Iranische Bloggerin von Todesstrafe bedroht

Seit dem 20. Dezember 2009 sitzt die 26jährige iranische Bloggerin und Menschenrechtsaktivistin Shiva Nazar Aharin in Teheran im Gefängnis. Ihr droht lange Haft oder die Todesstrafe. Die junge Frau ist Gründungsmitglied von „Committee of Human Rights Reporters“ und schon mehrfach festgenommen worden. Jetzt wird ihr vorgeworfen, eine Verabredung zum Verbrechen, Hetze gegen den Staat und vor allem „Moharebeh“, Feindschaft gegen Gott, begangen zu haben. Letzteres gilt in der Islamischen Republik als Kapitalverbrechen und kann mit dem Tode bestraft werden.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen ruft deshalb auf ihrer Internetseite zu einer Petition für Aharis Freilassung auf. Der Brief wendet sich an den Justizchef des Iran, Ayatollah Sadegh Ardeshir Larijani, und seinen Bruder Mohammad Javad Larijani, den Vorsitzenden des Menschenrechtsstabes der iranischen Justiz. ROG-Geschäftsführer Christian Rickerts bittet dringend um Unterschriften zur Freilassung der jungen Bloggerin, die ihren Kampf für die Menschenrechte bisher trotz aller Einschüchterungsversuche und vier Festnahmen seit 2002 fortgesetzt habe. Zum Redaktionsschluss hatten bereits 3.000 Menschen für die Freilassung der mutigen jungen Frau unterschrieben. Die Unterschriften sollten vor dem Prozess, der für den 4. September angesetzt war, der Iranischen Botschaft in Berlin übergeben werden.
Seit den Präsidentschaftswahlen im vergangenen Jahr sind im Iran rund 180 Medienschaffende festgenommen worden, 36 Journalistinnen und Blogger sind immer noch in Haft. Mehr als 200 Medienleute sind seither aus dem Iran geflohen und zum Teil über die Türkei nach Deutschland gelangt (M 6/7 2010).

www.reporter-ohne-grenzen.de  

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Quartalsbericht liegt vor

Einen detaillierten Blick auf das Mediengeschehen gibt der neue Quartalsbericht. Er speist sich aus den Auswertung von Internetseiten, Zeitungen, Fachzeitschriften, Informationsdiensten, Verbands- und Unternehmenspublikationen. Im Frühjahr nun hat das Internet erstmals das Fernsehen als wichtigste Quelle für „News“ abgelöst. Die gedruckten Auflagen der Pressemedien gehen weiter zurück, die Digitalumsätze legen zu. Fest steht außerdem, Zeitungen erhalten keine Zustellförderung. 
mehr »

Tarifverhandlungen: Unfaire Forderungen

Für die zweite Tarifverhandlungsrunde mit der dju in ver.di hatte der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) ein Angebot zu Tariferhöhungen angekündigt. Doch der Verband legte am 25. Juli in Frankfurt am Main keine konkreten Zahlen vor. Die Tarifverhandlungen hatten am 27. Mai begonnen. Die dju in ver.di fordert zwölf Prozent mehr für Gehälter und Honorare. Damit soll der eingetretene Reallohnverlust ausgeglichen werden.
mehr »

Recherchen für die Demokratie

Die Uhr tickt – politisch und ökologisch. „Der Ton wird rauer, die Angriffe intensiver“, so NDR-Intendant Joachim Knuth im Begrüßungsgespräch mit Daniel Drepper, dem Vorsitzenden der Journalist*innenvereinigung Netzwerk Recherche (NR), die ihre Jahreskonferenz unter das Motto stellte: „Now is the time. Recherchen für die Demokratie“. Etwa 900 Teilnehmende trafen sich beim NDR Fernsehen in Hamburg zu Austausch und Debatte über die Rolle der Medien in Zeiten des politischen Rechtsrucks und der Klimakrise. 
mehr »

Renaissance einer Redaktion in Guatemala

Am 15. Mai 2023 stellte Guatemalas investigative Tageszeitung „elPeriódico“ ihr Erscheinen ein. Rund ein Jahr später sind die Köpfe hinter dem linken Leitmedium mit dem Online-Portal „eP Investiga“ wieder da. Die beiden Buchstaben eP erinnern an den alten Titel des Blattes, das sich dem Kampf gegen die Korruption verschrieben hatte. Offiziell gibt es keine Verbindung zur Familie Zamora und dem nach wie vor in Haft sitzenden Zeitungsgründer José Rubén Zamora. Allerdings tritt das investigative Portal für sein journalistisches Credo ein. 
mehr »