Aktive Mittagspause bei AFP in Berlin

Aktive Mittagspause für eine Gehaltserhöhung von mindenstens zwei Prozent bei der Nachrichtenagentur AFP in Berlin am 9. Januar 2019
Foto: Christian von Polentz

Zu einer „aktiven Mittagspause“ riefen die Gewerkschaften dju in ver.di und DJV ihre Mitglieder bei Agence France-Presse in Berlin am 9. Januar auf. Das Büro Unter den Linden leerte sich weitgehend, trotz miesen Wetters versammelten sich die Beschäftigten bei Imbiss und Getränken auf dem hauptstädtischen Prachtboulevard. „2% + x“ heißt ihre Tarifforderung, doch bislang liegt kein Angebot auf dem Tisch.

Nach vielen Nullrunden – die letzte magere Tariferhöhung liegt mehr als fünf Jahre zurück – wollen die Beschäftigten der AFP GmbH endlich wieder eine Gehaltssteigerung – „und zwar jetzt und ohne irgendwelche Kompensationen an anderer Stelle“, wie Tarifkommissionsmitglied und Betriebsratsvorsitzender Benno König betont. Die Geschäftsführung hätte bisher stets von angespannter wirtschaftlicher Situation und Kampf um die schwarze Null gesprochen und habe einseitig den geltenden Manteltarifvertrag zum Jahresende gekündigt.

„Wenn überhaupt Gehaltserhöhungen machbar seien, sagt der Arbeitgeber, soll das wohl über Kürzungen im Manteltarifvertrag gegenfinanziert werden“, erklärt ver.di-Verhandlungsführer Jörg Reichel. Was genau kompensiert werden solle, sei bislang ebenso unklar wie ein konkretes Tarifangebot. Auch in einer zweiten Verhandlungsrunde Anfang Dezember lehnte die Geschäftsführung Tarifsteigerungen für die knapp 60 Beschäftigten in Berlin für 2019 ab. „Wir haben klargestellt, dass wir eine lineare Gehaltserhöhung von zwei Prozent plus x ohne Gegengeschäfte fordern“, so der Gewerkschafter.

Bekannt sei bereits, dass AFP die ersatzlose Streichung eines Manteltarifpunktes fordert, der die Anwendung des Tarifvertrages auch auf neue Geschäftsfelder regelt. Hintergrund dürfte sein, dass die Berliner GmbH künftig mit „AFP-Services“ Kunden „maßgeschneiderte Inhalte“ als Text-, Foto-, Video- und Multimediabeiträge anbieten und dazu möglicherweise eine Tochtergesellschaft gründen will.

Die mittägliche Aktion Unter den Linden soll mit Nachdruck die gewerkschaftliche Position in den laufenden Tarifverhandlungen stärken, die am 18. Januar fortgeführt werden. „Ein Gutes hatte sie schon mal“ so Benno König von der Tarifkommission: „Bisher hieß es immer, dass ‚vielleicht’ mit einem Arbeitgeberangebot zu rechnen sei. Inzwischen sagt unser Geschäftsführer, es werde einen Vorschlag geben.“

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Buchtipp: Das Prinzip Trotzdem

Wie könnte ein selbstbewusster Journalismus aussehen, der sich gegen die aktuelle Medienkrise zu behaupten weiß und sich auf seine zentrale Rolle für funktionierende demokratischen Gesellschaften besinnt? Roger de Weck war Zeit-Chefredakteur, Generaldirektor des Schweizer Radios und Fernsehens sowie Mitglied des Zukunftsrats für Reformen des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks in Deutschland. In seinem jüngst erschienenen Essay „Das Prinzip Trotzdem. Warum wir den Journalismus vor den Medien retten müssen“ beschäftigt er sich mit genau diesen Fragen.
mehr »

„PR-Puppen“ proben den Aufstand 

Kreative, die der Tech-Konzern OpenAI (ChatGPT, DALL-E) zu einem geschlossenen Produkttest eingeladen hatte, leakten den Testzugang kürzlich und griffen OpenAI in einem Protestschreiben öffentlich an. Sie warfen dem Unternehmen u.a. vor, sie für Marketing und PR zu missbrauchen und Art Washing zu betreiben.Eine teilnehmende Person schildert M , wie es zu dem Leak kam und was Techkonzerne künftig bei der Zusammenarbeit mit Kreativen besser machen können.
mehr »

Studienergebnisse: Worlds of Journalism

Was bedeutet es heute, Journalist*in zu sein? Welche Dynamiken und Entwicklungen lassen sich im Berufsfeld wahrnehmen? Was brauchen wir, um gute und professionelle Arbeit machen zu können? Zu diesen Fragen führt das Langzeitforschungsprojekt „Worlds of Journalism“ seit 2007 weltweit Befragungen durch. Von 2021 bis 2023 ging die Studie in die dritte Runde. Unterstützt von UNESCO und der International Federation of Journalists, fokussiert die aktuelle Umfrage auf den Themenkomplex Risiken und Ungewissheiten. Ein Blick in die Schweiz.
mehr »

Presseversorgung: Bestens versichert

Die Vertreterversammlung der Versicherten der Presseversorgung hat beschlossen, die aktuelle Gesamtverzinsung im kommenden Jahr beizubehalten. In 2025 erhalten Kunden für das Vorsorgekonzept Perspektive eine Gesamtverzinsung von 4,3 Prozent. Diese ergibt sich aus einer laufenden Verzinsung von 3,0 Prozent und einer Schlusszahlung von 1,3 Prozent. Beim Produktkonzept InvestFlex wird der sichere Teil ebenfalls mit 4,3 Prozent verzinst.
mehr »