Aktion für Mansour Atti, Libyen

Journalist verschleppt

Am 3. Juni 2021 wurde Mansour Atti das letzte Mal gesehen. An diesem Tag stoppten gegen 19 Uhr drei Fahrzeuge neben dem Journalisten und Blogger. Bewaffnete Männer sprangen hinaus, ergriffen Atti und verschleppten ihn. Die Entführung fand in der Nähe seiner Arbeitsstelle statt. Atti ist auch Leiter des Roten Halbmonds in Ajdabiya, einer Stadt im Nordosten Libyens.

Die Familie hat bisher keine zuverlässigen Informationen über den Verbleib Attis erhalten. Sie fragte beim Sicherheitsdienst in Ajdabiya nach, der offiziell dem Innenministerium untersteht. Das Nachforschen dort blieb genauso erfolglos wie schriftliche und mündliche Anfragen an die sogenannte Libysche Nationalarmee (LNA), auch Libysche Arabische Streitkräfte (LAAF) genannt. Diese bewaffnete Gruppierung unter der Führung des berüchtigten Generals Chalifa Haftar, kontrolliert den Osten des seit Jahren durch einen Bürgerkrieg zerrissenen Landes.

Im August bestätigte ein Kommandeur einer mit der LNA verbündeten Gruppe angeblich, dass Atti sich in seinem Gewahrsam befinde. Doch der Aufenthaltsort des Journalisten bleibt unbekannt. Vor seiner Entführung war Atti mehrfach vorgeladen und zu seinen Aktivitäten befragt worden.

Mansour Atti hat sich als Journalist und Blogger sowie als Vertreter des Roten Halbmondes dafür eingesetzt, dass die für den 24. Dezember geplante Präsidentschaftswahl in allen Landesteilen fair und transparent sowie ohne Repressionen stattfindet. In Libyen bereitet eine sogenannte Regierung der Nationalen Einheit die Abstimmung vor. Diese hat allerdings in weiten Teilen des Landes weder Macht noch Einfluss auf das politische Geschehen.

Was können Sie tun? Schreiben Sie an den Generalstabschef der Libyschen Nationalarmee und fordern Sie ihn auf, den Aufenthaltsort des Journalisten und Bloggers Mansour Atti bekannt zu geben und bewaffnete Gruppen, die unter dem Kommando der LNA stehen, anzuweisen, Mansour Atti freizulassen.

Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch, Französisch oder Deutsch an:

Colonel General Abdulrazek al-Nadoori

Supreme Commander of the Libyan Arab Armed Forces

Ar-Rajma, Benghazi

LIBYEN

 

Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:

Libysche Botschaft

  1. E. Herrn Jamal A O Elbarag

Podbielskiallee 42

14195 Berlin

Fax: (030) 20 05 96 99

E-Mail: info@libysche-botschaft.de

Weitere aktuelle Beiträge

Kriminalität nicht mit Migration verknüpfen

Kriminelle Migranten bedrohen die Sicherheit in Deutschland“ – dieses alte rechte Narrativ wird von der AfD neu belebt und verfestigt sich in der Mitte von Gesellschaft und Politik. Medien, die diese realitätsverzerrende Erzählung bedienen, weil sie meinen, die laute Minderheit repräsentiere ein öffentliches Interesse, spielen mit dem Feuer.
mehr »

Mit BigTech gegen Pressefreiheit

Der Vogel ist frei“ twitterte der US-Milliardär und Big Tech-Unternehmer Elon Musk am 28. Oktober 2022, dem Tag seiner Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter, der damals noch den blauen Vogel als Logo hatte. Der reichste Mann der Welt wollte nach eigener Aussage den Dienst zu einer Plattform der absoluten Redefreiheit machen: „Freie Meinungsäußerung ist die Grundlage einer funktionierenden Demokratie, und Twitter ist der digitale Marktplatz, auf dem die für die Zukunft der Menschheit wichtigen Themen diskutiert werden“, hatte er zuvor erklärt.
mehr »

Neue Nachrichten für Russland

Reporter ohne Grenzen (RSF) hat in Paris gemeinsam mit der Witwe von Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja, den neuen Fernsehsender Russia’s Future  vorgestellt. Der Sender soll das Vermächtnis des in russischer Haft ermordeten Oppositionsführers bewahren und die Pressefreiheit in Russland stärken. Ausgestrahlt wird er über das von RSF initiierte Svoboda Satellite Package, das unabhängigen, russischsprachigen Journalismus sendet.
mehr »

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »