portal Hamburg.de wurde mehrheitlich an die Axel Springer AG verkauft. „Der Senat hat mit seiner Entscheidung die Medienkonzentration gefördert und kleinere Anbieter ignoriert“, kritisiert ver.di-Landeschef Wolfgang Rose diesen Coup.
Unter fünf Kaufinteressenten habe ausgerechnet der Verlag den Zuschlag erhalten, der in Hamburg über eine besonders starke Medienmacht verfüge. Man trete dem Hause Springer nicht zu nahe, wenn man ihm eine besondere Zuwendung zur Politik des Senats attestiere. Es dränge sich der Eindruck auf, dass der vielfach gedruckte Bürgermeister Ole von Beust hier kurz vor der Bürgerschaftswahl einen wichtigen Verbündeten bedient habe, heißt es in der ver.di-Pressemitteilung.
Auch der Hamburger Politikwissenschaftler Prof. Hans J. Kleinsteuber rät dem Bundeskartellamt, einen kritischen Blick auf diese Übernahme zu werfen. In einer Expertise erinnerte er daran, dass sich Springer in den 90er Jahren selbst an einem Stadtportal versucht habe, „allerdings mit geringen Erfolg“. Nun erwerbe das Unternehmen, das bereits im Zeitungsmarkt (Bild, Das Hamburger Abendblatt, die Welt) und an führenden Radiostationen wie Radio Hamburg und an dem einzigen Ballungsraum-TV-Sender (Hamburg 1) beteiligt ist, die Mehrheit bei Hamburg.de „Damit sind endgültig alle Chancen vertan mit dem Stadtportal ein Stück autonomer Bürgeröffentlichkeit zu schaffen“, sagt Kleinsteuber. Kritische Stimmen würden so kaum mehr den Weg in die Öffentlichkeit finden.