Arbeitsplätze bei Gruner und Jahr eingespart
Gruner und Jahr (G+J) und der Verlag der Süddeutschen Zeitung haben eine Absichtserklärung für eine weitgehende Kooperation ihrer Dokumentationsabteilungen unterzeichnet. Geplant ist, dass das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) als hundertprozentiges Tochterunternehmen des Verlages der Süddeutschen Zeitung und die hausinterne Dokumentation von G+J ab Mitte des Jahres eine gemeinsame Datenbank betreiben. Die Kommunikationsplattform soll ab Oktober von der österreichischen Austria Presse Agentur (APA) organisiert werden.
Bei den Mitarbeitern im G+J-Verlagshaus an der Elbe in Hamburg sorgte die Ankündigung für Ärger und Wut – ein Drittel der Mitarbeiter, zwölf von 38,5 Vollzeitstellen, soll entlassen werden. Noch vor wenigen Monaten hatte die Geschäftsführung nach einem Testlauf mit der Dokumentation des Spiegel eine weitere Zusammenarbeit mit den Magazinmachern abgelehnt, da jene nicht den Qualitätsansprüchen von Gruner und Jahr entsprächen. Der Spiegel wollte dies auf Anfrage nicht kommentieren. G+J-Pressesprecher Kurt Otto kündigte an, man wolle versuchen, die Stellen über Vorruhestandsregelungen abzubauen. Zehn seien bereits in besagtem Alter, weitere zwei kurz davor. G+J will denjenigen, die nach einer Übergangszeit von achtzehn Monaten in Rente gehen, die vorzeitige Verrentung mit einem Brutto-Bonus von 40.000 Euro schmackhaft machen, der versteuert werden muss. Andernfalls müssten betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden, sagte Otto. Die Dokumentare wollen den Arbeitsplatzabbau nicht ohne weiteres hinnehmen. In einem im gesamten Verlag verteilten Flugblatt werfen sie der Unternehmensleitung „Erpressung“ vor.
G+J erhofft sich von der Zusammenarbeit mit der Süddeutschen eine Sicherung der Qualität der Dokumentation bei gleichzeitiger Kostenersparnis von 1,5 Millionen Euro im Jahr. Bei der Süddeutschen, die nach Aussagen des Verlagssprechers Sebastian Berges in den vergangenen Jahren bereits „deutlich im zweistelligen Bereich Personal im DIZ abgebaut hat, sollen der Kooperation keine Arbeitsplätze anheim fallen. „Wir waren in einer sehr misslichen Lage“, sagt Berger. „Jetzt geht es uns wieder gut.“ Erst im vergangenen Jahr war die Dokumentation des Spiegel mit der des Springer Verlages zusammengelegt worden.