„Steam“ löscht rechtsextreme Inhalte

Bild: Pixabay

Die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) hat nach einer Recherche auf der Gaming-Plattform „Steam“ 219 sogenannte „Hitler-Profile“ gefunden und diese der Betreiberin gemeldet. Die US-amerikanische Valve Corporation hat die unzulässigen Inhalte daraufhin innerhalb von 24 Stunden gelöscht. Laut der Medienanstalt befänden sich auf „Steam“ allerdings noch immer unzählige problematische Profile. Die Plattform müsse dringend mehr tun.

Sie heißen „Adolf“, „Adolf Hitler“ oder „Hitler“, enthalten verbotene Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen wie Hitler-Porträts oder Hakenkreuze und manchmal auch volksverhetzende Textzusätze wie „all jews must die“: 219 sogenannte „Hitler-Profile“ hat die MA HSH auf „Steam“ ausfindig gemacht und eine Vielzahl von Verstößen gegen den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) festgestellt. Und das war nicht das erste Mal. Bereits im Dezember 2019 hatte die Medienanstalt die Löschung von 78 Inhalten mit verfassungsfeindlichen Symbolen und eines volksverhetzenden Profils auf „Steam“ bewirkt.

MA HSH-Direktor Thomas Fuchs lobt deshalb zwar die schnelle Reaktion der Plattform-Betreiberin Valve, macht jedoch auch deutlich: „Vielmehr zeigt sich hier nur die Spitze eines Eisbergs, denn auf Steam befinden sich noch unzählige problematische Profile. Die Plattformbetreiberin muss dringend mehr tun und unsere Hinweise zum Anlass nehmen, gegen unzulässige oder strafrechtlich relevante Inhalte vorzugehen.“ Steam sei bei besonders bei älteren Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Doch nutzten auch Rechtsextreme die Plattform, um ihre Propaganda zu verbreiten und neue Anhänger*innen zu rekrutieren.

Die MA HSH führt nicht nur eigene Recherchen in sogenannten sozialen Netzwerken und auf Plattformen durch, sondern geht auch Hinweisen und Beschwerden nach. Wem im Internet, Fernsehen oder im Radio etwas auffällt, das möglicherweise nicht den gesetzlichen Vorschriften entspricht, der kann dies über das Beschwerdeformular der Medienanstalt melden.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Zwölf Jahre Lager für Journalistinnen

Zwei leitende Journalistinnen des belarussischen Internet-Nachrichtenportals tut.by wurden in Minsk zu je zwölf Jahren Straflager verurteilt. Die Schuldsprüche ergingen am 17. März 2023 gegen Chefredakteurin Maryna Zolatava und Geschäftsführerin Ljudmila Tschekina, wie Reporter ohne Grenzen (RSF) jetzt informierte. Tut.by war bis zu den Massenprotesten gegen Diktator Alexander Lukaschenko im August 2020 das größte unabhängige Medienunternehmen in Belarus und die wichtigste Nachrichtenseite des Landes.
mehr »

Astrologie und Punkrock

Die Schwedin Liv Strömquist ist eine der einflussreichsten Comiczeichnerinnen. Die Graphic Novel „Der Ursprung der Welt“ über die Kulturgeschichte der Vulva gilt manchen als moderner feministischer Klassiker. Ihr neues Buch handelt von Astrologie: Strömquist macht sich darin ausgiebig über die Eigenheiten der Sternzeichen lustig. Im Interview mit M erzählt sie, wie sie zu diesem Thema gefunden hat, wie Punk, Underground-Comics und ihr Studium ihren Stil geprägt haben und welche Frage sie in Interviews heute nicht mehr hört.
mehr »

Filmtipp: „Erfundene Wahrheit“

Daniel Sagers Dokumentarfilm „Erfundene Wahrheit“ bringt den Fälscher-Skandal um den „Spiegel“-Reporter Claas Relotius in die Streamingdienste. "…Er trägt eine schusssichere Weste, automatisches Gewehr, Nachtsichtgerät, irgendwann drückt er ab…" – Claas Relotius, Deutschlands bekanntester Reporter, wusste, was in einer schönen Reportage nicht nur über Amerikaner nahe der mexikanischen Grenze stehen muss. 
mehr »

DW vor Stellenabbau – ver.di protestiert

Mit Empörung reagiert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) auf die am Abend des 17. März in einer Online-Betriebsversammlung verkündeten Entlassungen bei der Deutschen Welle: Bis zu 300 vorwiegend freie Mitarbeitende sollen demnach noch dieses Jahr ihren Job verlieren. Begründung: Die Intendanz befürchte eine Verschlechterung der Finanzsituation für das Jahr 2024.
mehr »