Die Mediennutzung in Deutschland hat 2022 erstmals leicht abgenommen. Die Zeitungsverlage steigern ihre Digitalumsätze, können aber die Printverluste nicht ausgleichen. Bei den Zeitschriften gilt das gleiche, zudem sind etliche kleinere Titel eingestellt worden. Der Buchhandelsumsatz ist gesunken, die Filiallandschaft ist von Zentralisation geprägt. Bei audiovisuellen Medien geht der Trend weiter vom linearen Programm zum Streaming. Allerdings zeigen sich Ermüdungserscheinungen: Das Wachstum schwächt sich ab, werbefinanzierte Angebote kommen in Mode. Die Statistik für die Filmproduktion zeigt eine abnehmende Vielfalt bei den Unternehmen.
Das Wachstum der globalen Digitalkonzerne ist ins Stocken geraten, heißt es in den Berichten zur Medienwirtschaft für das 4. Quartal 2022. Bertelsmann muss strategische Rückschläge verkraften, erzielte aber ein deutliches Wachstum. Sein Pressegeschäft (Ex-Gruner+Jahr) scheint zum Verkauf zu stehen. Bei ProSiebenSat.1 stellt der Berlusconi-Konzern MFE unverhüllt Machtansprüche. Bei Axel Springer wird wieder einmal umstrukturiert und es wird Entlassungen geben. Holtzbrinck hat einen neuen Chef und freut sich über ein deutliches Umsatzwachstum. Auch die SWMH hat die Verlustzone verlassen und wirtschaftet wieder profitabel. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten stehen nach dem Skandal beim RBB unter starkem Beschuss.
Zwischen Oktober und Dezember 2022 sind mindestens 36 Fälle von Übernahmen, Beteiligungen und Gemeinschaftsfirmen mit deutschen Medienunternehmen bekannt geworden. Zu den herausragenden Deals gehörten die Übernahme des „Zollern Alb Kuriers“ durch Schwäbisch Media, von Sony Pictures Film durch Banijay sowie die beiden Neuerwerbungen (Beetz, Toon2Tango) durch Leonine.
Mehr Lesen zum Thema: Streaming-Anbieter setzen auf Werbung – M – Menschen Machen Medien (ver.di) (verdi.de)