WAZ zieht Reporter aus Stadteilen zurück

Firmensitz der Funkegruppe in Essen. Foto: Udo Milbret

Bei Funke wird weiter gespart: Der Essener Medienkonzern hat jetzt die gemeinschaftliche Stadtteilredaktion der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) und der Neuen Ruhr Zeitung (NRZ) in Duisburg-Nord geschlossen. Kritische Beobachter im Verlag fragen sich, ob bald weitere Schließungen folgen. Im Verbreitungsgebiet der WAZ, der „größten Regionalzeitung“ Deutschlands, auf rund 4.450 Quadratkilometer arbeiten zahlreiche Lokal-, vornehmlich in den Reviermetropolen des Ruhrgebietes auch Stadtteilredaktionen.


Die WAZ „berichtet lesernah“, in der Zeitung „findet die Stadt statt“, heißt es in der Eigenwerbung. Auf die jetzige Schließung angesprochen, antwortete der Pressesprecher des Funke-Konzerns Tobias Korenke: „Es gibt Überlegungen, sich in Duisburg von Mietobjekten zu trennen. Das würde bedeuten, dass die für die jeweiligen Stadtteile verantwortlichen Reporter in der Hauptredaktion ‚stationiert‘ sind, aber mobil von vor Ort berichten. Mit Entlassungen wäre ein solcher Schritt nicht verbunden. Aber, wie gesagt, es handelt sich bisher nur um Überlegungen.“ Diese „Überlegungen“ sind in einem Fall bereits Realität. Auch wenn es zunächst nur um „Mietobjekte“ ginge, verliert die Zeitung weiter an Präsenz. Von den Lesern wurde gerade die direkte Anwesenheit in den Stadtvierteln als Vorteil bei der Berichterstattung geschätzt. Auch die Lokalsportredaktionen könnten in Essen zentral zusammengefasst werden. Auf eine entsprechende M-Anfrage gab es von Funke noch keine Auskunft.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Gemeinsame Standards für Medienfreiheit

In Brüssel wird der European Media Freedom Act (EMFA) bereits als "Beginn einer neuen Ära" zelebriert. Ziel der Verordnung ist es, die Unabhängigkeit und Vielfalt journalistischer Medien in der EU in vielfacher Hinsicht zu stärken. Doch wie er von den Mitgliedsstaaten  - vor allem dort, wo etwa die Pressefreiheit gefährdet ist wie Ungarn und der Slowakei - umgesetzt wird, zeigt sich erst im kommenden Sommer.
mehr »

Filmtipp: Die Saat des Heiligen Feigenbaums

Die Alten hüten die Asche, die Jungen schüren das Feuer. Konflikte zwischen den Generationen sind vermutlich so alt wie die Geschichte der Menschheit. Zumindest im Westen haben die im Rückblick als „68er-Bewegung“ zusammengefassten Proteste für tiefgreifende gesellschaftliche Umwälzungen gesorgt. Angesichts des Klimawandels könnte sich das Phänomen wiederholen. Mohammad Rasoulofs Familiendrama, deutscher „Oscar“-Kandidat, beschreibt anhand der Demonstrationen im Iran, wie sich die Alten wehren.
mehr »

Die Zukunft der Filmförderung

In der morgigen Plenarsitzung des Bundestages wird über die Zukunft der deutschen Filmwirtschaft entschieden, der vom Bundestagsausschuss für Kultur und Medien beschlossene Gesetzentwurf zum Filmfördergesetz (FFG) steht zur Abstimmung auf der Tagesordnung. ver.di begrüßt eine Reform der Filmförderung, denn in Zukunft müssen Filmproduktionen Tarif- und Urheber-Vergütungen verbindlich einhalten.
mehr »

KI-Lösungen: Heise macht es selbst

Das Medienhaus „Heise Medien“ hat kürzlich das auf generative Künstliche Intelligenz (KI) spezialisierte Medienhaus „Deep Content“ (digitale Magazine „Mixed“ und „The Decoder“) aus Leipzig gekauft. Damit will Heise die Zukunft generativer KI mitgestalten. „Deep Content“ entwickelte mit „DC I/O“ ein professionelles KI-gestütztes Workflow-Framework für Content-Teams und Redaktionen. Bereits seit Juni dieses Jahres kooperiert Heise mit „Deep Content“ bei der Produktion des Podcasts „KI-Update“. Hinter der Übernahme steckt die Idee, den neuen Markt weiter zu erschließen und hohe Gewinne einzufahren.
mehr »