisieren, schränkt die burundische Regierung das Recht auf freie Meinungsäußerung nach wie vor stark ein.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie an die burundische Justizministerin und fordern Sie, dass das Urteil gegen die Journalistin Floriane Irangabiye aufgehoben wird und die Journalistin bedingungslos und umgehend freigelassen wird. Betonen Sie, dass Irangabiye lediglich friedlich von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht hat.

 

 

Schreiben Sie auf Französisch, Englisch oder Deutsch an:

Mme Domine Banyankimbona

Minister of Justice

PO Box: 1880

Bujumbura, BURUNDI

E-Mail: minjustice@gmail.com oder

infos@burundi.justice.gov.bi

Twitter: @MiniJustice_BDI

 

Senden Sie eine Kopie an:

BOTSCHAFT DER REPUBLIK BURUNDI

  1. E. Frau Appolonie Nibona

Berliner Straße 36

10715 Berlin

Fax: (030) 2345 67 20

E-Mail: ambabuberlin2019@yahoo.com

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Türfent: Rettender öffentlicher Druck

Der internationale Tag der Pressefreiheit ging in Deutschland in diesem Jahr mal wieder zwischen Feier- und Brückentagen unter. Dabei gerät die Pressefreiheit weltweit immer weiter unter Druck. So plante die Türkei ein „Agentengesetz“ nach Vorbild Russlands und Georgiens, mit dem kritische Journalist*innen kriminalisiert werden. Wie wichtig öffentlicher Druck für inhaftierte Journalist*innen ist, verdeutlichte der türkische Kollege Nedim Türfent. Er ist sich sicher: Ihm hat dieser Druck das Leben gerettet.
mehr »

Wieder Journalist in Mexiko getötet

In Mexiko ist der Journalist Alejandro Alfredo Martínez Noguez trotz Polizeischutz erschossen worden. Martínez Noguez wurde am 4. August in Celaya im Bundesstaat Guanajuato angegriffen, obwohl er von Sicherheitskräften in einem Polizeiauto eskortiert wurde. Er wurde zunächst schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht, wo er starb. Der Gründer des Lokalmediums El Hijo del Llanero Solititito stand seit 2023 unter Polizeischutz, nachdem er im November 2022 bereits einen Mordversuch überlebt hatte.
mehr »

Venezuela: Hartes Los für viele Medien

Die Lage für unabhängige Medien und Berichterstatter*innen hat sich in Venezuela nach der Wahl noch einmal verschärft. Der seit 2013 regierende Nicolás Maduro hat sich erneut zum Sieger erklärt, die Opposition und viele Länder glauben weder an eine faire Wahl am 28. Juli noch an den proklamierten Ausgang. Über die Lage der Medien, die Entwicklung der Pressefreiheit seit der Machtübernahme von Hugo Chávez und die Verantwortung der Journalist*innen spricht der venezolanische Medienwissenschaftler Andrés Cañizález mit M.
mehr »

Gefangenenaustausch: González kommt frei

Für den Journalismus gab es zuletzt einige Erfolgsmeldungen. Nach der kürzlichen Freilassung von Wikileaks-Gründer Julian Assange, kamen im großen Gefangenaustausch mit Russland auch der in Russland verurteilte US-Journalist Evan Gershkovich und der in Polen inhaftierte baskische Journalist Pablo González frei.
mehr »