n-tv zieht nach Köln um

Parlamentsredaktion künftig mit RTL unter einem Dach

Am 1. September soll es definitiv soweit sein: n-tv gibt seinen Hauptsitz in Berlin auf und bezieht sein neues digitales Sendezentrum in Köln. Die Parlamentsredaktion des Nachrichtensenders soll im RTL-Hauptstadtstudio unterkommen.

Nach Auskunft der Betriebsratsvorsitzenden bei n-tv, Ingrid Rennewald, wird rund 90 Mitarbeitern gekündigt, 120 erhalten ein Angebot zur Weiterbeschäftigung. Die Wut bei den Beschäftigten ist groß, hatte man doch erst Anfang des Jahres gemeinsam mit der Gewerkschaft einen eigenen Beitrag zur Sanierung des Senders erarbeitet. Stocksauer Dietrich Peters, Mediensekretär bei ver.di: „Die Verlegung erfolgt, obwohl die Beschäftigten Einkommenzugeständnisse gemacht haben.“

Zurzeit wird über einen Sozialplan verhandelt. n-tv-Geschäftsführer Johannes Züll verspricht sozialverträgliche Lösungen, die bisherigen Erfahrungen sprechen jedoch dagegen. „Die Interessen der Mitarbeiter stehen selten im Vordergrund“, sagt Katja Karger von connexx.av.

Der Umzug nach Köln soll zur wirtschaftlichen Sanierung des Senders beitragen. Der Sender war 2001 aufgrund sinkender Werbeeinnahmen in die roten Zahlen geraten und hat 2002 Verluste in Höhe von 23 Millionen Euro gemacht. Im Gegensatz zu Berlin unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen die Ansiedlung in Köln aktiv. Der dort ansässige Privatsender RTL hält 50 Prozent der Anteile an n-tv. ver.di befürchtet eine starke Einflussnahme durch den Medienriesen. Peters: „Medienpolitisch ist es ein Skandal, dass ein relativ unabhängiger Nachrichtensender zum verlängerten Arm von RTL wird“.

ucb

Weitere aktuelle Beiträge

Dienstleister bestreikt den MDR

Der gestrige Streik der MCS TEAM GmbH zeigte deutliche Auswirkungen auf das Fernsehprogrammprogramm des MDR. Live-Schalten fielen aus und nicht alle Beiträge in der Sendung „Sachsen-Anhalt Heute“ konnten ausgestrahlt werden. Hintergrund des Streiks waren die bislang unzureichenden Angebote der Geschäftsführung. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fordert eine Erhöhung der Gehälter um 6 Prozent, mindestens aber um 200 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
mehr »

Social Media: Mehr Moderation gewünscht

Wer trägt die Verantwortung, um etwas gegen zunehmenden Hass in den sozialen Medien zu unternehmen? Die Plattformen? Die Politik? Die Nutzer*innen? Alle drei Gruppen jeweils zu einem Drittel. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie der Technischen Universität München (TUM) und der University of Oxford. Sie zeigt auch: der Großteil der Menschen in den zehn untersuchten Ländern wünscht sich mehr Moderation bei Inhalten.
mehr »

Faktenchecks und Alternativen

Hat Mark Zuckerberg, der Chef des Meta-Konzerns, einen Tabubruch begangen? Anfang Januar verkündet er das Ende der Faktenchecks in den USA für Facebook und Instagram. Beide Social-Media-Plattformen gehören zu Meta. Es stellt sich die Frage, ob nun auch das Ende der Faktenchecks in Europa und damit in Deutschland droht. Die Gesetzeslage liefert hier keine Eindeutigkeiten. Aber was könnte Facebook in diesem Zusammenhang von Wikipedia lernen?
mehr »

WDR: Risiken besser managen

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hat sein Risikomanagement breiter aufgestellt. Ausführlicher berücksichtigt würden nun auch Reputationsrisiken. Damit gemeint seien „Ereignisse oder Handlungen, die möglicherweise eintreten und das öffentliche Ansehen und die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens negativ beeinflussen können“ - rechtliche, programmliche, technische oder sonstige Risiken. Dafür, dass solche Risiken entsprechend erfasst werden, hatte der WDR-Verwaltungsrat plädiert, der die Finanzen der Rundfunkanstalt kontrolliert.
mehr »