Eine schöne Stilblüte

„Bunte Duden“ in M 05/2007

Ihren Beitrag über „Bunte Duden“ finde ich ärgerlich platt und zum überwiegenden Teil falsch. Stilistisch wie inhaltlich passt er allenfalls in eine schlechte Schülerzeitschrift, nicht jedoch in die Mitgliederzeitschrift einer Gewerkschaft mit u. a. weit über 150.000 Medienprofis.

Zunächst sind keineswegs alle Korrektoren und Schlussredakteure „glücklich“ oder empfinden „großes Aufatmen“ über den aktuellen (im Übrigen fast ein Jahr alten) gelben Duden, sondern sind einfach nur genervt. Die Empfehlungen gehen nämlich genau in Richtung der „älteren neuen Schreibe“, die Sie ein paar Zeilen weiter selbst anprangern. …
„Besonders unverzichtbar“ erscheint Ihnen der grüne Duden – eine schöne Stilblüte. Der heißt zudem längst nicht mehr „Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle“ (nur noch im Untertitel), sondern eben „Richtiges und gutes Deutsch“. Ich habe hier die aktuelle, 6. Auflage vor mir liegen, und die ist seit Februar 2007 im Handel! Wen wollen Sie da im Dudenverlag gefragt und die Auskunft erhalten haben, der Band käme dieses und „wohl auch“ nächstes Jahr nicht? Am Rande sei noch bemerkt, dass Herr Sick sich in vielen Fällen auf eben diesen Duden bezieht. …

 
nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Das Manifest für die Schublade

Schwein gehabt: Das „Manifest für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland“, (meinungsvielfalt.jetzt) wurde weder ein Fest für die Freunde einer völlig verstrahlten medienpolitischen Debatte, noch eines für die Gegner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus dem konservativen, neoliberalen und rechts-außen Lager. Ein paar Aufmerksamkeitszeilen in den Medienspalten der Zeitungen und wenige Interviews im Radio – das war’s. Glücklicherweise ist das Manifest fast schon wieder in der Versenkung verschwunden. Dort gehören diese Halbwahrheiten und unausgegorenen Neustartvisionen für meinen Geschmack auch hin.
mehr »

Top Tarifergebnis im Kino

In den Tarifverhandlungen mit der Kino-Kette UCI (United Cinemas International GmbH) wurde am 19. Februar 2024 ein Tarifergebnis erzielt, das an vielen Stellen die ver.di-Forderungen erreicht, so auch den Einstiegslohn von 14 Euro. In der anschließenden Befragung der Mitglieder bis zum 4. März gab es keinerlei Ablehnung. Somit beschloss auch die ver.di-Tarifkommission einstimmig die Annahme des Tarifergebnisses.
mehr »

Einschüchterungsversuche der Hohenzollern

Eine Studie der Universität Leipzig hat am Beispiel der deutschen Adelsfamilie Hohenzollern untersucht, wie kritische Berichterstattung und Forschung durch gezielte Anwaltsstrategien beeinflusst oder behindert werden sollen. Die Kommunikationswissenschaftler*innen haben dabei die Wirkung von SLAPPs (Strategic Lawsuits Against Public Participation) aus Sicht der Betroffenen nachvollzogen. Verunsicherung und Einschränkung der Arbeitsfähigkeit sind direkte Folgen bei ihnen.
mehr »

Honoraruntergrenzen bei der Kulturförderung

Claudia Roth will ein Versprechen einlösen und Mindeststandards für Honorare von Freien bei der Kulturförderung des Bundes sichern. Laut Ampel-Koalitionsvertrag von 2021 sollten öffentliche Gelder für die Kultur an faire Vergütung gekoppelt sein. Nun, so die Kulturstaatsministerin, werden „für den Kernbereich der Bundeskulturförderung“ Mindesthonorare für Künstler*innen und Kreative eingeführt.
mehr »