Spiegel im Umbaumodus

Massiver Stellenabbau im Print-Magazin und neue Online-Projekte

Beim Spiegel geht der Start neuer Online-Projekte einher mit massiven Kürzungen bei Print. Jeder fünfte Arbeitsplatz wird gestrichen, 149 insgesamt. Betroffen sind Beschäftigte im Verlag, der Dokumentation und in der Redaktion.

Den Unternehmensangaben zufolge sollen möglichst bis Ende 2016 rund 35 Vollzeitstellen in der Redaktion, 14 in der Dokumentation und 100 im Verlag wegfallen. Insgesamt hat sich der Spiegel Verlag vorgenommen, bis 2018 knapp über 16 Millionen Euro einzusparen. Es gebe keine Alternative, „wenn wir die wirtschaftliche Zukunft unseres Unternehmens sichern wollen”, begründete Spiegel-Verlagsgeschäftsführer Thomas Hass am 2. Dezember in Hamburg das Reform-Vorhaben. Mitarbeiterzahl, Personal- und Sachkosten seien seit 2011 stabil geblieben, während die Auflage zurückgegangen sei und weniger Anzeigen verkauft werden konnten. Insgesamt gibt es im Spiegel-Verlag derzeit 727 Stellen, 2018 sollen es noch 587 sein(kress).
Bis Mai 2016 soll es keine betriebsbedingten Kündigungen geben. „Als letzter Schritt” könnten sie danach jedoch nicht ausgeschlossen werden, so Hass. Beim Personalabbau werde vor allem auf „freiwillige Beendigungen” gesetzt, erklärte Hass auf einer Mitarbeiterversammlung. Es werde dafür einen „eigenen, verantwortungsvollen Spiegel-Weg geben”, der „in enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat sorgfältig vorbereitet wird”.
ver.di kritisierte den geplanten Stellenabbau im Spiegel Verlag scharf. „Man kann nicht zahlreiche Zukunftsprojekte starten und gleichzeitig zum Abriss übergehen”, sagte ver.di-Fachbereichsleiter Martin Dieckmann. Das Signal, dass der Verlag damit aussende, sei verheerend für den Spiegel als Marke und Unternehmen. „Für eine Neuausrichtung ist der Spiegel Verlag wirtschaftlich stark genug, um auf Kündigungen und Stellenabbau zu verzichten”, sagte Dieckmann. Als Gewerkschaft werde sich ver.di aktiv für „Alternativen zum Abriss” einsetzen.
Zur Neuausrichtung gehört die Entwicklung von15 Digitalprojekten, die innerhalb von sechs Monaten entwickelt wurden. 11 davon sollen jetzt umgesetzt werden. So wird von Februar 2016 an für drei Monate ein achtseitiger Spiegel-Regionalteil für Nordrhein-Westfalen getestet. Bereits Mitte Dezember soll es eine perfektionierte Spiegel-App im neuen Layout geben, die natürlich responsiv daher kommt, das heißt, sie passt sich automatisch verschiedenen Geräten an. Zudem sollen Artikel in sozialen Netzwerken geteilt werden können. „Spiegel Daily” heißt ein neues digitales Nachrichtenangebot, das von Montag bis Freitag vor 17 Uhr erscheinen wird. Das kostenpflichtige Produkt soll im ersten Halbjahr 2016 gestartet werden.

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