Eine Woche nach dem Militärputsch in Niger werden Angriffe auf die Pressefreiheit vor Ort gemeldet. Die Organisation Reporter ohne Grenzen( RSF) zählt mindestens drei Fälle von Drohungen und körperlicher Gewalt gegen nigrische und internationale Medienschaffende. Diese ereigneten sich während der Berichterstattung über Pro-Putsch-Proteste und einer Pressekonferenz von Mitgliedern der ehemaligen Regierungspartei. „Die jüngsten Einschränkungen der Pressefreiheit in Niger sind äußerst beunruhigend“, sagt RSF-Geschäftsführer Christian Mihr.
„Niger war bisher das einzige Land in der zentralen Sahelzone ohne Militärregierung. Wir erinnern die Junta daran, dass die Informationsfreiheit bewahrt und respektiert werden muss. Die Junta muss auch dafür sorgen, dass Journalistinnen und Journalisten in dieser instabilen Lage im Land nicht ins Visier von Demonstranten und Sicherheitskräften geraten,“ sagt Mihr.
Am 30. Juli berichteten Anne-Fleur Lespiaut, Reporterin des französischsprachigen internationalen Nachrichtensenders TV5 Monde, und Stanislas Poyet, Reporter der französischen Tageszeitung Le Figaro, über eine Demonstration für die Junta. Dabei wurden sie immer wieder von Teilnehmenden bedroht, die die Anwesenheit französischer Journalisten ablehnten.
Rangliste der Pressefreiheit
Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Niger auf Platz 61 von 180 Staaten. Mehr zur Situation der Medienschaffenden vor Ort finden Sie im RSF-Bericht „Wie es ist, als Journalist in der Sahelzone zu arbeiten“ über die wachsende Bedrohung der Pressefreiheit in der Region.
Anfani-Mitarbeiter Moussa Modi sagte RSF, dass Demonstranten zur Pressekonferenz gekommen seien, um diese zu stören, und die Reporter bedrängt hätten. „Unsere Journalisten und andere Teams wurden geschlagen und beleidigt, bevor es ihnen gelang, sich einen Weg nach draußen zu bahnen und zu entkommen.“
RSF verurteilte das Verhalten der Pro-Junta-Gruppen in Niger: Ihre Methoden ähnelten bereits den systematischen Schikanen gegen Medien in den Nachbarländern Burkina Faso und Mali seit der Machtübernahme durch das Militär in beiden Ländern.