Höhen und Tiefen bei Umsatz und Erlösen

Bildgrafik: Petra Dressler

Prognosen für die Entwicklung der Medienwirtschaft gleichen einem Stochern im Nebel: Während PwC einen Umsatzzuwachs um 7,3 Prozent für 2022 voraussagt, weist der Trend der Werbeerlöse nach unten. Bei den Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen zeigen aktuelle Analysen eine anhaltend hohe Konzentration auf dem Markt bei weiter sinkenden Auflagen. Für alle Mediengattungen gilt, dass neue elektronische Nutzungsformate (Streaming, Social Media) die klassischen Angebote überrunden.

Bertelsmann musste im dritten Quartal mehrere strategische Rückschläge verkraften, gibt sich aber trotzdem optimistisch. Bei ProSiebenSat.1 ist wieder einmal der Vorstandschef ausgetauscht worden, die Jahresprognose wurde gesenkt, das weitere Schicksal des Konzerns ist unklar. Springer rechnet mit dem stärksten Umsatzwachs­tum in der Unternehmens­geschichte, „verzichtet“ aber trotzdem auf Neueinstellungen und Gehaltserhöhungen. Bei Bauer wird es eine Zentralredaktion für zwölf Zeitschriften geben. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ meldet, dass es ihr gut geht.

Zwischen Juli und September 2022 sind mindestens 35 Fälle von Übernahmen, Beteiligungen und Gemeinschaftsfirmen mit deutschen Medienunternehmen bekannt geworden. Zu den herausragenden Deals gehörten der Verkauf des kompletten US-Produktionsgeschäfts von P7S1 an North Road, die Komplettübernahme von „Joyn“ durch P7S1, die Übernahmen des Verlags Delius Klasing durch Klambt und der Sony Filmproduktion durch Banijay sowie die Fusion der Marktforschungsunternehmen GfK und Nielsen.

Der ausführliche Bericht über die Medienbranche für das 3. Quartal auf dju.verdi.de 

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