Ende November überraschte ProSiebenSat.1-Konzernchef Thomas Ebeling die Belegschaft des Nachrichtenkanals N24 mit einer Hiobsbotschaft. Die Nachrichtenproduktion sei unrentabel, der Konzern in den Miesen, ein hartes Sparprogramm müsse her. Von Verkauf über eine „Optimierung“ bis hin zur „völligen inhaltlichen Neuausrichtung“ ist die Rede.
Die 320 Beschäftigten seien „erschrocken und entsetzt über diese Ankündigung“, sagt Betriebsratsvorsitzender Uwe Theuerkauf. Dabei operiert N24 im schmalen Segment der Nachrichtensender durchaus erfolgreich. Bereits vor einigen Jahren wurde RTL-Konkurrent n-tv als Marktführer abgelöst. N24 erzielt einen Marktanteil von einem Prozent – in der News-Sparte ein beachtlicher Wert.
Die Konzernzentrale der ProSiebenSat.1 Media AG verweist auf hohe Verluste des Senderverbunds und den dramatischen Einbruch der Werbeumsätze in jüngster Zeit. Keineswegs werde jedoch erwogen, „die Nachrichten aus den Vollprogrammen der Gruppe Pro Sieben, Sat.1 und Kabel 1 abzusetzen oder massive Einschnitte vorzunehmen“, beteuert Konzernsprecher Julian Geist.
Der Betriebsrat vermutet, dass hinter der angekündigten Sparpolitik des Konzerns die neuen Eigner KKR und Permira stecken. Das Problem sei nicht die Bilanz von N24, sondern „der Renditewahn der Heuschrecken, die uns 2007 gekauft haben“, sagt Theuerkauf. Nach der kreditfinanzierten Übernahme der Senderkette SBS vor zweieinhalb Jahren laste auf ProSiebenSat.1 ein Schuldenberg von dreieinhalb Milliarden Euro und jährliche Zinsbelastungen von 260 Millionen Euro. Die Entscheidung über die Zukunft von N 24 soll bis März 2010 fallen.
kel