Journalistin wird von Islamisten bedroht
Das Schreiben kam mit der Post, und es war deutlich. Sumi Khan, Korrespondentin des Magazins „Shaptahik 2000“, wurde in dem anonymen Drohbrief aufgefordert, keine Artikel über islamistische Gruppen mehr zu verfassen und ihre bisherigen Texte zurückzuziehen. Andernfalls drohte der Absender mit Bombenangriffen auf ihr Haus und ihr Büro.
Sie war nicht die Einzige, die zwischen dem 10. und 12. März solche Post erhielt. Auch ihre Kollegen Samaresh Baidya und Zubair Siddiqui sollten mit Morddrohungen eingeschüchtert werden. Alle drei arbeiten für Redaktionen mit Sitz in der Stadt Chittagong im Süden von Bangladesch. Samaresh Baidya schreibt für die Tageszeitung „Bhorerkagoj“, Zubair Siddiqui für das Wochenmagazin „Ajker Surjodoy“.
Für Sumi Khan ist es nicht das erste Mal, dass Unbekannte sie bedrohen. Vor etwa einem Jahr, am 27. April 2004, war sie mit Messerstichen schwer verletzt worden, als sie gerade auf dem Weg zu einem Kurierdienst war, um einen Artikel an ihre Redaktion zu schicken. Grund für den Überfall war vermutlich eine Reihe von Beiträgen über die mutmaßliche Beteiligung von Lokalpolitikern und islamistischen Gruppen an Angriffen gegen Minderheiten und Entführungen sowie Fälle unrechtmäßiger Aneignung von Land durch Grundbesitzer. Vor dem Überfall waren mehrere anonyme Drohanrufe bei der Journalistin eingegangen, in denen sie aufgefordert wurde, ihre „Diffamierungen“ einzustellen. Bislang ist niemand wegen des Angriffs auf Sumi Khan festgenommen oder angeklagt worden.
Im vergangenen Jahr wurden in Bangladesch mindestens vier Journalisten getötet, zahlreiche andere wurden wegen ihrer Tätigkeit bedroht oder bei gewalttätigen Übergriffen schwer verletzt.
Was können Sie tun?
Schreiben Sie an die Ministerpräsidentin von Bangladesch und fordern Sie wirksame Schutzmaßnahmen für die Journalistin Sumi Khan. Appellieren Sie an die Regierung, die Morddrohungen öffentlich zu verurteilen und sicherzustellen, dass gegen die Absender strafrechtlich vorgegangen wird. Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch an:
Prime Minister Begum Khaleda Zia
Office of the Prime Minister
Gona Bhaban
Old Sangsad Bhaban
Tejgaon
Dhaka
BANGLADESCH
Telefax: 00 880- 2 811 3243, E-Mail: pm@pmobd.org
Schicken Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:
Kanzlei der Botschaft der Volksrepublik Bangladesch
Herrn Botschaftsrat Ruhul Alam Siddique
Dovestraße 1
10587 Berlin
Telefax: (030) 3989 7510