Eine Brücke zwischen jung und alt

Verbindliche Zusagen für Altersversorgung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk einlösen

In der Auseinandersetzung um die Altersversorgung der rund 25.000 festangestellt Beschäftigten in den Anstalten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks steht viel auf dem Spiel: „Es geht darum, dass verbindliche Renten-Zusagen eingelöst werden, auf die die Kolleginnen und Kollegen sich verlassen. Und es geht darum, eine Brücke zwischen den Jungen und Älteren zu bauen: Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen”, erklärte ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel zu den derzeit laufenden Gesprächen.

Etwa die Hälfte der in den zwölf Sendern Beschäftigten sei über den sogenannten Versorgungstarifvertrag (VTV) abgesichert. Durch die schrittweise Anhebung des gesetzlichen Rentenalters auf 67 Jahre sei aber damit zu rechnen, dass immer weniger Beschäftigte tatsächlich bis dahin arbeiten könnten. Dies sei beim VTV in der bisherigen Fassung ein Problem, denn die VTV-Rente falle mit jedem Jahr, um das sie vorgezogen werde, um 10 bis 15 Prozent niedriger aus. Die Sender wollen den Vertrag zudem Ende 2015 auslaufen lassen.
Ein zukünftiges Altersversorgungssystem könne über den Abschluss eines neuen Beitragsorientierten Tarifvertrags für die Altersversorgung (BTVA) für zukünftig Beschäftigte erreicht werden: „Es gibt keinen Grund, der es rechtfertigen würde, in verbindlich Zugesagtes einzugreifen oder der kommenden Generation grade angesichts der sinkenden Bedeutung der gesetzlichen Rente Sicherheit vorzuenthalten. Für zukünftige Beschäftigte ziehen wir daher die Konsequenz: Kein schönes Versprechen mehr, einzulösen erst in ferner Zukunft, sondern handfeste Beiträge jetzt und heute in ihre Rentenversicherung, das schafft der neue BTVA”, forderte von Fintel.
Der Kommission zur Erhebung des Finanzbedarfs (KEF) und den Rechnungshöfen sei die Altersversorgung schon lange ein Dorn im Auge. Dabei werde zu Unrecht die bereits mehrfach aus jeweils guten Gründen veränderte Altersversorgung in den Sendeanstalten mit der im öffentlichen Dienst verglichen. Die von der KEF und den Sendern geforderte „Deckelung” von Rentenerhöhungen bei einem Prozent werde abgelehnt: „Die Renten müssen entsprechend den Gehältern steigen, das werden wir in den Verhandlungen im kommenden Jahr über Gehälter und Honorare im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ganz deutlich machen. Rentnerinnen und Rentner dürfen nicht abgekoppelt werden von der Gehaltsentwicklung, sonst wäre dies eine schleichende Entwertung der Rente, gegen die sich jemand im Ruhestand nicht mehr wehren kann. Das fordert die Solidarität der jetzt aktiv Beschäftigten. Wer die Rentensteigerungen deckeln, berechtigte Lohn- und Honorarsteigerungen blockieren und die Qualität der künftigen betrieblichen Altersversorgung entwerten will, wird massive Konflikte entfachen”, kündigte von Fintel an.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Erneute Streiks bei NDR, WDR, BR, SWR 

Voraussichtlich bis Freitag werden Streiks in mehreren ARD-Sendern zu Programmänderungen, Ausfällen und einem deutlich veränderten Erscheinungsbild von Radio- und TV-Sendungen auch im Ersten Programm führen. Der Grund für den erneuten Streik bei den großen ARD-Rundfunkanstalten ist ein bereits im siebten Monat nach Ende des vorhergehenden Tarifabschlusses immer noch andauernder Tarifkonflikt.
mehr »

Schutz vor zu viel Stress im Job

Immer weiter, immer schneller, immer innovativer – um im digitalen Wandel mithalten zu können, müssen einzelne Journalist*innen wie auch ganze Medienhäuser sich scheinbar ständig neu erfinden, die Belastungsgrenzen höher setzen, die Effizienz steigern. Der zunehmende Anteil und auch Erfolg von KI-basierten Produkten und Angeboten ist dabei nur das letzte Glied in der Kette einer noch nicht abgeschlossenen Transformation, deren Ausgang vollkommen unklar ist.
mehr »

Für eine Handvoll Dollar

Jahrzehntelang konnten sich Produktionsfirmen auf die Bereitschaft der Filmschaffenden zur Selbstausbeutung verlassen. Doch der Glanz ist verblasst. Die Arbeitsbedingungen am Set sind mit dem Wunsch vieler Menschen nach einer gesunden Work-Life-Balance nicht vereinbar. Nachwuchsmangel ist die Folge. Unternehmen wollen dieses Problem nun mit Hilfe verschiedener Initiativen lösen.
mehr »

Tarifverhandlungen für Zeitungsjournalist*innen

Bereits Ende Mai haben die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di und dem Zeitungsverlegerverband BDZV begonnen. Darin kommen neben Gehalts- und Honorarforderungen erstmals auch Regelungen zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Sprache.
mehr »