Sieben Jahre Haft für Reuters-Journalisten

Die beiden Journalisten Wa Lone und Kyaw Soe Oo wurden gestern in Myanmar zu sieben Jahren Haft verurteilt. Ein Gericht in Rangun befand sie für schuldig, sich illegal geheime Staatsdokumente beschafft zu haben. Wa Lone und Kyae Soe Oo arbeiteten für die Nachrichtenagentur Reuters und hatten zu einem Massaker an Rohingya-Männern durch das myanmarische Militär recherchiert. Seit ihrer Verhaftung gab es immer wieder internationale Proteste, etwa durch die Vereinten Nationen oder die Europäische Union. Auch das gestrige Urteil löste weltweit große Kritik aus.

„Wir sind entsetzt über das Urteil gegen die beiden Reuters-Journalisten“, sagte der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen (ROG), Christian Mihr. „Sie sitzen ganz offensichtlich wegen ihrer Arbeit hinter Gittern und nicht, wie es offiziell heißt, weil sie geheime Staatsdokumente besaßen. Damit hat die Polizei sie lediglich in eine Falle gelockt.“ So waren die beiden Journalisten im Dezember 2017 der Einladung von zwei Polizisten in ein Restaurant gefolgt, wo sie geheime Dokumente überreicht bekamen. Unmittelbar darauf wurden sie festgenommen. Während des Prozesses sagte ein Polizist vor Gericht aus, dass den beiden Journalisten eine Falle gestellt worden sei. Die Übergabe der geheimen Dokumente sei von einem Vorgesetzten angeordnet worden, um Wa Lone und Kyaw Soe Oo festnehmen zu können. Der Polizist wurde im Anschluss an seine Aussage ebenfalls zu einem Jahr verurteilt.

Die Verurteilung der beiden Reuters-Journalisten beruht auf einem Gesetz gegen den Verrat von Staatsgeheimnissen aus dem Jahr 1923, als Myanmar noch britische Kolonie war. Nach Aussage des Richters hätten beide schon mehrmals versucht, sich geheime Dokumente zu beschaffen. Richter Re Lwin: „Sie haben sich nicht benommen wir normale Journalisten.“

Nach Angaben von ROG sitzen neben Kyaw Soe Oo und Wa Lone noch fünf weitere Medienschaffende wegen ihrer journalistischen Arbeit in Myanmar in Haft. Die Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi habe vor allem seit Beginn der Rohingya-Krise einen Großteil ihrer internationalen Glaubwürdigkeit verspielt. Ab Ende August 2017 waren Hunderttausende der muslimischen Minderheit der Rohingya vor dem myanmarischen Militär größtenteils in Nachbarland Bangladesch geflohen. Journalisten, die sich der vorherrschenden Stimmungsmache gegen die Rohingya verweigerten, würden von Extremisten massiv eingeschüchtert, kritisiert ROG. Geschäftsführer Christian Mihr appelliert an die Regierungschefin: „Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi muss sich dafür einsetzen, dass auch über Gewalt gegen die muslimische Minderheit der Rohingya frei berichtet werden darf – erst recht in einem Fall wie diesem. Schließlich hat die myanmarische Armee das Massaker, zu dem Kyaw Soe Oo und Wa Lone recherchierten, sogar zugegeben, sieben Soldaten wurden deshalb zu Gefängnisstrafen verurteilt.“

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