Ergebnisse der Umfrage unter den Beschäftigten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks liegen vor
„Wer wir sind und wie wir arbeiten“ ist der Titel einer von der ver.di Fachgruppe Rundfunk, Film, AV-Medien herausgegebenen Broschüre, in der die Ergebnisse einer im Februar / März 2001 durchgeführten Befragung zur Situation der Beschäftigten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausführlich – mit zahlreichen graphischen Darstellungen und erläuternden Tabellen – dargestellt und ausgewertet werden.
Kolleginnen und Kollegen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk geben Auskunft darüber, wie sie ihre berufliche Situation, ihre Belastungen bei der Arbeit, aber auch die vom Arbeitgeber angebotenen Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen einschätzen, welchen Gefahren sie den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und damit ihren Arbeitsplatz ausgesetzt sehen und nicht zuletzt, welche Vorstellungen sie mit ‚Gewerkschaft’ verbinden und welche Erwartungen sie an eine Interessenvertretung haben. Viele Fragebogen wurden verschickt und verteilt. Immerhin 2403 Kolleginnen und Kollegen, Organisierte und Nichtorganisierte, haben ihn beantwortet. Das entspricht etwa der Belegschaft eines mittelgroßen Senders. Vor allem Festangestellte haben sich beteiligt, aber auch viele Freie. Die meisten Rückmeldungen kamen von Redakteurinnen und Redakteuren, gefolgt von Kollegen aus Verwaltung, Produktion, Technik, Archiven und vielen anderen Arbeitsbereichen von Werbung bis Werkstatt.
Vergleich Ältere und Junge
Die Auswertung stellt zunächst die Befragungsergebnisse insgesamt vor. In weiteren Kapiteln werden Situation und Einschätzung verschiedener Beschäftigtengruppen im Vergleich dargestellt: Freie und Angestellte, Ältere und Junge, schon lange und erst kurze Zeit im Rundfunk Beschäftigte, Gewerkschaftsmitglieder und Nichtorganisierte. Und natürlich werden auch die Antworten von Frauen und Männern miteinander verglichen. Die übersichtliche Gliederung ermöglicht jeder und jedem Interessierten, gezielt zunächst das zu lesen, was ihn und sie am meisten interessiert. Eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse am Schluss bietet sich auch als Einstiegslektüre an für diejenigen, die sich zunächst einen kurzen Überblick verschaffen möchten.
Keineswegs nur Lob
Im Vorwort der Herausgeber heißt es: „Mit der erfolgreichen Streikbewegung, der ersten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, haben zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich gemacht, dass sie die soziale Demontage in ihren Betrieben nicht hinzunehmen gedenken, mit der Beantwortung der gewerkschaftlichen Fragebögen haben die Beschäftigten bei ARD und ZDF zugleich Auskunft über ihre problematische Situation rund um ihren Arbeitsplatz gegeben und sie haben sehr deutlich gemacht, was sie von der Gewerkschaft in ihrem Betrieb erwarten.“ Und das war keineswegs nur Lob. Die Aussagen sind in vieler Hinsicht sehr kritisch. Sie würdigen zwar erfolgreiche Arbeitsfelder der Fachgruppe wie die Tarifpolitik, benennen aber auch sehr klar Defizite gewerkschaftlichen Handelns wie Weiterbildungsangebote oder die mangelnde Vernetzung der Beschäftigten durch Kooperation und Organisation von Kontakten.
Antworten und persönliche Gespräche erwartet
Es wäre deshalb wünschenswert, wenn die Umfrageergebnisse, als bisher einmaliges und bedeutsames Feedback gewerkschaftlicher Arbeit in den Rundfunkbetrieben, eine rege Diskussion in der Fachgruppe und in den Betriebsverbänden und vor allem zwischen Mitgliedern und (noch) nicht Organisierten anstoßen würden. Denn die Befragten, darunter mehrheitlich Nichtorganisierte und Kollegen, die auf die Frage nach einer Gewerkschaftsmitgliedschaft nicht antworten wollten, haben Meinungen und Feststellungen geäußert, Wünsche und Forderungen an die Fachgruppe gerichtet, zu denen sie Antworten erwarten, nicht nur in Form von Broschüren und Flugblättern sondern auch im persönlichen Gespräch.
Die Broschüre …
gibt es für alle Interessierten kostenlos bei den Betriebsverbänden der Sender und ist auch beim Fachgruppenvorstand (c / o ver.di-Bundesvorstand, Peter Völker, Potsdamer Platz 10, 10785 Berlin) zu beziehen. Im Internet kann sie auf der Fachgruppenseite: www.rundfunkfreiheit.de eingesehen und abgerufen werden.