Neue Mediengewerkschaft

Schweiz: Fusionskongress von Kommunikation und comedia in Bern

In der Schweiz ist eine neue Gewerkschaft entstanden. Am 3. Dezember 2010 haben 300 Delegierte der Gewerkschaften Kommunikation und comedia auf einem Fusionskongress im Stade de Suisse in Bern die Gewerkschaft Medien und Kommunikation syndicom gegründet.


syndicom ist mit rund 47.000 Mitgliedern eine der drei größten Gewerkschaften im Schweizerischen Gewerkschaftsbund, SGB. Sie vereint Arbeitnehmende in den Sektoren Logistik (Branchen: Post, KEP, Mail, Verkehr/Infrastruktur), Telecom (Branchen: Telecom, IT, Call Center, Telekommunikationsgewerbe) und Medien (Branchen: Grafische Industrie und Verpackungsdruck, Buch und Medienhandel, Presse und elektronische Medien, visuelle Kommunikation).
Die neue Gewerkschaft verfügt auch über eine erneuerte, effizientere und besser für den Wandel der Branchen gewappnete Struktur – dank mehr Präsenz in der Fläche. Denn syndicom ist seit dem 1. Januar in nicht weniger als 17 Regionalsekretariaten präsent (bisher waren es 9 bei der Gewerkschaft Kommunikation und 5 bei comedia). Zunächst wurde ein Kopräsidium gewählt: Es besteht in den nächsten drei Jahren aus Alain Carrupt, bisher Zentralpräsident Gewerkschaft Kommunikation, und Danièle Lenzin, vormals Kopräsidentin comedia.
Auf dem Gründungskongress verabschiedete syndicom ihr Leitbild und setzte erste Meilensteine für die Zukunft. syndicom wird sich entschieden für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in ihren Branchen, gegen die Aushöhlung des Sozialstaates und gegen die Auswüchse einer neoliberalistischen Wirtschaft und Politik einsetzen. In Resolutionen forderte die neue Gewerkschaft zudem Lohnerhöhungen und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei Swisscom, ein Nein zum aktuellen – ungenügenden – Entwurf des Jugendförderungsgesetzes in der Schweiz sowie die Verpflichtung zur Solidarität mit Erwerbslosen und Ausgesteuerten. syndicom wird zudem im Rahmen von «20 Jahre Frauenstreik» am 14. Juni 2011 ein Zeichen setzen.
Paul Rechsteiner, Präsident des SGB, begrüsste die neue Gewerkschaft als starke Kraft in der Schweizer Sozialpolitik. Philip Jennings, Generalsekretär von UNI Global Union, wünschte der neuen Gewerkschaft im Namen der 20 Millionen Mitglieder in 150 Ländern und 900 Gewerkschaften viel Erfolg. „Wir wollen uns gegenseitig versprechen, die Arbeitswelt zu verändern. Es braucht neue Spielregeln, in der Schweiz und auf der ganzen Welt! Diesen Kampf kämpfen wir gemeinsam!“, sagte er auf dem Gründungskongress.

www.comedia.ch

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

ver.di-Filmpreis für „Im Prinzip Familie“

„Im Prinzip Familie“ von Daniel Abma ist Gewinner des diesjährigen ver.di-Preises für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness auf dem Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm DOK.  Der Film erhielt zudem den „film.land.sachsen-Preis“ für Filmkultur im ländlichen Raum sowie den Preis „Gedanken-Aufschluss“, von einer Jury aus Strafgefangenen der Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen. Damit gingen an „Im Prinzip Familie“ die meisten Auszeichnungen bei DOK Leipzig 2024.
mehr »

US-Wahlkampf: Absurd, aber sehr real

Der US-Wahlkampf kommt in die heiße Phase. Journalistin und Historikerin Annika Brockschmidt beobachtet seit mehr als einem Jahrzehnt das politische System der USA. In ihren neuen Buch beschreibt sie, wie historische Entwicklungen und Machtkämpfe die republikanische Partei geprägt und radikalisiert haben. Mit M spricht Brockschmidt über die Kommunikationsstrategien der extremen Rechten in den USA und die Wahlberichterstattung.
mehr »

rbb-Intendantin blockiert Tarifeinigung

ver.di ruft die Beschäftigten des rbb ab dem 30. Oktober 2024 zu einem dreitägigen Warnstreik auf. Grund ist die Weigerung der Intendantin Ulrike Demmer, den seit dem Frühjahr ausgehandelten Beendigungsschutz-Tarifvertrag für freie Beschäftigte im Programm zu unterzeichnen und in Kraft zu setzen. Dabei hat auch der Verwaltungsrat dem Tarifvertrag schon seit Monaten zugestimmt.
mehr »

Warnstreik bei der Süddeutschen Zeitung

Für die zweite Tarifverhandlungsrunde am 25. Juli 2024 hatten die Verhandler*innen des Zeitungsverlegerverbandes BDZV der dju in ver.di ein Angebot zu Tariferhöhungen angekündigt. Gehalten haben sie das Versprechen nicht. Konkrete Zahlen zur Tariferhöhung blieb der BDZV schuldig. Stattdessen stellte er Gegenforderungen zum Nachteil der Zeitungsredakteur*innen. Heute streikten dagegen über 100 Beschäftigte der Süddeutschen Zeitung. In Nürnberg gab es eine Aktive Mittagspause vor dem Verlag Nürnberger Presse.
mehr »