Gestern wurden in Berlin fünf Journalist_innen mit dem Journalistenpreis der deutschen Zeitungen – Theodor-Wolff-Preis (TWP) ausgezeichnet. Den erstmals vergebenen Sonderpreis der vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) getragenen Auszeichnung erhielt der in der Türkei inhaftierte deutsch-türkische Autor Deniz Yücel.
Damit wolle man „ein Zeichen für die Pressefreiheit setzen, die in der Türkei und an vielen anderen Orten der Welt mit Füßen getreten wird“, betonte der TWP-Kuratoriumsvorsitzende Hermann Neusser, Verleger des Bonner-Anzeigers. Yücels Ehefrau Dilek Mayatürk-Yücel nahm den Preis für ihn entgegen und verglich ihre aktuelle Situation mit einem langen, ermüdenden Marathon voller Hürden, dessen Zielgerade noch immer nicht in Sicht sei. Yücel selbst ließ über seine Anwälte mitteilen, dass er den Sonderpreis nicht nur als eine große Ehre sehe, sondern auch „als Zeichen der Anteilnahme mit meinen zahlreichen türkischen Kolleginnen und Kollegen, die größtenteils unter ähnlich absonderlichen Anschuldigungen, aber seit viel längerer Zeit dieses und andere Gefängnisse des Landes füllen“.
Außerdem wurden während der Festveranstaltung im Berliner Radialsystem V noch vier weitere Journalist_innen mit einem jeweils mit 6.000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet. In der Sparte „Lokales“ ging der der Theodor-Wolff-Preis 2017 an Anja Reich von der Berliner Zeitung, die in ihrem Beitrag „Die Deutschmacherin“ den Alltag einer Mitarbeiterin im Berliner Bürgeramt Neukölln porträtiert. In der Sparte „Meinung“ wurde Hans Monath vom Tagesspiegel für seinen Beitrag „Der Hochmut der Vernünftigen“ ausgezeichnet, während Marc Neller von der Welt am Sonntag für „Der Code des Bösen“ den Preis in der Sparte „Reportage“ entgegennahm. Den Preis für das „Thema des Jahres“, das für die Jury in diesem Jahr „Populismus“ war, hat Nicolas Richter von der Süddeutschen Zeitung erhalten. In „Klingt verrückt“ hatte er bereits im Januar 2016 den möglichen politischen Aufstieg Donald Trumps vorhergesagt.
Der vom BDZV ausgeschriebene Journalistenpreis der deutschen Zeitungen – Theodor-Wolff-Preis erinnert an den langjährigen Chefredakteur des Berliner Tageblatts, Theodor Wolff, der 1933 vor den Nazis nach Frankreich floh, dort verhaftet und an die Gestapo ausgeliefert wurde und 1943 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin gestorben ist.
Der ausführliche Bericht zur Festveranstaltung, der etwa 300 geladene Gäste beiwohnten, sowie die Beiträge der Nominierten können auf der Website des BDZV nachgelesen werden.