Wieder ganz in Ostfriesen-Hand

Anteile der Nordwest-Zeitung neu geordnet

LEER. Die Zeitungsgruppe Ostfriesland (ZGO) GmbH in Leer ist wieder ganz in der Hand heimischer Verleger: Das Bundeskartellamt genehmigte einen Antrag vom 1. Oktober, nach dem die ZGO-Mitgesellschafter Dunkmann (Beteiligungs GmbH und A.H.F. GmbH & Co. KG) sowie Engelberg (Siebe Ostendorp Druckerei und Verlag GmbH) die Anteile der Nordwest-Zeitung erwerben.

Zuvor hatte die Firmengruppe um die Oldenburger Nordwest-Zeitung zugestimmt, ihre Anteile an der ZGO zurückzugeben. Nach der neuen Konstellation halten die Verlegerfamilien Dunkmann in Aurich und Engelberg in Rhauderfehn gemeinsam die Mehrheit der ZGO-Anteile. Weitere Teilhaber sind die Gerhard Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. in Emden sowie Dr. Fritz Blume in Jever.
Damit sei die Unabhängigkeit der ZGO in der immer noch vielfältigen ostfriesischen Presselandschaft gewahrt und einer Monopolbildung Einhalt geboten, begrüßte die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di die Entscheidung des Kartellamts. Auch die rund 200 Arbeitsplätze in der Zeitungsgruppe Ostfriesland gewinnen auf diese Weise an Sicherheit.
Für Verwunderung sorgte die Darstellung im redaktionellen Teil der Nordwest-Zeitung, der Rückzug der Oldenburger geschehe freiwillig. Denn dass die Rückgabe der Anteile auf Druck des Bundeskartellamts erfolgt, gilt als sicher. Die Bonner Wettbewerbshüter hatten die Unternehmensgruppe um die Nordwest-Zeitung im Februar wegen nicht genehmigter Beteiligungen abgemahnt. Die Oldenburger Beteiligungen bei der ZGO über die Nordwest-Medien GmbH und Angehörige der Verlegerfamilien wertete das Kartellamt als eine Einheit.
Damit sei der Einfluss beim ostfriesischen Nachbarn zu groß, hieß es in Bonn. Von dem Rückzug unberührt bleiben momentan die Beteiligungen der Nordwest-Medien GmbH an der Emder Zeitung, am Ostfriesischen Kurier (Norden) und an dem Anzeigenblatt Sonntagsreport (Leer). Doch auch diese Anteile überprüfen die Kartellwächter innerhalb des Entflechtungsverfahrens in der ostfriesischen Presselandschaft.

 
nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »

Digitale Mobilität als Machtfaktor

Smartphone, Social Media und Plattformen – wie werden Menschen durch mobile, vernetzte Medientechnologien sichtbar, und wer oder was bleibt unsichtbar? Welche Rolle spielen dabei Geschlechter- und Machtverhältnisse? Über diese Fragen diskutierten Medienforscher*innen  auf der Tagung „Bilder in Bewegung, mit Bildern bewegen: Gender, Macht und Mobilität“ in Tübingen.
mehr »

Lokaljournalismus verliert Quellen

Viele Städte und Gemeinden betreiben inzwischen ihre eigenen Social Media Kanäle und ihre eigene Informationsstrategie. Auch Akteure wie Polizei und Feuerwehr setzen immer mehr auf direkte Kommunikation – was Vorteile hat. Gleichzeitig, so der Verband der Deutschen Zeitungsverleger (VDL), erschwert diese Entwicklung die Arbeit von Lokalkjournalist*innen. Eine Sendung des Deutschlandfunks hat nachgefragt.
mehr »

Grokipedia: Musks Angriff auf die Wahrheit

Einen Monat nach dem Start von Elon Musks Grokipedia wird deutlich: Mithilfe von „Künstlicher Intelligenz" lässt sich im großen Stil „Informationskrieg" führen. Das alternative Online-Lexikon des rechten Milliardärs zielt erklärtermaßen darauf ab, den Stellenwert von Wikipedia zu unterminieren. Dabei geht es heutzutage unter anderem darum, in die Trainingsdaten großer Sprachmodelle (LLMs) einzufließen.
mehr »