Schleichwerbung gerügt

PR-Rat verurteilte Sat.1 und PR-Agentur Connect-TV

Sechs Rügen und einen Freispruch verkündete der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) am 21. Februar nach seiner letzten Aufarbeitung der Schleichwerbungsvorfälle in Sat.1. Dabei wurde auch dreimal die PR-Agentur Connect-TV gerügt.


Unter dem Titel „20.000 Euro für einen Experten-Auftritt“ berichtete die Süddeutsche Zeitung (SZ) am 14.10.2005 über „die Finanzbranche und ihre Schleichwerbung im Fernsehen“. In dem Artikel wird die WWK Lebensversicherung a. G. in München genannt. Bis 2005 soll die WWK für bis zu vier Beiträge pro Quartal jeweils 20.000 EUR pro Beitrag an den Vermittler Connect-TV gezahlt haben. Da dies seitens WWK in weit überwiegendem Maße für die getarnte Platzierung ihrer Themen und Experten geschah, wurde damit unzulässige Schleich­werbung betrieben. Unter dem Titel „Die Tessin-Connection“ berichtete die SZ am 28.9.2005 über 17 Fernsehbeiträge, die die PR-Agentur Connect-TV gemeinsam mit MCM Klos­terfrau, einer Vertriebsgesellschaft für pharmazeutische und kosmetische Produkte, gestaltete. Pro Beitrag wurden rund 20.000 EUR an Connect-TV gezahlt, die davon jeweils 50 Prozent an Sat.1 weiterreichte. Ein Artikel der Online-Ausgabe der SZ vom 29.09.2005 hatte die Kooperation der W. Spitzner Arzneimittelfabrik GmbH mit dem Sat.1-Frühstücksfernsehen zum Gegenstand. Darin wurde beschrieben, wie der Beitrag „Reiseapotheke“ zwischen der Firma und dem TV-Vermittler im Detail abgesprochen wurde und 20.000 Euro flossen.
Freigesprochen wurde der AOK-Bun­desverband, da es sich bei seinen Finanzbeiträgen für die „Tipps vom Morning Doc“ bei Sat.1 um Sponsoringaufträge handelte, worauf am Anfang und Ende der Sendungen hingewiesen wurde.

Details unter: www.drpr-online.de

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Medienkompetenz: Von Finnland lernen

Finnland ist besonders gut darin, seine Bevölkerung gegen Desinformation und Fake News zu wappnen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Schulen, aber die Strategie des Landes geht weit über den Unterricht hinaus. Denn Medienbildung ist in Finnland eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auf vielen Ebenen in den Alltag integriert ist und alle Altersgruppen anspricht. Politiker*innen in Deutschland fordern, sich daran ein Beispiel zu nehmen. Kann das gelingen?
mehr »

Beim Tatort selbst ermitteln

Ein Zocker sei er nicht. So sagte es Kai Gniffke, Intendant des Südwestrundfunks (SWR), als er im August vorigen Jahres auf der Gamescom in Köln zu Gast war. Am ARD-Stand hat sich der damalige Vorsitzende des Senderverbunds dennoch zum Zocken eingefunden, zu sehen auch im Stream auf der Gaming-Plattform Twitch. Erstmals hatte die ARD einen eigenen Auftritt auf der weltweit größten Messe für Computer- und Videospiele – ein deutliches Signal, dass die ARD auch auf Games setzt. Und das hat maßgeblich mit dem SWR zu tun.
mehr »

Medienrat: Chance für den ÖRR

Der Medienrechtler Wolfgang Schulz hält es grundsätzlich für positiv, einen Medienrat zu schaffen, der evaluiert, ob die öffentlich-rechtlichen Sender ihren Auftrag insgesamt erfüllen. Es sei „eine gute Idee“ eine Institution zu haben, die gesamthaft die Entwicklung der Rundfunkanstalten in den Blick nehme, erklärt Schulz, Vorstandsvorsitzender des Leibniz-Instituts für Medienforschung Hans-Bredow-Institut (HBI).
mehr »

Die unendliche Krise des RBB

Der Schock sitzt nach wie vor tief. „2025 wird ein Schicksalsjahr für den RBB“, so die unfrohe Botschaft von Intendantin Ulrike Demmer Ende Januar auf einer Informationsveranstaltung vor der fassungslosen Belegschaft. Was folgte, war ein radikales Sanierungsprogramm für den Sender. Insgesamt 22 Millionen Euro will die Geschäftsleitung am Personal- und Honoraretat einsparen. Das entspricht 10,2 Prozent der bisherigen Aufwendungen und ziemlich genau 254 Vollzeitstellen.
mehr »