Die Deutsche Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) in ver.di wird künftig von einer Doppelspitze geführt. Die 44-jährige Wirtschaftsredakteurin Tina Groll hat nach sechs sehr erfolgreichen Jahren den Vorsitz im dju-Bundesvorstand übergeben, um sich künftig neuen Projekten zu widmen. Zu den neuen Bundesvorsitzenden wurden der Hamburger Lokalredakteur Lars Hansen (60) und Peter Freitag (59) gewählt. Beide waren vorher Stellvertreter von Tina Groll.
„Wir konnten mit der dju in ver.di in vielen Redaktionen tarifliche Strukturen schaffen, vor allem in Online-Töchtern großer Titel. Darauf bin ich sehr stolz. Diese Erfolge waren und sind nun die Grundlage für zahlreiche Zusammenführungen von Print und Online in vielen Häusern. Zugleich erfordern Zeiten der Transformation, dass sich auch wichtige Organisationen wie Gewerkschaften für Journalistinnen und Journalisten wandeln und neue Strukturen finden. Die dju in ver.di wurde bislang von einer Person an der Spitze geführt. Doch in Zeiten zunehmender Angriffe auf Medienschaffende sind die Anforderungen an den Vorsitz noch höher geworden, daher ist es richtig, dass das Gremium künftig von zwei Personen geführt wird. Ich freue mich, dass mit Lars Hansen und Peter Freitag zwei sehr erfahrene Kollegen meine Nachfolge antreten“, sagt Groll, der neben der Angleichung der Arbeitsbedingungen vor allem das Thema Gleichberechtigung der Geschlechter in den Medien und die Verteidigung der Pressefreiheit besonders wichtig ist.
So nahm die dju in ver.di im Jahr 2023 den Wikileaks-Gründer Julian Assange als Ehrenmitglied auf und machte sich im Verbund mit der Internationalen Journalisten-Föderation (IJF) und weiteren internationalen Institutionen jahrelang für dessen Freilassung stark.
Der dju-Bundesvorstand sprach der scheidenden Vorsitzenden größten Dank für ihre Arbeit der vergangenen Jahre aus. „Wir gehen jetzt zu zweit in die Verantwortung. Peter Freitag und ich haben höchsten Respekt vor den Aufgaben, die nun vor uns liegen und die zuvor von Tina Groll vorbildlich wahrgenommen wurden”, würdigt der neue dju-Co-Vorsitzende Lars Hansen Grolls Leistungen.
„Wir werden den erfolgreichen Kurs fortsetzen und uns mit allen Mitteln den verstärkten Angriffen gegen Journalistinnen und Journalisten erwehren. Und auch weiterhin für einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk kämpfen sowie gegen den erstarkenden und zutiefst journalismusfeindlichen Rechtsextremismus klare Kante zeigen“, erklärt der neue Co-Vorsitzende Peter Freitag.
„Die sehr geschätzte Arbeit von Tina Groll an der Spitze der dju wird schwer zu ersetzen sein“, sagt Matthias von Fintel, Leiter des Bereichs Medien, Journalismus und Film in ver.di. „Wir sind daher glücklich, dass sie weiter als erfahrene Presserätin für die dju tätig sein wird und auch als Expertin für das Thema Gleichberechtigung von Frauen in den Medien.“
Tina Groll, die Anfang 2019 erstmals zur dju-Vorsitzenden gewählt wurde, arbeitet seit dem Jahr 2012 und weiterhin im Deutschen Presserat mit, aktuell im Beschwerdeausschuss 3 und dem Beschwerdeausschuss für Redaktionsdatenschutz.