Internet-Dissident mit Hilfe von Yahoo hinter Gittern

Wie jetzt bekannt wurde, hat das ameri­kanische Unternehmen Yahoo der chinesischen Polizei Daten zur Verfügung gestellt, auf deren Grundlage der 35jährige Internet-Dissident Li Zhi im Dezember 2003 wegen „Anstiftung zum Staatsstreich“ zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden war.

Der Anwalt von Li Zhi, Zhang Sizhi gab am 5. Februar öffentlich bekannt, dass die Informationen über die E-Mail-Adresse libertywg@yahoo.com.cn und den Benutzernamen lizhi34100 am 1. August 2003 in Hong Kong der Justiz durch Yahoo zur Verfügung gestellt wurden. Der ehemalige Beamte der süd-west-chinesischen Provinz Dazhou war verhaftet worden, nachdem er die Korruption örtlicher Behörden und in Internet-Artikeln publik gemacht hatte.
Im September 2005 war bekannt geworden, dass der Internet-Autor Shi Tao mit Hilfe von Yahoo zu zehn Jahren Haft verurteilt worden war. „Es ist zu befürchten, dass Yahoo regelmäßig und effizient mit Chinas Polizei zusammenarbeitet.“ Die Menschenrechtsorganisation hat Yahoo aufgefordert, ROG die Namen aller Dissidenten und Journalisten zu nennen, über die das Unternehmen Informationen an die chinesische Justiz weiter geleitet hat. Derzeit sind in China 81 Internet-Dissidenten und Medienleute hinter Gittern.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Urheberrecht: ChatGPT-Urteil ist Anfang

Ein Präzedenzfall ist das Urteil im Rechtsstreit zwischen der Verwertungsgesellschaft Gema und dem KI-Unternehmen OpenAI vom 11. November 2025 sicherlich. Aber abgesehen von einem zu erwartenden längeren Instanzenweg stellt sich auch die Frage, wie sich die gesamte Kreativwirtschaft gegen die ungefragte Nutzung von geistigem Eigentum wehren kann.
mehr »

Italien: Protest gegen Entlassung von EU-Korrespondent

Der italienische Journalist Gabriele Nunziati, Brüsseler Korrespondent der Nachrichtenagentur Agenzia Nova, hatte der Sprecherin der Europäischen Kommission, Paula Pinho, eine Frage zur Verantwortung Israels für den Wiederaufbau des Gazastreifens gestellt. Daraufhin beendete seine Agentur das Arbeitsverhältnis mit ihm.
mehr »

Ver.di fordert Big-Tech-Regulierung

Durch die problematische Verquickung von politischer, medialer und ökonomischer Macht sind die dominierenden Online-Plattformen längst nicht mehr neutrale Mittler diverser Inhalte, sondern werden selbst zum kuratierenden Medium. Der Raum für Machtmissbrauch in Form politischer Einflussnahme oder Desinformation ist immens. Um die Resilienz unserer Demokratie vor einer autoritären Übernahme zu stärken, besteht akuter Handlungsbedarf.
mehr »

Nachrichtenkonsum fördert die Demokratie

Immer mehr Menschen konsumieren selten oder gar keine Nachrichten oder nehmen diese nur noch indirekt über soziale Medien wahr. Eine Schweizer Studie kommt nun zu dem Schluss, dass die Nachrichtennutzung direkt mit dem Wissen über aktuelle Geschehnisse zusammenhängt. Jene, die selten oder kaum journalistische Medien konsumieren, wissen deutlich weniger über politische und gesellschaftliche Themen. Das wirkt sich demokratische Prozesse aus.
mehr »